English
русский
عربي

Wie umgehen mit dem Leitantrag?

Beitrag zur Diskussion um den Leitantrag – keine Positionierung der Kommunistischen Organisation (siehe Beschreibung der Diskussionstribüne)

von Käthe Knaup

Ich denke, unser Leitantrag ist für die Stufe unserer Organisation ein sehr wichtiges Dokument, weil es das erste Dokument ist, das eine wirkliche Perspektive aufmacht, wie wir uns die Organisierung der Massen vorstellen. Es ist ein zentrales Dokument, das auch sehr intensiv in der Organisation besprochen und diskutiert wurde. Die Frage, die ich mir allerdings stelle, ist, wie wir nach der Verabschiedung des Leitantrages weiter damit umgehen werden. Die Programmatischen Thesen dienen uns immer wieder als inhaltlicher Abgleich bei der Arbeit in den Arbeitsgruppen und beim Schreiben von Stellungnahmen. Es ist eine inhaltliche Basis, die wir uns gegeben haben und auf die wir bauen.

Beim vorliegenden Leitantrag ist nicht so leicht zu bestimmen, wie man konkret mit dem Dokument umgeht.

Der Leitantrag ist das erste Dokument seiner Art, das ich lesen konnte, zuvor hat keine Organisation in Deutschland, die ich mitbekommen habe, sich so etwas vorgenommen. Auch die Beschreibung der Massenarbeit ist für eine Organisation einzigartig. So wird es auch vielen anderen interessierten Lesern in der BRD ergangen sein. Sie alle werden genau auf uns schauen. Davon sollten wir uns nicht einschüchtern lassen, aber unsere Aufgabe auch selbst sehr ernst nehmen.

Der Leitantrag zur Arbeit in den Massen gibt keine konkrete Handlungsanweisungen vor, die man bürokratisch oder formal abrechnen könnte. Das macht auch Sinn, da sehr unterschiedliche Stufen von Massenarbeit und -organisation in der KO bestehen. Für viele ist es das erste Mal sich so intensiv und konkret mit Massenarbeit auseinanderzusetzen – für alle ist es das erste Mal, dass man zentral die Erfahrungen auswertet und darauf aufbauend Prinzipien entwickelt. Hieraus im Moment konkrete Anweisungen zu entwickeln ist nicht realistisch. Das nimmt uns alle in die Pflicht diesen Leitantrag nicht nur jetzt zu diskutieren und zu studieren, sondern auch in den kommenden Monaten und Jahren, den Prinzipien entsprechend Strukturen folgen zu lassen. Das zentral zu organisieren ist eine schwere Aufgabe, denn auch wenn Erfahrungen gemacht wurden, heißt das noch lange nicht, dass man daraus immer die richtigen Schlüsse zieht. Im Gegenteil: In der konkreten Arbeit im Betrieb oder Wohnviertel, gibt es schnell Situationen, in denen man nicht genau weiß, wie zu reagieren ist, auch wenn man die Prinzipien verinnerlicht hat. Deswegen dürfen wir den Leitantrag nicht in die nächste Schublade stecken, sondern müssen alle darüber nachdenken, wie die Prinzipien umgesetzt werden können. Das heißt die praktische Arbeit ständig zu reflektieren. Dieses Reflektieren muss zentralisiert werden, nur so kann die ganze Organisation von den guten, als auch nicht so guten Erfahrungen lernen und ein kollektives Wissen über Massenarbeit entstehen. Neue Strukturen, die dieses zentrale Reflektieren ermöglichen, müssen geschaffen werden.

Wir sind eine junge Organisation, die sich viel vorgenommen hat. Das Berichtswesen und Kritik und Selbstkritik sind unsere wichtigsten Instrumente zur Verbesserung unserer Strukturen.

Der Leitantrag ist eine gute Basis, auf dem wir unsere Arbeit bauen können. Das mehr daraus wird, bedarf allerdings die Aktivierung aller Mitglieder und Unterstützer. Jeder einzelne muss sich berufen fühlen den Leitantrag umzusetzen.

Aktuelles

Es ging längst nicht „nur“ um ein paar Lohnprozente, sondern um mehr!

Interview zur Tarifrunde im öffentlichen Dienst Am Montag ist die Tarifrunde für den öffentlichen Dienst mit der Annahme des Ergebnisses offiziell zu Ende gegangen. Vorausgegangen waren Aktionen und Streiks, die von Unzufriedenheit und Streikbereitschaft geprägt waren. Doch während im Bundestag zuletzt die höchsten Kriegskredite seit dem deutschen Faschismus verabschiedet wurden, wird der öffentliche Bereich immer weiter kaputt gespart. Wir haben mit zwei Genossen über ihre Einschätzung zur Tarifrunde, die Situation im öffentlichen Dienst und dessen Funktion für die Kriegsvorbereitung gesprochen.

Solidarität mit dem Roten Antiquariat!

Am 8. Mai wurde dem Roten Antiquariat auf dem Bebelplatz in Berlin, dem Ort der Bücherverbrennung, der Verkauf von antifaschistischer Literatur polizeilich verboten. Der VVN-BdA, der die Kundgebung organisierte, stellte sich nicht gegen das polizeiliche Vorgehen, sondern duldete dieses sogar noch. 80 Jahre nach der Befreiung Deutschlands vom Faschismus wird der Verkauf von antifaschistischer Literatur und das Zeigen von sowjetischen Fahnen verboten. Es ist klar: Die Geschichte wird von oben umgeschrieben – ganz im Sinne der neuen deutschen Kriegsvorbereitung. Das können wir nicht hinnehmen! Lest unsere Soli-Erklärung und die Pressemitteilung des Roten Antiquariats.