Grußwort der Colectivos de Jóvenes Comunistas (CJC)

Wir freuen uns darüber hier das Grußwort der Colectivos de Jóvenes Comunistas (CJC) aus Spanien zu veröffentlichen, das sie auf unserem Sommercamps 2021 gehalten haben. Übersetzung ins Deutsche durch die CJC, das Original auf Spanisch findet sich hier.


Die Frage der Partei ist sehr wichtig und untrennbar mit den anderen Themen verbunden, die heutzutage auf der Tagesordnung der Marxisten-Leninisten stehen müssen. Die leninistische Konzeption der Partei ergibt sich aus einer sehr konkreten Frage: Welche Art von Organisation notwendig ist, um die proletarische Revolution zum Sieg zu führen und den Aufbau des Sozialismus-Kommunismus nach dem Sturz der bürgerlichen Macht zu beginnen.

In der internationalen kommunistischen Bewegung finden wir heute diejenigen, die sich kommunistische Parteien nennen, aber nicht nur unfähig sind, diese Frage zu beantworten, sondern auch die Frage selbst zu formulieren. Wenn sich die politische Strategie der Parteien von der revolutionären Machtergreifung zur Verwaltung des kapitalistischen Staates ändert, ändert sich auch die Vorstellung von dem organisatorischen Instrument, das zur Erreichung des strategischen Ziels erforderlich ist.  

Wenn das Ziel weder darin besteht, die Revolution zu organisieren, noch den Kapitalismus zu stürzen, wird die Partei neuen Typs unnötig und zu einem Hindernis, das sogar beseitigt werden muss. Das kann geschaft werden, indem man sie in etwas anderes verwandelt: so einfach – man muss sie mutieren lassen und sie in eine sozialdemokratische Organisation umwandeln, die sich auf die Wahlkonfrontation konzentriert und die ihren Klassencharakter verliert, wenn ihre organisierte Präsenz an den Arbeitsplätzen verschwindet. 

Unsere Erfahrung im Kampf gegen den Eurokommunismus hat uns in dieser Hinsicht sehr klare Lehren gezogen. Wie ihr sicher schon wißt, spielte die Kommunistische Partei Spaniens eine sehr wichtige Rolle im Nationalen Revolutionskrieg zwischen 1936 und 1939. Es handelte sich um eine nach leninistischem Konzept organisierte Partei, die die damals von der Komintern aufgestellten 21 Bedingungen erfüllte und die ihre politische Arbeit im Laufe ihrer Geschichte unter sehr schwierigen Bedingungen entwickelte, bis sie nach dem Sieg des Faschismus in den Untergrund gehen musste und deren Führer während des Franco-Regimes ins Exil gegangen sind oder sehr harte Repressionen erlitten haben. 

Unter diesen Bedingungen fanden die Debatten, die in der internationalen kommunistischen Bewegung nach der Niederlage des Nazifaschismus begonnen haben, in Spanien nicht unter den gleichen Bedingungen statt wie in anderen europäischen Ländern, aber sie haben sich in der Sitzung des Zentralkomitees der PCE herauskristallisiert, die im April 1976 in Rom stattgefunden hat und in der beschlossen wurde, die Struktur der Partei zu ändern, die Zellen in den Betrieben abzuschaffen und der Schaffung von Gruppierungen in den Wohnorten Vorrang zu geben.

Natürlich sind diese Beschlüsse des Plenums in Rom nicht aus heiterem Himmel gekommen. Sie waren das Ergebnis einer allgemeinen Auffassung von der Rolle und den Aufgaben der kommunistischen Parteien, des Verzichts auf das revolutionäre Ziel und der organisatorischen Anpassung an den Kampf hauptsächlich auf dem Wahlterrain der bürgerlichen Demokratie. Wir empfehlen die Lektüre des Artikels „Vom Eurokommunismus zum Opportunismus unserer Tage“ / “Del eurocomunismo al oportunismo de nuestros días”, der in der Internationalen Kommunistischen Rundschau Nr. 2 veröffentlicht wurde, um mehr über die Analyse der Ursachen für den Aufstieg des Eurokommunismus zu erfahren und darüber, wie eng dieser mit dem Triumph der revisionistischen und opportunistischen Positionen auf dem 20. Kongress der Kommunistische Partei der Sowjetunion.

Seit dem Plenum in Rom 1976 hat die Abkehr vom Leninismus zu großen Debatten und Brüchen innerhalb der PCE in Spanien geführt, die zur Gründung verschiedener Parteien führten, die sich 1984 größtenteils unter dem Namen PCPE zusammenschlossen und das Programm der kommunistischen Bewegung vor dem Triumph des Eurokommunismus wieder genommen haben, ohne jedoch eine wirkliche Reflexion durchzuführen und ohne Schlussfolgerungen über den Sieg des Eurokommunismus innerhalb der PCE zu ziehen.

So wurde die eurokommunistische Krankheit in der PCPE reproduziert. Das hat dazu geführt, dass die Partei zwar formal marxistisch-leninistisch und demokratisch-zentralistisch war, in der Praxis aber eine Partei war, die Fraktionen erlaubt hat, die sich nicht politisch mit internen Problemen auseinandergesetzt hat und in der die ideologische Einheit auf der Grundlage des Marxismus-Leninismus nicht existiert hat und nicht gefördert wurde. Im Gegenteil wurde sogar versucht, dem wissenschaftlichen Sozialismus fremde Theorien zu importieren. Der Kampf um die Wiederherstellung der leninistischen Merkmale der Partei hat chließlich zur Gründung der PCTE im Zeitraum 2017 bis 2019 geführt.

Die Notwendigkeit einer kommunistischen Partei in Spanien, die den Staffelstab der historischen PCE und der spanischen Sektion der Kommunistischen Internationale übernimmt, war der wesentliche Grund für die Gründung der PCTE und die Aufgabe, in die wir im Moment eingetaucht sind. Eine Partei, die als Partei neuen Typs organisiert ist, die in der Lage ist, den demokratischen Zentralismus, die politisch-ideologische Einheit und die aktive Präsenz dort, wo der Klassenkampf tagtäglich ausgetragen wird, wiederherzustellen und durchzusetzen.

In unserem Fall, gab es keinen Zweifel an der Notwendigkeit, uns als Partei zu organisieren, weil wir im Grunde immer eine Partei waren und weil die politisch-ideologischen Grundlagen nach einem mehrjährigen Prozess klar waren, in dem verschiedene Debatten, die in der spanischen kommunistischen Bewegung angestanden haben, geklärt wurden. Diese sind: 

– der sozialistische Charakter der Revolution in Spanien, 

– die Charakterisierung des Imperialismus als eine Phase des Kapitalismus und nicht als Außenpolitik der kapitalistischen Mächte, 

– der Klassencharakter des Staates und die Grundlagen der Bündnispolitik der Arbeiterklasse zur Machtergreifung. 

Auf unserem Kongress 2017 haben wir die „Arbeiterwende“ als Priorität festgelegt. Wir verstehen diese Priorität als einen Wendepunkt in der bisher von den kommunistischen Parteien verfolgten interklassistischen Politik und als die Notwendigkeit, die Arbeit der Partei an den Arbeitsplätzen neu zu erstellen.

Gerade bereiten wir unseren Kongress vor, der im November stattfinden wird, und legen unser Manifest-Programm fest, das die 2017 angenommenen Thesen weiterentwickelt und unseren sozialistisch-kommunistischen Vorschlag für Spanien vertieft.

Wir hoffen, dass unsere Erfahrung und unsere Arbeit für euch von Nutzen sind. Vielen Dank!!!!

Inés Isasi, CJC