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Die Krise, die einen immer begleitet.

Wir veröffentlichen hier einen Text der Russischen Kommunistischen Arbeiterpartei (RKAP), die Mitglied der Initiative kommunistischer und Arbeiterparteien Europas ist. Der Text ist aus unserer Sicht ein guter Diskussionsbeitrag zur Frage der Führungsrolle der Kommunistischen Partei als bewusstestes Element der Arbeiterbewegung. An vielen Stellen erkennen wir Diskussionen wieder, die wir auch innerhalb der Kommunistischen Organisation führen.

Die Genossen werfen einen kritischen Blick auf illusionäre Hoffnungen von russischen Kommunisten auf spontan aufflammende Klassenauseinandersetzungen der russischen Arbeiterklasse. Sie stellen fest, dass diese Hoffnungen regelmäßig jäh enttäuscht werden. Für einen entfalteten Klassenkampf brauche es in Russland und in jedem Land eine Kommunistische Partei, die imstande ist die Massen anzuleiten. Der jetzige Zustand der Kommunistischen Bewegung und der russischen Arbeiterklasse mache es jedoch unmöglich, eine so in den Massen verankerte Partei bereits jetzt zu etablieren. Vielmehr sei der nächste Schritt, auf der Grundlage ideologischer Klarheit und einer konkreten Analyse der russischen Gesellschaft einen kampffähigen Apparat aufzubauen. Darüber hinaus sei die Verankerung in einzelnen relevanten Kampffeldern, z.B. Betriebszellen, bereits jetzt möglich. Der geduldige Aufbau eines solchen Kampfapparates und die allmähliche Verankerung in den Kampffeldern müsse konkret auf den Aufbau einer Kommunistischen Kampfpartei in Russland gerichtet sein, die wirklich imstande ist die Kämpfe der Arbeiterklasse in Richtung kommunistischer Revolution anzuleiten.


ÜBER DIE PROBLEME DER MODERNEN KOMMUNISTISCHEN BEWEGUNG (23.09.2021)

Seit vielen Jahren warten die russischen Kommunisten – diejenigen, die sich den Namen nicht nur angeeignet haben, sondern tatsächlich im Interesse der Arbeiter handeln – auf den Aufstieg ihrer eigenen Bewegung. Dieser Aufschwung scheint immer in greifbarer Nähe zu sein, seine Anzeichen sind in mal in den einen, mal in den anderen Ereignissen zu sehen. Jedes Mal, wenn es auch nur eine kleine Umwälzung gibt, bieten die marxistischen Medien eine Interpretation des Geschehens im Sinne des lang erwarteten ersten Schrittes zur Revolution. In diesem Denkmodell ist der Grund für den Optimismus alles, was nicht in die offizielle Berichterstattung, die die Politik der Regierung rechtfertigt, passt.

Es gibt nie eine vollständige soziale Ruhe, und der Klassenkampf geht in der einen oder anderen Form immer weiter, egal was passiert. Unsere Tage sind auch voll von Beispielen des Klassenkampfes. Mancherorts streiken die Arbeitnehmer oder bilden Gewerkschaften. Das Interesse junger Menschen am Marxismus ist geweckt, und es entstehen marxistische Lesekreise. Gelegentlich gibt es Kundgebungen, Protestausbrüche und öffentlichkeitswirksame Umweltkonflikte. Neue soziologische Umfragen melden immer wieder die erfreuliche Nachricht eines Stimmungsumschwungs in Richtung Sozialismus. Stalin und Lenin überholen in verschiedenen Beliebtheitsskalen alle anderen historischen Figuren.

Und es gibt immer Leute, die sagen: „Das ist der Anfang!

Parallel dazu gibt es eine besondere Kategorie von Menschen, die sich für Kommunisten halten und stolz zu allen offiziellen bürgerlichen Wahlen gehen, als würden sie das Perekop stürmen. In einem so besonderen Wahlumfeld entsteht und vergeht mit jeder neuen Wahlkampagne ein Gefühl für den Vorabend des großen Wandels.

Die Krise der kommunistischen Bewegung

All diese Nostalgie für den historischen Aufschwung hat eine offensichtliche Erklärung. Die kommunistische Bewegung von heute befindet sich in einer Krise. Kommunistische Aktivisten haben seit langem keine wirklichen Erfolge mehr zu verzeichnen und hungern nach Aufmerksamkeit von den Massen der arbeitenden Menschen. Viele angesehene Kommunisten sind sich des Problems der mangelnden Sensibilität der Arbeiterklasse für marxistische Ideen schmerzlich bewusst. Es scheint, dass sie hier sind, die Werktätigen, die Unterdrückten, die immer bereit sein sollten, sowohl für ihre Rechte als auch für eine neue Welt zu kämpfen. Aber nein, viele Arbeiter wollen nichts von Gewerkschaften oder anderen höheren Formen des Klassenkampfes hören.

Erschwerend kommt hinzu, dass der gegenwärtige Niedergang der Arbeiterbewegung traditionell mit den Boomzeiten und den Revolutionen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts verglichen wird – und sogar mit dem für die Weltgeschichte so wichtigen Jahr 1917. Die Weltanschauung der heutigen Kommunisten wird weitgehend aus historischen Quellen über diese heroische Zeit gezeichnet.

Es ist bekannt, dass in der Zeit des historischen Umbruchs auch kleine bolschewistische Organisationen in den Kollektiven der Großbetriebe Einfluss hatten und in einigen Fällen durch Agitation Tausende von Mitstreitern gewonnen werden konnten. In den heißesten Tagen der Jahre 1905 und 1917 vermochten die Massen der Arbeiter revolutionärer zu sein als die Bolschewiki. Lenin schrieb dazu offen:

„Ein besonders aufschlussreicher und untrüglicher Indikator (aus der Sicht der revolutionären Organisationen) für die Stärke des Aufschwungs war die Tatsache, dass die Parolen der Revolutionäre nicht nur nicht ungehört blieben, sondern unmittelbar umgesetzt wurden. Der 9. Januar, die nachfolgenden Massenstreiks, und „Potemkin“ – all diese Phänomene waren den unmittelbaren Aufrufen der Revolutionäre zuvorgekommen. Im Jahr 1905 gab es keine solche Aufforderung, der die Massen passiv, schweigend und kampfunwillig begegnet wären. (Lenin. PSS, Bd. 16, S. 12)

Im Laufe der Klassenauseinandersetzungen lernten die Arbeiter, sich zusammenzuschließen, um für ihre wirtschaftlichen und politischen Rechte zu kämpfen, und zeigten nicht nur ihre Handlungsbereitschaft – die Arbeiterklasse und ihre Verbündeten zeigten ihre Überwindungsfähigkeit, lernten zu siegen unter den schwierigsten Bedingungen der Revolution und des Bürgerkriegs, als der Feind und die Umstände teilweise um ein Vielfaches stärker waren.

Diese Merkmale des revolutionären Proletariats der Periode des historischen Aufschwungs stehen in krassem Gegensatz zum Zustand der heutigen Arbeiterklasse, die die Fähigkeit verloren hat, sich auch nur für die einfachsten Anlässe zu vereinigen.

Man sollte meinen, dass sie angesichts der ständigen Degradierung der Lohnabhängigen in der Lage sein sollten zu verstehen, wer sie unterdrückt, spaltet und ausbeutet und zu welchem Zweck. Nach all dem, was in den letzten 30 Jahren geschehen ist, kann man da noch der bürgerlichen Propaganda glauben? Die Arbeiter könnten auch etwas anderes in den Blick nehmen: Die Kommunisten (wir sprechen nicht von den Sjuganow-Anhängern!) bieten eine echte sozialistische Alternative, die sich auf die Erfahrungen beim Aufbau einer solchen Gesellschaft stützt. Ferner sind die Kommunisten jetzt schon bereit, den Arbeitern bei der Organisation der laufenden Kämpfe für wirtschaftliche

Interessen zu helfen, d.h. für Löhne, für bessere Arbeitsbedingungen, für Tarifverhandlungen. Inwieweit die Kommunisten dies zum Guten oder zum Schlechten tun werden, lässt sich heute schwer sagen, da sie selbst ihr Wissen immer noch hauptsächlich aus Büchern und nicht aus eigener Erfahrung schöpfen. Die Werktätigen haben jedoch keine anderen Verbündeten in dieser Angelegenheit. Die Stärkung der Verbindung zwischen den Kommunisten und der Arbeiterklasse erscheint daher ganz natürlich.

Aber diese Logik funktioniert jetzt nicht mehr.

Es gab eine Zeit, da genügte es, dass ein kompetenter bolschewistischer Redner zur richtigen Zeit und am richtigen Ort eine Rede hielt, und sofort kamen Dutzende von Demonstranten zu ihm, boten ihm ihre Hilfe an und erklärten sich bereit, mit den Revolutionären zusammenzuarbeiten.

Für uns heutige Kommunisten ist es oft unklar, warum dies heute nicht geschieht. Wir kommen nicht vom Mars, wir sind aus Fleisch und Blut mit den Menschen, wir studieren die aktuelle wirtschaftliche und politische Situation, wir kennen die Bedürfnisse der einfachen Menschen, wir führen eine ständige Agitations-Arbeit. Wir sprechen auf Kundgebungen, schreiben Artikel, veröffentlichen Zeitungen, pflegen Websites und Blogs und nehmen hochwertige Videos auf, die zuweilen den Anforderungen dieser Kunst entsprechen. Wir verteilen Propagandamaterial vor den Fabriken, halten verschiedene Massentreffen und Versammlungen ab, gründen marxistische Zirkel und Diskussionsclubs.

Doch bisher ist alles, was wir erreicht haben, die Existenz einer Armee von „Couch-Truppen“, die wissen, wie man Likes vergibt und sich in endlosen Polemiken im Kommentarbereich austobt.

Die wirklichen Arbeiter hören uns derzeit noch nicht (von einigen Ausnahmen abgesehen), versuchen nicht, auch nur unsere grundlegendsten Ratschläge in die Praxis umzusetzen, beeilen sich nicht, sich als unsere Unterstützer einzuschreiben, sehen uns nicht als den fortschrittlichsten Teil ihrer Klasse, als ihre Vorhut. Auch in den schmerzlichsten Momenten, wie im Sommer 2018, als das bürgerliche Regime seine kannibalistische Rentenreform für die Arbeitnehmer durchführte, wird uns nicht zugehört. Wären Hunderttausende auf die Straße gegangen und hätten ein Ende der Rechtlosigkeit gefordert, bliebe abzuwarten, ob die feige Führungsspitze sich dazu entschlossen hätte, das zu tun, was sie wollte, oder nicht. Die kleine Handvoll Demonstranten, die über die Städte verstreut waren, zeigte den herrschenden Kreisen jedoch deutlich, dass die Arbeitnehmer nicht zu einem Massenprotest für ihre ureigenen Interessen bereit sind. Und noch etwas: Das erbärmliche Ausmaß der Proteste gegen die Anhebung des Rentenalters hat deutlich gemacht, dass die Kommunisten keinen Einfluss auf die Massen haben.

Liberale und Nationalisten werden nicht müde zu spotten – sie sagen, dass die Menschen einmal vom Sozialismus gekostet haben und nicht mehr zu ihm zurückkehren wollen. Aber kein Verhöhnen

kann die Probleme der einfachen Leute lösen: Die Preise für Lebensmittel und wichtige Dienstleistungen steigen ständig, das Lohnwachstum bleibt weit hinter der Inflation zurück. Bei der Gestaltung der Arbeitsbedingungen herrscht das völlige Diktat der „Arbeitgeber“ vor. Die Menschen werden durch Kredit- und Hypothekenschulden regelrecht erdrückt. Der Zugang zu medizinischer Versorgung und Bildung verschlechtert sich. Die allgemeine Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben nimmt zu.

Diese seltsame Situation, in der die Arbeiterklasse kein Masseninteresse am Marxismus oder auch nur an einer rudimentären gewerkschaftlichen Organisierung zeigt, ist eigentlich eines der Hauptmerkmale unserer Realität.

Um die Gründe für dieses Phänomen zu verstehen, muss man die Logik des gegenwärtigen historischen Augenblicks verstehen.

Und dafür gibt es verschiedene Erklärungen.

Sind die Kommunisten nicht mehr dieselben?

Man hört oft, dass es an den heutigen linken liegt. All die Jahre sei das Volk bereit zu kämpfen, aber die vorhandenen Kommunisten – alle jene links von Sjuganowisten – seien so erbärmlich, nicht überzeugend und hilflos, dass sie nicht in der Lage seien, die Massen zu führen. Manche beklagen, dass wir keinen Lenin und Stalin haben, die die Situation verbessern könnten.

Die Frage „Was tun?“ steht wieder ganz oben auf der Liste. Und immer wieder gibt es diejenigen, die das Problem angehen wollen, das heißt, die Kommunisten „aufmischen“ wollen. Die Versuche, den Gaul (die kommunistische Bewegung) vor den Karren (die Arbeiterklasse) zu spannen, gehen unvermindert weiter.

Alle paar Jahre kommt eine andere Gruppe junger Marxisten zu dem unerwarteten Schluss, dass alle „alten“ Parteien und Bewegungen des linken Flügels ausgestorbene Mastodons sind, die nichts verstehen und alles falsch machen. Solche bahnbrechenden Schlussfolgerungen führen in der Regel zur Gründung einer neuen Partei, die anfänglich die Messlatte ihrer Aufgaben in ungeahnte Höhen setzt. Für einen kurzen Moment bricht Aufregung aus: Endlich sind die wahren Kommunisten gefunden, diejenigen, die sich ihrer „Kakerlaken“ entledigt haben und die die Massen anziehen, den Protest anführen und den gesamten fortschrittlichen Teil der Gesellschaft um sich scharen können. Nach einigen Monaten harter Arbeit sieht sich die neue Organisation immer noch mit denselben Problemen konfrontiert: mangelnde Resonanz bei den Arbeitnehmern und die Unfähigkeit, ein breites Publikum zu erreichen. Danach lässt die jüngste und fortschrittlichste Partei die Erwartungen ihrer Anhänger langsam „sinken“ – ein Durchbruch hat nicht stattgefunden, mühsame und lange Arbeit ist erforderlich. Und nach ein paar oder drei Jahren taucht eine neue Gruppe junger Genossen auf, die den jüngsten brillanten Versuch, über die Fahnen hinauszuwachsen, in die Reihen derselben verblassenden Mastodons drängt.

Einige Kommunisten sind auf der Suche nach cleveren Technologien, um die richtige Botschaft über die Vorteile des kollektiven Kampfes fast direkt in die Gehirne aller Arbeiter zu bringen. Diese Suche nach wundersamem „Know-how“ beruht auf dem vermeintlichen Scheitern früherer Agitationsmethoden. Alle Maßnahmen, die die modernen Kommunisten ergriffen haben, scheinen unwirksam zu sein. Man müsse also bessere und modernere Instrumente finden. Eine Suche beginnt, eine Auswahl von Wundermethoden mit Hilfe der neuesten Errungenschaften der Psychologie und des Marketings. Aber trotzdem bewegen sich die Dinge nicht vom toten Punkt aus. Und was ist überhaupt als Kriterium für die Effizienz anzusehen? Vielleicht die Anzahl der Likes unter den Videos? Es ist nicht sinnvoll, den Aufwand und die Kosten mit dem erzielten Ergebnis zu vergleichen, wie z. B. die Verteilung einer bestimmten Anzahl von Zeitungen (Videos/ Versammlungen usw.), und die Anzahl von gewonnen Unterstützern, da das verglichene Verhältnis sehr unattraktiv sein wird. Im besten Fall ziehen wir nur noch einige wenige an. Dieser schwache Zustrom von Menschen, die sich uns anschließen, konnte bislang nicht durch eine Steigerung der Intensität und des Fortschritts der Agitations-Arbeit erweitert werden.

Es gibt eine Krise der Praxis, die auf die offensichtliche Ineffizienz unserer Agitation hinausläuft. All die Arbeit, die jetzt geleistet wird, ist so wenig lohnend (im Vergleich zu dem, was sie einmal war), dass viele echte Marxisten es einfach vorziehen, nichts zu tun, sich nicht in irgendwelchen Organisationen zu engagieren, keine Verpflichtungen einzugehen, lieber in den Reihen der „Couch- Truppen“ zu bleiben, bis zu einem unbestimmten Zeitpunkt, an dem eine echte kommunistische Partei erscheinen wird (eine Variante des Wartens auf das zweite Kommen).

Für den Laien erscheint die KPRF am ehesten wirksam zu sein. Diese ist aber natürlich keine kommunistische Partei, sondern schwenkt einfach unermüdlich weiterhin ihre roten Fahnen und Porträts berühmter Bolschewiken. Die Präsenz von Fraktionen in Bundes- und Landesparlamenten, äußere Zeichen der Seriosität und ständige Erwähnungen in den bürgerlichen Medien verleihen dieser Partei den Nimbus der aktiven Opposition. Aber noch einmal: Das allererste und grundlegendste Unterscheidungsmerkmal der Kommunisten ist nicht nur ihre formale Anerkennung des Marxismus-Leninismus, sondern ihr tatsächliches Festhalten an dieser Lehre. Kommunisten gehen sowohl in der Theorie als auch in der Praxis von den Interessen der Arbeiterklasse aus und erkennen die Diktatur des Proletariats an. Die Partei von Sjuganow erfüllt diese Kriterien in keiner Weise und verwendet alle ihre parlamentarischen und sonstigen Möglichkeiten für alles andere als die Entwicklung der Arbeiterbewegung und die Organisation der Arbeiter zum Kampf gegen den Kapitalismus.

Auch auf dem linken Flügel gibt es Hysteriker. Die labilen Mitglieder der kommunistischen Bewegung kommen mit der Verzweiflung nicht zurecht, weigern sich, die Besonderheiten des historischen Augenblicks zu verstehen, vergessen die Grundlagen des Marxismus, verfluchen ihre früheren Genossen und beteiligen sich an Windmühlenkämpfen in der Hoffnung, dass sich dieses verzweifelte Verhalten plötzlich als erfolgreiche Strategie erweisen wird.

Eine Gruppe ehemaliger Mitglieder der Kommunistischen Partei Russlands, die im April 2021 aus der Kommunistischen Arbeiterpartei Russlands austraten und ihre eigene Partei mit dem Präfix „(b)“ gründeten, warf den Führern der ältesten kommunistischen Organisation des modernen Russlands mit ernsten Bedenken vor, dass sie die Zahl der Parteimitglieder nicht auf Hunderttausende aufrechterhalten und keine grundlegenden Bücher schreiben würden, die mit den Werken der bolschewistischen Führer vergleichbar wären. Die abgespaltene Gruppe (es muss gesagt werden, dass die gesamte Partei aufatmete, als diese Figuren gingen) kokettiert mit allen möglichen seltsamen Bewegungen wie „1“, leugnet Covid-19, lügt, verfällt in Antisemitismus und beschuldigt alle kommunistischen Parteien der Welt des Verrats. Eine solche Clownerie unter roter Flagge war einst charakteristisch für Viktor Iwanowitsch Anpilow. Er forderte seine Anhänger auf, nach Moskau zu marschieren, oder ließ Omis vor dem Mausoleum niederknien. Unnötig zu erwähnen, dass die Masse der Arbeiter, angesichts solcher Wendungen, nur den „Vogel“ zeigen kann.

Vielleicht liegt es nicht an den Kommunisten?

Wir können also feststellen, dass die Position, die die Kommunisten für das Ausbleiben eines Aufschwungs der Arbeiterbewegung verantwortlich macht, falsch ist. Die ständige Analyse der Situation und die Auswahl der erfolgreichsten Mittel der Agitation werden gegenwärtig von mehreren linksgerichteten/kommunistischen/marxistischen Organisationen und Gruppen gleichzeitig durchgeführt. Unsere Partei ist in dieser Hinsicht stets bemüht, weder die Praxis noch die Theorie zu vergessen. Wenn es eine Frage der Technik oder des richtigen Verhaltens ist, hätte in all den Jahren sicher jemand „ins Schwarze getroffen“, um eine wirksame Methode für die Arbeit mit den Massen zu finden. Diese Wirksamkeit hätte eine Gruppe erfolgreicher Agitatoren an die Spitze der gesamten Bewegung gesetzt, und die Sache der Arbeiterklasse hätte begonnen, sich zu verändern. Aber so etwas haben wir im gegenwärtigen Russland bisher noch nicht gesehen.

Die Wurzel des Problems ist also nicht in den Reihen der kommunistischen Bewegung zu suchen.

Wo dann? Die Antwort liegt auf der Hand: in der russischen Arbeiterklasse selbst, die eine lange Transformation durchläuft und sich vorübergehend von ihrer Rolle als historisches Subjekt zurückgezogen hat.

Wladimir Lenin, der vieles wusste und vieles voraussah, schrieb:

„Einer der größten und gefährlichsten Fehler der Kommunisten (wie auch der Revolutionäre im Allgemeinen, die den Beginn der großen Revolution erfolgreich durchgeführt haben) ist die Vorstellung, dass die Revolution allein durch die Hände von Revolutionären durchgeführt werden kann. Im Gegenteil, für den Erfolg jeder ernsthaften revolutionären Arbeit ist es unerlässlich, zu verstehen und zu erkennen, dass Revolutionäre nur als Vorhut einer wirklich lebensfähigen und fortschrittlichen Klasse eine Rolle spielen können. (Lenin. PSS., Bd. 45, S. 23)

Wir müssen zugeben, dass wir im Moment keine wirklich lebensfähige und progressive Klasse haben. Was wir heute vor uns sehen, ist nicht eine Arbeiterklasse, die zum Kampf mit der Bourgeoisie bereit ist, sondern eine typische „Klasse an sich“. Diese ist in ihrem neuen Entwicklungsstadium zu einem Zustand zurückgekehrt, der der Bewusstwerdung ihrer selbst vorausging. Sie hat noch nicht die Notwendigkeit erkannt, sich zu vereinigen, um für ihre grundlegendsten Interessen zu kämpfen, und entdeckt gerade die einfachsten Wege wieder, um Zugeständnisse von der Bourgeoisie zu erlangen, die die Arbeiter bereits im 19 Jahrhundert beherrschten. Und die Mehrheit der Arbeiter in unserem Land hat keinerlei Erfahrung mit der Teilnahme an Streiks und anderen Formen der Durchsetzung ihrer elementaren Interessen.

Es ist, als ob wir Kommunisten uns selbst überholen würden, indem wir den Arbeitern die Möglichkeit vorschlagen, die gesammelten Erfahrungen des politischen Klassenkampfes zu nutzen, die für das Proletariat in einem anderen Zustand als dem, in dem es sich jetzt befindet, relevant sind. Das Klassenbewusstsein, d.h. das volle Bewusstsein über die eigene Lage, ist etwas, das der heutigen Arbeiterklasse auf dieser Etappe ihrer Entwicklung noch nicht zur Verfügung steht.

Die Wurzel des Problems ist der Zustand der Arbeiterklasse

Wir haben es mit einer historischen Tatsache zu tun: Die Arbeiterklasse, die dazu bestimmt ist, unter den Bedingungen eines langsam zerfallenden Imperialismus zum Hegemon zu werden, braucht Jahrzehnte, um sich neu zu formieren und von der ersten, gescheiterten Phase des Aufbaus des Sozialismus zur zweiten Phase überzugehen, die aus der Überwindung des Kapitalismus unserer Zeit resultiert. Seit dem Zusammenbruch der UdSSR sind bereits dreißig Jahre vergangen, aber selbst jetzt reicht der Prozess der Formierung des Proletariats, seine Anhäufung von Kampferfahrungen, sein Verlangen, sich zu einer revolutionären Klasse zu vereinigen, bei weitem nicht aus, um vom Beginn des Aufstiegs des organisierten Widerstands der Arbeiter zu sprechen. Die Klasse hat noch nicht den Punkt erreicht, an dem sie sich versammeln kann, und deshalb lässt sie die Bourgeoisie, die immer rasender wird, ungestraft einen Schlag nach dem anderen austeilen. Aus demselben Grund scheinen alle Propaganda- und Agitationsbemühungen der Kommunisten, die breiten Schichten des Volkes für den Kampf zu gewinnen, umsonst gewesen zu sein. Die Aufrufe zum Kampf werden von dem Publikum, für das sie bestimmt sind, nicht angemessen wahrgenommen. Es geht nicht um die Lautstärke der Slogans oder die Qualität der Agitatoren (auch wenn die Kommunisten sicherlich noch Luft nach oben haben), sondern um die Millionen von Arbeitern, an die sich der Aufruf richtet. Die Masse der Arbeiter ist noch nicht bereit aufzuwachen. Das ist traurig, das ist tragisch. Aber es ist eine Realität, die wir erleben.

Die Ablehnung dieser Realität ist genau das, was viele Linke quält. Der Anschein der Vergeblichkeit aller Bemühungen macht uns unruhig und nährt unsere Hoffnung auf eine schnelle Machtübernahme (z. B. durch Wahlen). Folglich wird Tag für Tag ein revolutionär Aufschwung erwartet. Gleichzeitig werden diejenigen für das Ausbleiben des antibourgeoisen Massenprotests verantwortlich gemacht, die versuchen unter diesen schwierigen Bedingungen zu handeln, die sich in marxistischen Organisationen und Kreisen engagieren, die nicht einfach nur stillsitzen.

Das Problem dabei ist, dass viele der heutigen Mitstreiter in der kommunistischen Bewegung nicht daran gewöhnt sind, objektive Umstände zu berücksichtigen. Das Subjekt (Person, Gruppe, Partei, Klasse) handelt in einem bestimmten Rahmen und unter bestimmten Bedingungen. Wenn ihr Handeln mit den objektiven Umständen übereinstimmt, können sie recht erfolgreich sein. Wenn jedoch die äußeren Bedingungen nicht berücksichtigt werden, werden die Aktionen nicht erfolgreich sein und haben nur Schablonencharakter. Jeder Marxist, der zumindest einige der grundlegenden Bücher unserer Theorie gelesen hat, muss die Rolle der objektiven Umstände in der Geschichte kennen. Aber es ist die eine Sache, nur über die Grundlagen zu lesen, und eine ganz andere, das Wissen in der Praxis anwenden zu können. Wir können sehen, dass nicht alle Linken das Wesen des gegenwärtigen historischen Moments reflektieren können. Warum hat sich dies als schwierig erwiesen?

Was die Entwicklung des Klassenkampfes angeht, ist unsere Zeit ein historisches Loch, aus dem man weder Himmel noch Horizont sehen kann, und es ist nicht klar, wie lange dieser Zustand anhalten wird. Hier kann jeder in Panik geraten und Schablonen anwenden, die nicht zum aktuellen Zeitpunkt passen.

Der Marxismus hat schon vor langer Zeit erkannt, dass sich die Gesellschaft nicht linear, sondern im Zickzack entwickelt. Perioden mit langsamer Entwicklung und politischer Reaktion können sich mit Perioden rasanter Entwicklung und Revolutionen abwechseln.

Wenn wir die Entstehung der UdSSR und alle sozialen tektonischen Verschiebungen des 20. Jahrhunderts als den ersten Schritt zum Aufbau des Kommunismus im Weltmaßstab betrachten, dann begann mit dem Zusammenbruch des sozialistischen Lagers eine intertemporale Periode, in der die herrschenden Klassen für einige Zeit eine erhebliche Schwächung des organisierten Drucks der Arbeiterschaft erfahren haben. Dies war eine besondere Phase der Entwicklung, die ein Überdenken der bisherigen Arbeitsalgorithmen erforderte.

Die Oktoberrevolution hat die Weltgeschichte auf die Überwindung des Kapitalismus, auf eine neue Gesellschaftsordnung ausgerichtet, dieser Vektor ist unumkehrbar. Die Frage ist nur, welche Etappen es auf diesem Weg geben wird und wie viele dieser Etappen benötigt werden.

Der erste Schritt zum Kommunismus, der 1917 begann, endete offensichtlich 1991 unter dem Gejohle des Kleinbürgertums. Die Bourgeoisie beschloss, dass „der Kommunismus am Ende sei“ und der Kapitalismus für immer bestehen würde. Die weitere Entwicklung zeigte jedoch, dass die Geschichte auch mit großen Anstrengungen nicht mehr in den Zustand vor dem Oktober zurückversetzt werden konnte. Alle sozialen und politischen Errungenschaften der Neuzeit, von der freien Massenbildung über die Emanzipation bis hin zur Abschaffung des Kolonialsystems, sind bereits zu einem Attribut, einem unverzichtbaren Merkmal unserer Welt geworden. All diese Errungenschaften wurden nicht von oben nach unten durchgesetzt, sondern durch den Druck von unten, von einer zuvor machtlosen und schweigenden arbeitenden Bevölkerung. Der Oktober hat es deutlich gemacht: Die Arbeitermassen können und müssen ein Subjekt der Geschichte sein, eine Errungenschaft, die ihnen niemand mehr nehmen kann.

Aber niemand hat den Klassenkampf abgeblasen. Die Kapitalistenklasse wird lange Zeit als ein starkes und organisiertes historisches Subjekt behandelt werden müssen, das zu allem fähig ist, um seine Herrschaft aufrechtzuerhalten.

Nachdem die russische Arbeiterklasse ihre historische Mission erfüllt hatte, indem sie den Weg zum Kommunismus ebnete, verlor sie in den 1980er Jahren ihren revolutionären Impuls und erlitt durch die konterrevolutionäre Gegenreaktion einen schweren Schlag, wobei sie vorübergehend alle ihre Fähigkeiten vergaß. Darüber hinaus ist die Struktur der gesellschaftlichen Produktion selbst massiven Veränderungen unterworfen: Der Weltmarkt diktiert weiterhin seine Ordnungen, Massen von Menschen werden verdrängt, ganze Industrien sterben und entstehen.

Der gegenwärtige Moment kann als langsame Reifung eines zukünftigen Aufschwungs bezeichnet werden. Es finden quantitative Veränderungen statt, die früher oder später unweigerlich zu einer neuen Explosion, zu einem qualitativen Sprung führen werden. Aber hier geht es um die Zukunft; im Moment sehen wir die vorherrschende Passivität der Massen, die nicht einmal auf offensichtliche Herausforderungen reagieren.

Im Jahr 1907 schrieb Lenin:

„Wir befinden uns jetzt in einer Periode einer solchen Pause in der Revolution, in der eine Reihe von Aufrufen systematisch kein Echo in den Massen gefunden haben. Das war der Fall bei dem Aufruf zur Beseitigung der Wittev-Duma (Anfang 1906), bei dem Aufruf zum Aufstand nach der Auflösung der ersten Duma (Sommer 1906), bei dem Aufruf zum Kampf als Antwort auf die Auflösung der zweiten Duma und den Staatsstreich vom 3. Juni 1907“ (Lenins PSS. (Lenin. PSS, Bd. 16, S. 22)

In der Geschichte sind solche Situationen keine Seltenheit. Aber wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass sich unsere Pause nicht über Jahre, sondern über Jahrzehnte hinzieht.

Was sollen wir also tun?

Und nun stellt sich die Frage: Was sollten die Kommunisten unter diesen spezifischen Umständen tun?

Zunächst einmal sollten wir weiterhin Kommunisten bleiben und nicht in Panik geraten.

Das allererste und wichtigste, was zu tun ist, ist die Analyse der heutigen Gesellschaft und aller wirtschaftlichen Trends wieder aufzurichten. Die globale kapitalistische Krise, die sich entfaltet, erfordert, dass wir nicht nur auf einzelne Symptome reagieren. Wir müssen die Wurzel des Problems nicht nur in der Art und Weise sehen, wie Marx es beschrieben hat, sondern in seiner konkreten heutigen Ausprägung und Entwicklung. Die Arbeiterklasse ist ein wesentlicher Bestandteil der heutigen Welt. Was geschieht mit ihr? Was muss geschehen, damit sie den Weg des organisierten Kampfes als Masse wieder aufnehmen können?

Eines ist unbestreitbar: Ein Massenaufstand ist vorprogrammiert, das ist die Perspektive der gesamten Weltgeschichte.

Wir wissen, dass es auch in Russland passieren wird, aber die Frage ist nur, wann und in welcher Form.

Es ist schwer etwas über den Zeitpunkt zu sagen. Es besteht die begründete Annahme, dass der Kapitalismus innerhalb eines Jahrzehnts in eine akute Krisenphase eintreten wird. Aber das ist nur eine ungefähre Angabe.

Wir haben eine gewisse Vorstellung von den Formen und Phasen des künftigen Aufschwungs, weil wir die Logik solcher Prozesse kennen.

Der Neustart der Arbeiterklasse wird mit der Art von Klassenkampf beginnen, die historisch gesehen die erste und einfachste ist. Wir sprechen über wirtschaftliche Anforderungen und die Mittel, um diese zu erreichen. Aus den vereinzelt auftretenden Streiks, den seltenen unabhängigen Gewerkschaften und den vereinzelten Aktionen von heute wird sich der Prozess ausbreiten und entwickeln und einen qualitativen Sprung machen.

Der gegenwärtige Bewusstseinszustand der Arbeitermassen lässt sich wie folgt ausdrücken: „Sich an einem organisierten Kampf für seine Rechte zu beteiligen, ist nutzlos (weil es nichts bringt) und beängstigend (weil es unweigerlich zu Repressalien seitens des Arbeitgebers kommt). Aber selbst bei diesem weit verbreiteten Bewusstseinsstand gibt es heutzutage einige bemerkenswerte Fälle von organisiertem wirtschaftlichem Klassenkampf.

Die Kranführer in Kazan haben im Jahr 2019 bewundernswerte Leistungen erbracht. Mehrere Dutzend andere große und kleine Streiks in den letzten Jahren in Russland haben den Arbeitnehmern ebenfalls ein Gefühl für ihre Macht gegeben.

Aber bisher sind diese Fälle nur ein Tropfen auf den heißen Stein und haben kaum Auswirkungen auf die allgemeine Lage der Masse der Arbeitnehmer.

Das Beispiel der laufenden Kämpfe der Arbeitnehmer in Kasachstan, die zuweilen durch Massenstreiks zum Erfolg geführt wurden, ist wichtig. Trotz der harten Repression haben die Arbeitnehmer dort bereits erkannt, dass ein entschlossenes und organisiertes Vorgehen notwendig ist. Wir können davon ausgehen, dass die kasachischen Ereignisse den arbeitenden Menschen in Russland ihre Zukunft zeigen.

Bislang stehen in unserem Land alle Fälle von Streiks, die Bildung von kämpferischen Gewerkschaften und andere Formen der Manifestation des Kampfes der Arbeiterklasse vor dem großen Problem, dass die Erfahrungen nicht konsolidiert wurden. So stößt zum Beispiel jede Gründung einer neuen Gewerkschaft auf rechtliche und praktische Probleme. In der Regel wird eine Lawine von Repressionen gegen die Organisatoren einer Zelle losgetreten. Es ist nicht leicht, über die Phase der Gründung einer Gewerkschaft hinauszukommen, aber einige Kollektive haben bereits Praktiken entwickelt und ihre eigenen erfolgreichen oder erfolglosen Erfahrungen gemacht.

Und diese hart erarbeiteten Praktiken gehen oft verloren, ohne dass sie erfasst oder analysiert werden. Dies hat zur Folge, dass fast jeder neue Versuch, eine Gewerkschaft zu gründen, blindlings gestartet wird. Fehler werden nicht berücksichtigt, erfolgreiche Methoden werden nicht angewendet. Oft wird nicht einmal der Versuch unternommen, Fachleute auf dem Gebiet zu finden.

Die Aufgabe der Kommunisten ist hierbei klar: Es ist notwendig, den Arbeitern zu helfen, ihre eigenen Erfahrungen im Klassenkampf zu festigen und zu nutzen. Die Parole „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“ kann fast wörtlich verstanden werden. Wenn in einer Stadt mehrere Arbeiterkämpfe gleichzeitig stattfinden, müssen wir Kommunisten als Bindeglied fungieren, um den Austausch von Informationen und Erfahrungen zwischen den Protestierenden zu ermöglichen.

Menschen, die sich zum ersten Mal gegen den Willen ihres „Arbeitgebers“ entschieden haben, brauchen Unterstützung durch Informationen. Jeder Kommunist sollte in der Lage sein, Artikel zu schreiben, Interviews zu geben, Videos zu drehen und vernünftige Ratschläge zu geben. Und das erfordert die Fähigkeit, die Situation zu analysieren und die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Jeder „Unternehmer“ hat seine eigenen Anwälte oder es besteht die Möglichkeit, diese zu engagieren. Arbeiter, die vor Gericht allein mit erfahrenen Anwälten stehen, haben kaum eine Chance, ihre Rechte zu verteidigen. Auch die Problematik der rechtlichen Unterstützung der Arbeiter muss jetzt angegangen werden: die richtigen Leute finden, eigene Rechtsberatungsstellen einrichten, juristische Tipps mit einer Aufschlüsselung jedes interessanten Falls veröffentlichen.

Im Grunde können die Kommunisten ihre eigenen Abgeordneten gebrauchen, nicht für die idiotische „Gesetzgebung“, die vollständig vom Kapital kontrolliert wird, sondern um denjenigen Arbeitern zu helfen, die versuchen, den Weg des organisierten Kampfes zu gehen. Schon eine eigene Person im Parlament (oder eine kleine Fraktion) mit dem Recht auf parlamentarische Anfragen und parlamentarische Immunität kann in diesem Fall sehr nützlich sein.

Die Unterstützung des Aufbaus einer Arbeiterbewegung, verbunden mit der notwendigen kompetenten politischen Agitation, die wir auch qualitativ zu betreiben lernen müssen, wird den Weg für einen zukünftigen Aufschwung bereiten.

Um auf die Frage nach den Kriterien für die Wirksamkeit zurückzukommen, muss man sich darüber im Klaren sein, dass es zum gegenwärtigen Zeitpunkt unmöglich ist, eine kommunistische Massenpartei zu schaffen, weil es keine breite Arbeiterbewegung gibt. Und alle Hoffnungen auf eine unmittelbare Möglichkeit, die Massen zu erheben, unter den gegenwärtigen Bedingungen Straßenproteste von vielen Tausenden anzuführen, bürgerliche Wahlen zu gewinnen, sind alles Illusionen, gefährliche Wahnvorstellungen.

Das funktioniert nicht, wie die gesamte Praxis der kommunistischen Bewegung in den letzten 30 Jahren beweist.

In der jetzigen Phase können wir, wenn auch nur wenige, aber qualitativ hochwertige Parteizellen aufbauen und unsere Professionalität verbessern.

Draußen vor dem Fenster laufen Tausende von Menschen herum, die in unterschiedlichem Maße mit sozialistischen Ideen sympathisieren. Sie sehen sich die Videos auf YouTube an und liken diese, sie stimmen bei den Ratings für Stalin und Lenin. Heute sind wir in der Lage uns damit zu befassen, eine möglichst große Zahl dieser Menschen, die für die praktische Arbeit bereit sind, zusammenzubringen. Wenn es uns gelingt, eine Koordinierung zwischen den protestierenden Arbeitern herzustellen und zu lernen, wie wir sie unterstützen können, wird sich vielleicht auch ein Teil von ihnen uns anschließen – auch wenn es nur wenige Menschen sind, vielleicht nur ein paar oder ein Dutzend.

Wichtig ist jedoch, dass sie adäquat und bereit sind, in Organisationen zu arbeiten, und dass sie in der Lage sind, zu lernen und verschiedene Tätigkeiten auszuüben. In den vergangenen drei Jahrzehnten haben wir bereits gesehen, wen wir in der kommunistischen Bewegung nicht haben wollen: undisziplinierte Panikmacher, inadäquate „städtische Verrückte“, Menschen, die den Marxismus nicht verstanden haben oder die schädliche Ideen (Nationalismus, Antisemitismus usw.) predigen. Die Fülle solcher Persönlichkeiten war schon immer schädlich für unsere Sache und verschreckt die jungen Menschen.

Wir können bereits die Arbeit der Redaktionen von Websites, Zeitungen und unseren anderen Medien verbessern und Korrespondenten vor Ort schulen. Es ist wichtig, die Arbeit der marxistischen Zirkel fortzusetzen. Andere Arbeitsbereiche sind ebenfalls möglich. Für all das brauchen wir Kader, und jetzt haben wir Zeit sie vorzubereiten, die besten Wege der Interaktion auszuarbeiten und die Parteimechanismen zu verbessern.

Über den lang erwarteten Aufschwung

Wie werden die oben beschriebenen Aktivitäten zum künftigen Aufschwung beitragen?

Das Erwachen der Arbeiterbewegung aus dem Winterschlaf und ihr Übergang zu einem gewerkschaftlichen Massenkampf wird mit Sicherheit explosiv sein. Die Voraussetzungen dafür sammeln sich wie immer langsam und unmerklich an. Es ist nicht sinnvoll, darüber zu sprechen, wann genau dies geschehen wird. Aber eines Tages wird es in unserem Land eine Gewerkschaftswelle geben, an der wahrscheinlich Tausende von Menschen beteiligt sein werden, die wenig oder gar keine Erfahrung damit haben.

Wenn wir Kommunisten bis dahin in unserem jetzigen Zustand bleiben, wird uns die Bourgeoisie natürlich auch in der Gewerkschaftsbewegung an den Rand drängen.

Die Gewerkschaften als niedrigste Organisationsform des Proletariats können leicht unter den Einfluss einer arbeiterfeindlichen Ideologie geraten. Die Bourgeoisie wird auch hier ihren Vorteil haben. Sie verfügt über die Mittel dazu: die Möglichkeit der Bestechung von Gewerkschaftsführern, die Entwicklung der Arbeitsgesetzgebung in eine bestimmte Richtung, die geringe juristische Bildung der Arbeiter.

„Die Gewerkschaften waren ein gigantischer Fortschritt für die Arbeiterklasse zu Beginn der Entwicklung des Kapitalismus, als Übergang von der Atomisierung und Hilflosigkeit der Arbeiter zu den Anfängen der Klassenvereinigung. Als die höchste Form der Klassenvereinigung der Proletarier zu wachsen begann, die revolutionäre Partei des Proletariats (die ihren Namen erst dann verdient, wenn sie lernt, die Führer mit der Klasse und mit den Massen zu einem Ganzen, zu etwas Untrennbarem zu verbinden), da begannen die Gewerkschaften unweigerlich, einige reaktionäre Züge zu zeigen, eine gewisse betriebliche Enge, eine Tendenz zum Apolitismus, eine gewisse Trägheit usw.“ (Lenin. PSS, Bd. 41, S. 33)

Die Beispiele von Ländern mit einer gut entwickelten Gewerkschaftsbewegung zeigen uns, dass die Gewerkschaften, obwohl sie die Rolle des Aushängeschilds des wirtschaftlichen Kampfes gut erfüllen, sehr oft politisch hilflose Verfechter der Theorie des „Gesellschaftsvertrags“ bleiben. Selbst jetzt in Russland hören wir von einigen Führern der Arbeiterbewegung: „Die Gewerkschaften stehen außerhalb der Politik“. Ganz zu schweigen von den großen Gewerkschaftsverbänden, die die Theorie und Praxis der „Klassenzusammenarbeit“ predigen.

Eine solche Herangehensweise an den kommenden Aufschwung der Arbeiterbewegung wird sich zweifellos als vorteilhaft für die Kapitalisten erweisen, da sie den Klassenkampf auf den Rahmen des Arbeitsrechts und des Rechtssystems beschränkt, die sich vollständig in den Händen der herrschenden Klasse befinden. Eine distanzierte Haltung gegenüber der Politik – und damit auch gegenüber den Kommunisten – zu kultivieren, wird gar nicht so schwer sein, denn die meisten Menschen haben keine Erfahrung in diesem Bereich.

Mit wenigen Ressourcen und wenigen Unterstützergruppen vor Ort werden sich die Kommunisten selbst in einer gewerkschaftlichen Massenbewegung in einer ungeheuer ungleichen Position befinden und mit dem gesamten bürgerlichen Staatssystem um Einfluss auf die Arbeiter konkurrieren. Und natürlich wird es uns nicht gelingen, das Vertrauen der Mehrheit der Arbeitnehmer auf Anhieb zu gewinnen, selbst wenn sie lernen, sich zusammenzuschließen und für ihre primären wirtschaftlichen Interessen zu kämpfen.

Auf dieser Ebene des Kampfes werden wir jedoch nicht mehr so hilflos sein wie jetzt. Mit einer breiten Gewerkschaftsbewegung können wir – wenn wir dazu bereit sind und richtig arbeiten – immer noch mit der Arbeiterklasse verschmelzen, wenn auch als kleinerer, aber fortgeschrittener Teil von ihr. Dieser Teil kann die Vorhut werden, auf deren Grundlage sich die kommunistische Massenpartei, von der wir alle oft sprechen, voll entfalten und ihre Flügel ausbreiten kann. Es ist nur notwendig, dass wir uns jetzt zielgerichtet vorbereiten und die Bausteine für das zukünftige Parteigebäude schaffen. Es geht um die Verfeinerung des Entscheidungsmechanismus, der Redaktionen von Websites, Kanälen und Zeitungen, um einheitliche und einsatzbereite lokale Zellen, um die Ausbildung des für die kommunistische Arbeit notwendigen technischen Personals, um die Entwicklung der erforderlichen Fähigkeiten und methodischen Materialien. Mit anderen Worten: In Ermangelung objektiver Faktoren sollte man sich nicht entspannen, sondern aktiv subjektive Faktoren vorbereiten.

Langfristig, wenn die Mehrheit der Arbeiter am wirtschaftlichen Klassenkampf teilnimmt, wenn der aktivste und fortgeschrittenste Teil des Proletariats beginnt, in Verbindung mit der kommunistischen Massenpartei zu handeln, deren Führung über die notwendige Erfahrung verfügt – unter diesen Bedingungen wird die Frage der Durchführung der für den Aufbau einer neuen Gesellschaft notwendigen Maßnahmen, wie z.B. ein gesamtrussischer politischer Streik, auf der Tagesordnung stehen.

Alle anderen Wege, den Sozialismus aufzubauen, sind weit weniger realistisch.

Wjacheslaw Sychev

1 Zeugen der UdSSR (oder Bürger der UdSSR): Bewegung, die die Russische Föderation nicht anerkennt und diese für eine in Deutschland registrierte Firma hält. Die Vernichtung aller Dokumente, die die Leute in ein Verhältnis mit dem Russischen Staat setzten, wird propagiert. In Zeiten der Corona Pandemie und den Maßnahmen dagegen, wurden diese nicht eingehalten, mit der Begründung, dass Maßnahmen eines nicht existierenden Staates, nicht eingehalten werden müssen. Esoterische Elemente, wie die Propagierung vom Vielgötterglaube, sind ebenfalls in Teilen der Bewegung vorzufinden. Abgesehen von politischen Ansichten, hört man von der Bewegung oftmals im Zusammenhang mit Finanzpyramiden, da für die Aufnahme in die Bewegung zunächst der ganze Besitz der „UdSSR“, also den Köpfen der Bewegung übergeben werden muss.

Aktuelles

Podcast #45 – On the 20th Anniversary of the CPGB-ML and the Current Situation in Britain

We talked with Ella Rule, chair of the Communist Party of Great Britain (Marxist - Leninist), about the current political situation in Britain after the general election, the party’s work in the Palestine movement, and the repression against them. Additionally, we learned about the party’s development, their origins, challenges, and achievements.

Schönfärberei des Imperialismus: Die westliche „Linke“ und Venezuela

Wir spiegeln einen Debattenbeitrag von Lukas Koerner und Ricardo Vaz, der sich mit einer "linken" Kritik an der Maduro-Regierung im Kontext der jüngsten Wahlen in Venezuela beschäftigt, die uns auch in Deutschland begegnet: "Jedes Mal, wenn die Bolivarische Revolution in Venezuela erneut mit Bedrohungen ihres Überlebens konfrontiert ist, ist eine Schicht von in den USA ansässigen Intellektuellen immer bereit, "linke" Kritik zu üben, die die permanente imperialistische Belagerung des Landes absichtlich verschleiert."