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Gedenken an Friedrich Engels unter aggressivem Polizeiaufgebot

Auch dieses Jahr fand in Wuppertal, der Heimatstadt von Friedrich Engels, eine Demonstration anlässlich dessen Todestags statt. Der langjährige Weggefährte von Karl Marx, Vorkämpfer der kommunistischen Arbeiterbewegung und Mitbegründer des Wissenschaftlichen Sozialismus starb am 5. August 1895 im Londoner Exil. Das Gedenken in diesem Jahr stand im Zeichen des Krieges in der Ukraine – und polizeilicher Repression.

Engels‘ Erbe in Wuppertal 

Im heutigen Wuppertal, damals ein Zentrum des frühindustriellen Kapitalismus, verbrachte Engels nicht nur seine Kindheitsjahre, sondern entfaltete im jungen Erwachsenenalter von dort aus auch seine frühen politischen Agitationstätigkeiten. Später, im Zuge der bürgerlich-demokratischen und nationalen Revolutionen, die 1848 in weiten Teilen Europas ausbrachen, eilte Engels Anfang 1849 von Köln aus erneut nach Elberfeld (heute ein Teil Wuppertals), um den dortigen Aufstand zu unterstützen. Aufgrund seiner militärischen Schulung leitete er die Artillerie der Revolutionäre und die Befestigung der Stadt gegen die preußischen Truppen, denen es schließlich dennoch gelang, die Revolte niederzuschlagen.

Ukrainekrieg und Imperialismusfrage

Das Motto der Demo, zu der das Engels-Bündnis aufgerufen hatte, lautete in diesem Jahr: „Gemeinsam gegen Kriege und Polizeigewalt“. Dabei standen der Krieg in der Ukraine und der Konflikt zwischen der NATO und Russland im Mittelpunkt der aller meisten Redebeiträge. Die versammelten Gruppen, die ganz überwiegend aus dem maoistischen und hoxhaistischen Spektrum stammen, waren sich weitestgehend darin einig, dass es sich um einen innerimperialistischen Konflikt zwischen Russland und dem Westen handle. Obwohl sich der Dissens in der deutschen und internationalen kommunistischen Bewegung um die Fragen, inwiefern Russland als imperialistisch gelten kann und wie dieser Krieg zu bewerten sei, entsprechend nicht wiederfand, stießen wir beim Bewerben unseres anstehenden Kommunismus-Kongresses zur Imperialismusfrage und beim Verteilen der Kongress-Zeitung auf Interesse und führten interessante Gespräche.

Aggressives Auftreten der Polizei

Das Motto „gegen Polizeigewalt“, das zunächst wegen der massiven Repression gegen die Engels-Demos der vergangenen Jahre gewählt worden war, hatte in den letzten Wochen neue, traurige Aktualität erhalten: Innerhalb von sieben Tagen, zwischen dem 2. und 8. August, haben deutsche Beamte vier Menschen getötet, drei davon in NRW: Einen 23-jährigen Obdachlosen, einen 48-jährigen Mann, der aus seiner Wohnung geschmissen werden sollte, und einen 17-jährigen Geflüchteten aus dem Senegal hatten Polizisten jeweils erschossen – letzteren mit fünf Schüssen aus einer Maschinenpistole. Der vierte, ein 39-Jähriger, war wiederum infolge von Polizeigewalt im Zuge eines Einsatzes gestorben, bei dem die Beamten in dessen Wohnung eingedrungen war. Der Mann hatte vorher niemanden bedroht. Auf diese Form von staatlicher Gewalt und staatlichem Rassismus sowie ihre Funktion für das herrschende kapitalistische System wurde in Redebeiträgen verwiesen.

Anders als in den letzten Jahren blieb es bei der Engels-Demo in diesem Jahr jedoch erfreulicherweise friedlich. Trotzdem wurde die Wuppertaler Polizei ihrem Ruf als besonders aggressiv wieder einmal gerecht: Angesichts einer Demo von etwa 150 friedlichen Teilnehmern mitten in der Innenstadt fuhr sie ein unverhältnismäßig großes Aufgebot an Beamten auf. Auch im Engelsgarten und am Engelshaus, wohin einige Demoteilnehmer nach der Abschlusskundgebung mit der Bahn fuhren, waren mehrere Einsatztrupps postiert. Die Polizisten provozierten, versuchten Teilnehmer einzuschüchtern und schikanierten wegen Kleinigkeiten. 

Gemeinsamer Abschluss

Gemeinsam mit den Genossen der KPD ließen wir den Tag ausklingen, indem wir das Geburtshaus von Friedrich Engels im Stadtteil Barmen besichtigten. Ein Genosse hielt dazu eingangs einen kurzen Vortrag über das Leben und Werk des Revolutionärs und Kommunisten Friedrich Engels, in dessen Tradition wir heute stehen.

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