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Zur Gewerkschaftsfrage

Beitrag zur Diskussion um den Leitantrag – keine Positionierung der Kommunistischen Organisation (siehe Beschreibung der Diskussionstribüne)

Ein Gastbeitrag von Klaus Helms

Liebe Genossen,

obwohl nicht Mitglied eurer Organisation, möchte ich trotzdem eine abweichende Meinung zum Thema Gewerkschaften äußern. Abweichend deshalb, weil ich aus den vorliegenden Diskussionsbeiträgen entnommen habe, dass ihr euch weiterhin in den DGB-Gewerkschaften engagieren wollt. Ehrlich gesagt, ich verstehe diese Position nicht. Ihr habt euch von DKP und SDAJ – Organisationen, die, trotz aller Kritik an ihnen, zum oppositionellen Teil dieser Gesellschaft gehören – getrennt, wollt aber weiterhin Mitglieder in den sozialpartnerschaftlichen, staatstragenden und klassenverräterischen DGB-Gewerkschaften sein? Das ist für mich ein Widerspruch. Ich kenne natürlich nicht die soziale Struktur und die Alterszusammensetzung eurer Mitglieder, vermute aber, dass die meisten Gewerkschaftsmitglieder sind. Sicher, es ist nicht einfach, sich der warmen Umarmung einer großen Gewerkschaft zu entziehen, die dazu noch mit verschiedenen Vorteilen, die zum Teil im Gewerkschaftsbeitrag mit enthalten sind, lockt.

Warum lehne ich die DGB-Gewerkschaften ab? Ihre sozialpartnerschaftliche Politik hat der Arbeiterbewegung schweren Schaden zugefügt, klassenkämpferischen Strömungen in ihren Einzelgewerkschaften hat sie Zügel angelegt. Ein Ausdruck dafür, dass sie dem Anspruch, eine “Einheitsgewerkschaft” zu sein, nicht nachgekommen ist, ist das Vorhandensein diverser kleiner und zum Teil kämpferischer Gewerkschaften, die nicht dem DGB angehören und z.T. nicht einmal tariffähig sind.

Weshalb vertrete ich die Meinung “Raus aus den DGB-Gewerkschaften”? Ich vermute, dass ihr keine mitgliederstarke Organisation seid. Traut ihr euch trotzdem zu, in den DGB-Gewerkschaften – an der Gewerkschaftsbürokratie vorbei – etwas zu bewegen? Würdet ihr euch z.B. als IG-Metall-Mitglied trauen, das Ende der Rüstungsproduktion in Deutschland zu fordern und den an der Herstellung von Waffen und sonstigem Kriegsgerät beteiligten Kollegen ihr ethisch-moralisches Dilemma klarzumachen? Würdet ihr euch z.B. als EVG-Mitglied trauen, in der Gewerkschaft gegen den Transport von Kriegsgerät gen Osten durch die Deutsche Bahn einzutreten? Oder möchtet ihr Mitglied bei ver.di sein, in der schon die Gewerkschaftsjugend so verkommen antideutsch ist, dass es mir bereits jetzt vor der nächsten Funktionärsgeneration graust.

Es ist nicht so, dass ich in meinem Arbeitsleben nicht auch kämpferische und solidarische DGB-Kollegen und -Betriebsräte kennengelernt hätte, aber insbesondere auf hauptamtlicher Ebene findet man diese selten. Deshalb wäre mein Vorschlag an euch – eine Verankerung eurer Mitglieder in Betrieben vorausgesetzt -, eine vom DGB unabhängige Organisation aufzubauen und euch mit dieser an den nächsten Betriebsratswahlen zu beteiligen (als Vorbild bzw. Beispiel ist vielleicht die österreichische KOMintern zu betrachten). Sicher kommt es auf den Einzelfall an, aber wenn man vorhandenes Protestpotential unter den Kollegen ausnutzt, kann man Erfolge erringen. Mir ist es mit einer IWW-Liste (IWW heißt “Industrial Workers of the World”, eine 1905 in den USA gegründete internationale basisdemokratische Gewerkschaft) zweimal gelungen, direkt gewähltes BR-Mitglied zu werden (beim zweiten Mal hätte die Stimmenzahl sogar für 3 oder 4 Sitze gereicht).

Das nächste Ziel sollte dann – bei einem erfolgreichen Abschneiden bei den BR-Wahlen – sein, ein Netz revolutionärer, klassenkämpferischer und vor allem nicht korrumpierbarer Betriebsräte aufzubauen, das gemeinsam mit anderen revolutionären Gewerkschaftern die Grundlage für eine neue klassenkämpferische und solidarische Gewerkschaftsbewegung in Deutschland schafft.

Solidarische Grüße,

Klaus Helms

Aktuelles

Bericht zum 5. Mitgliederkongress der Kommunistischen Organisation

Der 5. Mitgliederkongress der KO hat stattgefunden. Erfahrungen aus unserer Spaltung und der akti-ven Beteiligung in Kämpfen gegen den Krieg der NATO und den Völkermord in Palästina geben nachdrücklich Aufgaben für uns selbst und die Bewegung auf. Sie erfordern praktische Konsequen-zen. Ein zentraler Beschluss: Die Organisierung eines umfassenden und öffentlichen Studienganges zur Geschichte des Kommunismus.

Bericht über die Kundgebung “From the River to the Sea – Palestine will be free!”

Bericht von der Kundgebung: Wenn der Innenminister die Gerichte ignoriert... Die Polizei hat verhindert, dass wir die Parole rufen konnten - obwohl wir vor Gericht Recht bekommen haben. Aber wir haben mehr über die Parole, die Geschichte, über den Befreiungskampf Palästinas und über demokratische Rechte in Deutschland informiert und die erste Kundgebung unter dem Motto "From the River to the Sea" abgehalten! Um unsere Grundrechte müssen wir weiter kämpfen!