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Den Klassenkampf nicht zerlegen! Darum geht es

Beitrag zur Diskussion um den Leitantrag – keine Positionierung der Kommunistischen Organisation (siehe Beschreibung der Diskussionstribüne)

Von Klara Bina

Die Kommunistische Organisation hat sich mit ihrer zweiten Vollversammlung das Ziel gesetzt, sich kollektiv mit der Frage der Massenarbeit auseinanderzusetzen, um sich selbst eine Orientierung zu geben, wie die Arbeit der Kommunisten unter den Massen auszusehen hat. Der vorliegende Leitantrag „bezieht sich auf unser Vorhaben, den Klassenkampf zu organisieren (…).“ und unternimmt in der politischen Einleitung den – sicherlich noch entwicklungsfähigen – Versuch sich einen Begriff vom Klassenkampf zu machen.

Ich will mich in meinem Diskussionsbeitrag erstens auf die Einwände des Genossen Thanasis bezüglich der Anwendung des Begriffs vom Klassenkampf im Leitantrag beziehen, zweitens ein paar Worte zu den DGB-Gewerkschaften verlieren und drittens auf ein paar Lücken im Leitantrag eingehen.

Braucht es wirklich eine Klärung darüber, was Klassenkampf ist? Liegt das nicht schon längst auf der Hand? Wenn die Arbeiterklasse gegen die bürgerliche Klasse kämpft, ist das doch Klassenkampf. Wozu braucht es jetzt noch der Verschwendung von Zeit, Papier und Hirnschmalz? Besonders in solchen Zeiten wie jetzt, wo Kämpfe eher eine Seltenheit sind, zumindest in Deutschland, erscheint jeder kämpferischer Ton schon als Hoffnungsschimmer auf bessere Zeiten. Schon im Manifest der Kommunistischen Partei wurde formuliert: „Die theoretischen Sätze der Kommunisten beruhen keineswegs auf Ideen, auf Prinzipien, die von diesem oder jenem Weltverbesserer erfunden oder entdeckt sind. Sie sind nur allgemeine Ausdrücke tatsächlicher Verhältnisse eines existierenden Klassenkampfs, einer unter unsern Augen vor sich gehenden geschichtlichen Bewegung.“ (MEW, Band 3, S. 474/5) Der Klassenkampf läuft also oder läuft nicht so gut, die Theorie der Kommunisten ist nur ein Ausdruck davon. Hiermit wäre die Diskussion auf der allgemeinen Ebene beendet. Die wirklichen Fragen des Kampfes aber beginnen erst hier.

Um die Relevanz der Frage nach der richtigen Auffassung vom Klassenkampf zu erfassen, müssen wir die allgemeine Ebene der Betrachtung verlassen. Der Diskussionsbeitrag des Genossen Thanasis bleibt zu sehr auf dieser allgemeinen Ebene, steuert jedoch einige gute Gedankengänge und Fragen zur Diskussion bei, mit denen ich mich hier kritisch auseinandersetzen möchte. Es geht, meiner Auffassung nach, nicht um die Frage, ob wir den ökonomischen Kampf vom politischen Kampf allgemein abtrennen oder ob schon in ökonomischen Kämpfen Keimformen des Klassenkampfes zu finden sind.

Die wirkliche Frage ist, welchen Kampf Kommunisten führen wollen. Genauer gesagt: je nachdem, ob wir den Kampf ums Ganze, also um die Staatsmacht führen wollen oder nicht, verändert sich auch die Anwendung des Begriffs Klassenkampf. Er ist sozusagen nicht unabhängig vom Klassenstandpunkt. Nun haben wir die Erkenntnis, dass die Klassenkämpfe selbst zu den richtigen Fragen führen, die Fragen und unsere Theorie nur ein Ausdruck der entfalteten Kämpfe sind. Wir wissen aber auch, dass auf richtige Fragen nicht notwendig richtige Antworten folgen, sondern etliche Fallstricke und Einfallstore des Opportunismus zu Verirrungen und falschen Antworten geführt haben und auch führen werden. Dabei blicken wir diesbezüglich auf eine heiße Debattengeschichte innerhalb der Arbeiterbewegung zurück. Es geht und ging stets um die Frage, ob wir bei den Kämpfen der Klasse die Abschaffung der kapitalistischen Produktionsverhältnisse im Auge haben und damit die politische Macht anvisieren oder ob wir uns auf die Entwicklung des Bewusstseins aus den Kämpfen selbst heraus verlassen, ob wir im Kampf die Trennung zwischen ökonomischem und politischen Kampf vollziehen und andere Fragen mehr. Alle diese und ähnlichen Aspekte betreffen vor allem die Kampfseite des Klassenkampfes, also wie kämpfen wir, worum kämpfen wir. Es gibt aber auch – und wir werden uns im Rahmen des Klärungsprozesses damit beschäftigen müssen – unterschiedliche Vorstellungen des Begriffes Klasse. Je nachdem, wen ich zur Arbeiterklasse dazu zähle, verändert sich meine Vorstellung vom Klassenkampf. Sind es nur die Industriearbeiter oder sogar nur die Kernbelegschaften in den großen Industrien? Sind es auch Dienstleistende? Wie sieht es eigentlich mit Erwerbslosen aus? Und Hausfrauen, also z.B. die Frauen der Industrie-Facharbeiter? Es ist recht klar, wie schnell ein selektiver Begriff von Klasse den Klassenkampf zersetzen kann. Um diese Fragen soll es aber hier nicht gehen.

Die Auseinandersetzung um die Frage, wie der Kampf zu führen ist und welche Rolle darin Kommunisten einnehmen, ist bis heute nicht ausgefochten. Die reduktionistischen Sichtweisen, die Anbetung der Spontaneität, die linksradikale Überhöhung jeglichen Kampfes bestimmen maßgeblich die Krise der Bewegung und beengen den Horizont und die Handlungsfähigkeit der Arbeiterklasse.

Es geht dabei nicht um das Wort Klassenkampf, sondern darum was wir Kommunisten darunter begreifen. Es ist akademisch, wenn wir uns mit einer Art Definition des Klassenkampfes auf der Ebene von was-gehört-dazu-und-was-nicht auseinandersetzen. Natürlich gehören jegliche Kämpfe der Klasse – allgemein betrachtet und irgendwie – zu den Kämpfen der Klasse. Das ist reine Tautologie. Es geht darum, in den Kämpfen den Klassencharakter der Probleme und die daraus notwendig folgenden Klassenstandpunkte aufzuzeigen und daraus die einzig richtige Strategie, nämlich die Eroberung der politischen Macht, die rigorose Beendigung dieser Produktionsverhältnisse abzuleiten. Das gilt es als Kommunisten in den Kämpfen zu tun. Erst die richtige Anwendung dieses Begriffs lässt die notwendige Organisierung als Klasse mit einer klassenkämpferischen Perspektive zu. Wer sich schon auf den höchsten Höhen des Klassenkampfes wähnt, nur weil ein Betrieb einen Streik organisiert hat, der wird nicht auf die noch zu erklimmenden Gipfel blicken können, sondern gerade so die nächste Steigung im Tal wahrnehmen.

Ganz einfach gesagt: wer den Begriff Klassenkampf auf seinen ökonomischen Anteil verengt, wird die Arbeiter nicht auf die nächsten Etappen und Ebenen des Kampfes orientieren, sondern eine Stimmung der Genügsamkeit erzeugen. Wer aber den Klassenkampf als Aufgabenstellung für die Klasse begreift, wird die Arbeiterklasse ständig weiter in ihrer Organisierung vorantreiben müssen. Es geht also dem Leitantrag nicht darum, ob ökonomische Kämpfe kein Teil des Klassenkampfs sind, sondern ob ökonomische Kämpfe der Klasse schon Klassenkampf in seiner vollen Bedeutung sind. Auch der Kampf um das richtige Verständnis vom Klassenkampf ist Teil des Klassenkampfes, nämlich ideologischer Klassenkampf. Er ist es aber nicht an sich. Der ideologische Klassenkampf ist nur dann Klassenkampf, wenn er in die Kämpfe um die Diktatur des Proletariats eingebettet ist. Eine von den Kämpfen losgelöste Auseinandersetzung über diese Begriffe mag vielleicht sophisticated sein, aber keine Wirkung erzeugen. Wir ringen also um die praktische Seite des Begriffes, um die Erdung unserer theoretischen Einsichten. Diese ist nicht loszulösen von der Theorie, aber als reine, allgemeine Theorie bleibt der Klassenkampf leblos.

Kehren wir zurück zur Relevanz der Auseinandersetzung. Wir sind bekanntlich nicht allein auf dem Terrain des Klassenkampfes. Da gibt es einige, die man nun mit allen uns bekannten Attributen benennen könnte: Sozialdemokraten, Vertreter des Demokratischen Sozialismus, Anarchisten, Linksradikale verschiedener Couleur und andere.

Nehmen wir uns die Relevantesten vor: die Sozialdemokraten, die den Lohnkampf in einem Betrieb oder z.B. wie vor nicht allzu langer Zeit den Kampf gegen die Entlassungen bei Halberg-Guss als Klassenkampf betiteln und damit jegliche Keimform des Klassenkampfes im Klassenkampfgetöse ersticken. Wer die Gelegenheit hatte, an den Demonstrationen der IG Metall in Frankfurt am Main teilzunehmen, konnte diese fatale Wirkung auf den Kampf regelrecht spüren. Und spüren konnte man auch, dass die sozialdemokratischen Wortführer sich dieser lähmenden Wirkung durchaus bewusst sind. In dieser Situation wäre es unsere Pflicht als Kommunisten darauf hinzuweisen, dass die Gewerkschaftsführer doch bitte wirklichen Klassenkampf machen sollen und den Streik auf VW-Werke ausweiten, statt ihn einzustampfen und auf diese oder jene Zulieferer-Betriebe zu beschränken. Es geht nicht darum, dass wir bei jedem erdenklichen Kampf radikale Sprüche reißen, damit wir unsere Pflicht getan haben. Es geht darum den kämpfenden Arbeiterinnen und Arbeitern aufzuzeigen, dass dieser Kampf nur ein Schritt ist in einem längeren Prozess der Kämpfe, in denen wir uns organisieren müssen. Die Kritik an der Reduktion des Begriffs bis zu seiner Unkenntlichkeit, ist nicht deshalb so wichtig, weil wir das „richtige“ sagen müssen, was apropos auch linke Sozialdemokraten in abgeschwächter und äußerst opportunistischer Form und manche kommunistische Gruppen auch in „reiner“ Form tun, indem sie z.B. auf die Verantwortung der Regierung hinweisen bzw. den Arbeitern einen allgemeinen Vortrag über die Machtverhältnisse halten, ohne diese auf die konkrete Situation zu übertragen. Die Verwendung des ganzen Begriffs vom Klassenkampf ist deshalb von Bedeutung für uns, weil es dabei um die Frage der Zielführung des Kampfes geht. Ganz gleich, ob ein konkreter Kampf gewonnen, teils gewonnen oder dramatisch verloren geht, es bleibt die Frage: „was ist danach?“ Wenn wir nicht den ganzen Begriff des Klassenkampfes, den Begriff also, der auf die organisierte Macht des Klassengegners in Form seines Staates abzielt, benutzen, werden wir den je nach Situation entweder zufriedenen oder frustrierten Arbeitern, nicht nahe bringen können, warum und wie wir uns organisieren müssen. Wir müssen vermitteln lernen, dass wenn wir noch einen Schritt weiterkommen wollen, wenn wir den nächsten Kampf gewinnen wollen, wenn wir die sozialpartnerschaftlichen Gewerkschaftsführer loswerden wollen, wenn wir diese und jene Gesetze verhindern oder verändern wollen und so weiter, dass wir uns dafür besser organisieren und fester zusammenschließen müssen. Wenn wir uns aber besser organisieren, werden wir die Knute des Staates noch härter zu spüren bekommen. Also müssen wir uns noch besser organisieren. Wenn wir nicht bis in Ewigkeit kleine Kämpfe führen wollen, müssen wir uns auf die große Schlacht vorbereiten.

Was aber passiert, wenn die Sozialdemokraten die klassenkämpferischen Keimformen in den Kämpfen schon als Klassenkampf bezeichnen? Was zunächst als äußerst radikaler Spruch daherkommt, – und auch daherkommen soll, entpuppt sich als Luftablasser. Die Kämpfenden kämpfen sich aus, gewinnen oder verlieren, letztendlich bleibt eine verblasste Erinnerung, ein gutes Gefühl mal dabei gewesen zu sein. Weder das Bewusstsein über die eigene Lage, noch der Grad der Organisierung steigert sich. Unweigerlich wird aber die Arbeiterklasse zu weiteren Kämpfen getrieben, sei es auch nur aufgrund ihrer Notlage – z.B. bei Entlassungen. Und genauso unweigerlich wird die Arbeiterklasse in ihren Kämpfen auf die organisierte Macht des Klassengegners, des Staates stoßen und sich immer wieder über dessen Klassencharakter bewusster werden. Diese spontanen und unorganisierten Schübe von Kämpfen und Bewusstseinsbildung werden aber nicht von alleine in eine feste, zielgerichtete Organisierung der Klasse für ihre gemeinsamen Klasseninteressen führen. Dafür braucht es die Kommunistische Partei.

Ich denke, dass es klar geworden sein muss, dass es nicht um eine künstliche Trennung zwischen ökonomischen und politischen Kämpfen oder um die Loslösung der Keimformen des Klassenkampfes vom Kampf um die Diktatur des Proletariats geht. Dazu heißt es im Leitantrag: „Streik und andere Formen des ökonomischen Kampfs sind Keimformen des Klassenkampfs. In ihnen ist also das Potenzial enthalten zur Entfaltung des gesamten, politischen Kampfs der Klasse.“ (KO-Leitantrag an die 2. Vollversammlung, Zeilen 150/151) Vielmehr geht es darum, den Begriff nicht zu stutzen, ihn nicht zu reduzieren. Genosse Thanasis plädiert gegen eine scharfe Trennung zwischen ökonomischen und politischen Kämpfen. Genau diese Trennung versucht der Leitantrag zu vermeiden. Wer den rein ökonomischen Kampf als Klassenkampf bezeichnet, der trennt ihn vom politischen, kastriert ihn um seine Zielführung. Unser Begriff vom Klassenkampf sollte eine solche Trennung nicht zulassen.

Fragen wir also nach dem Verhältnis der Kommunisten zur Arbeiterklasse, dann lässt sich mit dem Manifest der Kommunistischen Partei antworten: „Die Kommunisten sind also praktisch der entschiedenste, immer weiter treibende Teil der Arbeiterparteien aller Länder; (…)“ (MEW, Band 3, S. 474), was im Leitantrag durch die Anwendung eines Begriffes vom Klassenkampf zum Ausdruck kommt, der die Kämpfe weiter treibt und nicht auf ihrer jeweiligen Entwicklungsstufe stecken bleibt.

Nun zur Gewerkschaftsfrage. Worum geht es? Erstens um die Frage, ob die DGB-Gewerkschaften Massenorganisationen sind. Diese Frage kann nur mit einem Ja beantwortet werden. Sie sind nicht nur von ihrem Wesen, sondern auch von ihrer Quantität her betrachtet, Massenorganisationen. In ihnen sind Millionen Arbeiterinnen und Arbeiter zwecks der Verbesserung ihrer ökonomischen Situation organisiert.

Sind Gewerkschaften eigenständige Massenorganisationen im objektiven Interesse der Arbeiterklasse? Nein. Das sind sie keinesfalls. Klassenstandpunkte werden in ihnen kaum vertreten. Die Mitgliedschaft zeichnet sich durch Entpolitisierung und Passivität aus. Die Gewerkschaftsführung ist korrumpiert und vertritt den Standpunkt der Kapitalistenklasse.

Können Arbeiterinnen und Arbeiter in den Gewerkschaften kämpfen? Gibt es für solche Kämpfe formal demokratische Strukturen? Ja. Alle DGB-Gewerkschaften haben formal eine demokratische Struktur, es wird von unten nach oben bestimmt, alle sind an die Beschlüsse gebunden. Demzufolge können Klassenstandpunkte in den Gewerkschaften erkämpft werden. Ob diese ausreichend sind, wie Genosse Thanasis fragt, wissen wir heute nicht. Das sollten wir als Aufgabenstellung verstehen. Informelle Strukturen sind nicht satzungsgemäß. Gegen Opportunismus und Korrumpierung ist aber keiner aus der Arbeiterklasse geimpft, also sind auch die Gewerkschaften ein Kampffeld wie jeder andere auch.

Gibt es irgendwelche Barrieren für die Aufnahme neuer Mitglieder? Nein. Warum sollten wir dann nicht auf die Organisierung in den bestehenden Gewerkschaften orientieren. Jede andere Orientierung käme doch einer Schwächung und Isolierung der klassenkämpferischen Teile der Klasse gleich.

Es ließen sich weitere Fragen aufwerfen:
Sind die bestehenden DGB-Gewerkschaften ein nützliches Instrument für die Organisierung auf Betriebsebene? Ich würde sagen ja. Sie sind in der BRD sogar die zurzeit effektivste Verbindung der Betriebe in einer Branche und sogar darüber hinaus.

Es bliebe dann nur noch die Frage, ob wir denken, dass die Kapitalistenklasse und die Gewerkschaftsführung und ihre politischen Unterstützer dazu bereit sind, ihre Position einfach so aufzugeben oder ob sie alles dafür tun werden, um an den Schaltstellen zu bleiben. Ich denke, dass wir alle wissen, dass letzteres der Fall sein wird. Und es ist doch gut, dass wir uns bis hierhin keine Illusionen machen. Bereiten wir uns auf diesen Kampf vor. Führen wir ihn erst einmal bis zu diesem Punkt. Es hat überhaupt keinen Sinn in vorauseilendem Gehorsam bzw. vorauseilender Furcht, den Kampf in den Gewerkschaften gar nicht erst zu beginnen. Es hat nichts mit Realismus und kluger Einsicht zu tun, wenn ein offensichtlich wichtiger Kampf, bevor er überhaupt begonnen wurde, schon aufgegeben wird.

Wir sollten diese Diskussion noch schärfer dahingehend führen, ob es denn zurzeit in der BRD irgendeine andere Alternative für die Organisierung der Arbeiterinnen und Arbeiter gibt, ohne dass die Klasse zersetzt, gespalten und geschwächt wird. Die kommenden Kämpfe in den Gewerkschaften werden die Klasse stärken.

Alle Zweifel bezüglich der Schwäche unserer Klasse, bezüglich der Stärke des Klassengegners geschenkt, sind das Gründe um einen Kampf nicht aufzunehmen oder sind das lediglich wichtige Erkenntnisse für uns, um klug und behutsam vorzugehen. Soweit zur Frage, ob es sich lohnt in den Gewerkschaften zu kämpfen. Soweit erstmal zur Gewerkschaftsfrage.

Drittens möchte ich auf zwei Lücken im Leitantrag hinweisen:

Die Arbeit der Kommunisten in den Massen kann nicht ohne die Vermittlung der Erfahrung der Geschichte der Arbeiterbewegung vor sich gehen. Die Arbeiterklasse besitzt einen reichen Erfahrungsschatz aus den Siegen und Niederlagen in ihrer gesamten Geschichte und über nationale Grenzen hinweg. Die Vermittlung von Klassenbewusstsein und die Organisierung der Massen für ihre Belange wird ohne die Wiederaneignung dieser Geschichte nicht möglich sein. Es ist unsere Aufgabe als Kommunisten der Arbeiterklasse ihre Geschichte wiederzugeben. Das kann und sollte ein unabdingbarer Bestandteil der Massenarbeit sein und mit den jeweiligen Kämpfen der Klasse verbunden werden.

Ein weiterer Punkt, der zu kurz kommt, ist die Frage des proletarischen Internationalismus. Die Arbeiterklasse ist international, auch wenn sie im nationalen Rahmen kämpft. Die Solidarität und Geschwisterlichkeit innerhalb der internationalen Arbeiterklasse ist nicht von den Kämpfen der Klasse im nationalen Rahmen zu trennen. Es kann dabei nicht nur darum gehen, die Spaltung zwischen den in einer Nation lebenden Teile der Klasse zu überwinden, vielmehr muss der proletarische Internationalismus ein wesentlicher Bestandteil der Massenarbeit sein. Er ist die Antwort auf die Angriffe des Kapitals gegen die Lebensinteressen der gesamten Klasse. Besonders stark kommt das in der Kriegsfrage zum Ausdruck.

Ein anderer Aspekt, der in der Beschreibung der gesellschaftlichen Situation fehlt, ist die Relevanz und Ausbreitung irrationaler, fatalistischer Vorstellungen innerhalb der Klasse. Die Arbeiterklasse hat ein objektives Interesse an der Wahrheit und an Wissenschaft. Wo, wenn nicht in der Massenarbeit, müssen wir Kommunisten darum kämpfen, dass die Wissenschaft wieder zu einer Waffe in den Händen der Arbeiterklasse wird. Wie wir das tun wollen, darüber müssen wir uns noch den Kopf zerbrechen und praktische Erfahrungen sammeln. Eine Voraussetzung dafür ist, dass wir uns diese Aufgabe explizit stellen.

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Wir dokumentieren an dieser Stelle Übersetzungen von Erklärungen und Stellungnahmen arabischer, türkischer und iranischer Kommunisten.Diese Zusammenstellung verschiedener Statements soll dazu dienen die verschiedenen Perspektiven und Positionierungen gegenüber der Zerschlagung der Syrischen Arabischen Republik in ihrer jetzigen Form aufzuzeigen. Außerdem sollen die offenen Fragen und Orientierungen der Kommunisten angesichts der imperialistischen Aggression gegen Syrien zusammengetragen werden, um die Standpunkte von Kommunisten aus der Region für hiesige Debatten zugänglich zu machen.

Palästina und die DDR – Befreiungskampf als Staatsräson?

Während in der BRD die bedingungslose Unterstützung Israels als „Ersatz- Antifaschismus" spätestens ab 1952 zunehmend zur „Staatsräson" wurde, erkannten sich die DDR und Israel bis zur Konterrevolution 1989/90 nicht gegenseitig an. Stattdessen wurde die DDR zu einem wichtigen Alliierten der palästinensischen Befreiungsbewegung.