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Hintergrund

Unterdrückung, Mangel, Graus. Den meisten jungen Menschen in der Bundesrepublik kommt ein düsteres Bild in den Kopf, wenn sie den Namen DDR hören. Doch auch ältere Westdeutsche sind davon oft nicht ausgenommen. Kein Wunder. Über die DDR wird massenhaft berichtet. Kinofilme, Nachrichtensendungen, Zeitungsartikel, Schulbücher und vieles Weitere mehr soll uns einen Eindruck vom Leben im ersten sozialistischen Staat in Deutschland vermitteln. Und dabei wird eines sehr schnell klar: Über die Deutsche Demokratische Republik wird nichts Gutes erzählt. Woran liegt das? 

In der DDR wurde eine andere Gesellschaft aufgebaut. Nicht der Profit privater Unternehmen, sondern die Interessen der werktätigen Menschen haben die Entwicklung der Gesellschaft bestimmt. Den Reichen und Mächtigen in der Bundesrepublik war und ist dies ein Dorn im Auge. Sie wollen den Kapitalismus, mit seiner Herrschaft der Wenigen über die Vielen, als alternativlos darstellen. Seit der Gründung der DDR 1949 bemühen sie sich deshalb darum, ein falsches und verzerrtes Bild zu vermitteln. Es ist die Geschichtsschreibung der BRD, die 40 Jahre lang Feind und Konkurrent der DDR war. Es ist die Geschichte des Siegers, die uns tagtäglich eingetrichtert wird. Die meisten ehemaligen Bürger der DDR können davon jedoch nicht getäuscht werden. Etwa zwei Drittel der ostdeutschen Bevölkerung sagen, dass die positiven Seiten der DDR mindestens überwogen, nur etwa 10% finden beispielsweise das heutige Bildungssystem besser als das der DDR. Denn das wovon nicht berichtet wird, ist gewichtig: Es sind die großen Errungenschaften wie das Recht auf Arbeit, die günstigen Mieten, das kostenlose Gesundheits- und Bildungssystem, die flächendeckende Kinderbetreuung oder die Demokratie im Staat und den Betrieben. 

Auch unter Gegnern des Kapitalismus in Deutschland spielt die DDR heute selten eine Vorbildrolle. Als „Kasernenhofsozialismus“ wird sie bezeichnet, undemokratisch und bürokratisch sei sie gewesen. Die reichen Erfahrungen im 40-jährigen Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft werden nicht aufgegriffen. Die Probleme und Widersprüche, die es in der DDR gab, nicht konstruktiv untersucht. Zu viele lassen sich so bewusst oder unbewusst vor den Karren der BRD-Geschichtsschreibung spannen.

Aus diesem Anlass haben wir einen Episodenfilm aufgenommen, in dem der Versuch unternommen wird, einen ehrlichen und kritischen Blick auf die Errungenschaften und Probleme der DDR zu werfen. Die Erzählungen und Perspektiven unserer Gesprächspartner sollen dazu einladen, tiefer in die Geschichte einzusteigen. Denn eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Erfahrungen im Aufbau des Sozialismus der DDR ist notwendig, um auch heute den Weg zum Wiederaufbau der Arbeiterbewegung und zum Sozialismus zu ebnen.

Aktuelles

Warum gründet man eine KP?

Die KO/ML hat bekannt gegeben, die "KP" gegründet zu haben. Anlass war vor allem die Verwechslung mit uns. Der Schritt führt das Vorhaben der KO ad absurdum und ist Ausdruck einer gewissen Ignoranz gegenüber den Verhältnissen und seinen eigenen Potentialen. Der gewählte vermeintliche Ausweg wird aber tiefer ins Labyrinth führen, denn Selbstüberschätzung wird nicht dazu führen, die Probleme besser zu erkennen. Das größte Problem besteht aber in den Inhalten der Gruppe, die vor allem in Äquidistanz und dem Irrweg des "gegen alle Imperialismen" bestehen.

Von der Demokratiebewegung zur kriegstüchtigen Volksgemeinschaft

Der Beitrag von Milo Barus beleuchtet, wie die neue `Demokratie-Bewegung` zum Ausdruck einer neuen Burgfriedenpolitik geworden ist. Gewerkschaften und „linke“ Organisationen werden darin zu Kettengliedern einer neuen Gesinnungsgemeinschaft. Einer Gemeinschaft, in der es keine Klassengegensätze, sondern nur noch „liberale Demokraten“ gibt und in der die Kritik an Krieg und Verarmung einer unerschütterlichen und klassenübergreifenden Kriegsbegeisterung und Opferbereitschaft weicht. Eine Gemeinschaft, in der die rassistische Hetze gegen Araber und Muslime, aber auch gegen Russen und Chinesen als Voraussetzung für die Zustimmung zu den gegenwärtigen und zukünftigen Kriegsprojekten normalisiert wird. Bei Beiträgen handelt es sich nicht zwangsläufig um Positionen der Kommunistischen Organisation.