Redaktionsnotiz: Wir veröffentlichen hier die Übersetzung der „Erklärung der revolutionären, panafrikanischen Organisationen zu den unrechtmäßigen und unmenschlichen Sanktionen, die die ECOWAS gegen Niger verhängt hat“. Sie wurde zuerst am 26. August 2023 von drei westafrikanischen Organisationen veröffentlicht. Am 7. September wurde sie vom „Thomas Sankara Center“ erneut veröffentlicht mit mittlerweile 55 unterzeichnenden Organisationen. Wir unterstützen die Forderungen der panafrikanistischen und revolutionären Organisationen nach dem sofortigen Ende der Sanktionen durch ECOWAS und das Ende der (neo)kolonialen Unterwerfung der Völker Westafrikas.
Zuletzt wurde berichtet, dass auch die EU Sanktionen gegen Niger plant. Dagegen gilt es zu protestieren! Wir waren in verschiedenen Städten bereits auf der Straße und werden den Protest gegen den Neokolonialismus unserer Regierung und für die Solidarität mit den Völkern Westafrikas fortsetzen. Während Deutschland, Frankreich und die USA so tun, als würde es um das Wohl der Bevölkerung gehen, zeigen ihre Taten, dass es offensichtlich nicht so ist: Hilfslieferungen wurden direkt nach dem Putsch eingestellt und nun wird über weitere Sanktionen beraten. Sanktionen sind ein besonders perfides Mittel der Kriegsführung, unter dem die lokale Bevölkerung leidet und das oft nicht als solches benannt wird, wie wir bereits in Bezug auf Syrien darstellten.
Baerbock, von der Leyen und Co. sind diejenigen, die Hunger als Waffe einsetzen! Eine militärische Intervention, die Frankreich und die ECOWAS bereits planen, wäre fatal für die Region. Hände weg von Niger!
Kameraden im Kampf, Kämpfer für die Befreiung Afrikas, Freunde der afrikanischen Völker
Wir, die revolutionären panafrikanischen Organisationen, erheben unsere Stimme mit unerschütterlicher Entschlossenheit, um die unmenschlichen und illegitimen Sanktionen anzuprangern, die von der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) und der Währungsunion Westafrikanischer Staaten (UEMOA) gegen Niger verhängt und von den imperialistischen und ausbeuterischen Ländern, die unseren Kontinent weiterhin ausbluten lassen, sklavisch inszeniert wurden.
Nach dem Militärputsch in Niger beschloss die ECOWAS am Ende der Konferenz der Staatsoberhäupter in Abuja am 30. Juli, demütigende und illegitime Sanktionen gegen Niger zu verhängen. Diese Sanktionen führten schnell zu steigenden Lebensmittelpreisen im Land, einer verringerten Stromversorgung und der Unzugänglichkeit Arzneimittel, Schwierigkeiten bei Bankgeschäften, Einschränkungen des Waren- und Personenverkehrs usw. Diese unmenschliche Situation verschlimmert die Lage der Bevölkerung, die bereits unter der Regierungskrise unserer neokolonialen Staaten leidet.
Die ECOWAS, die sich in der Vergangenheit als Bollwerk afrikanischer Solidarität verkleidet hat, hat die Massen verraten, indem sie behauptete, im Namen der regionalen Stabilität zu handeln. In Wirklichkeit handelt es sich um ein Instrument im Dienst kapitalistischer Interessen, denen das Leid des nigrischen Volkes egal ist. Diese ungerechten Sanktionen zielen lediglich darauf ab, den Widerstand zu ersticken und die Ausbeuter auf Kosten der Unterdrückten zu schützen.
Der barbarische Imperialismus hat unsere Institutionen infiltriert und die Führer korrumpiert, die die Zukunft unserer Brüder und Schwestern für eine Handvoll Münzen verkaufen. Wir sagen laut und deutlich, dass es an der Zeit ist, die Ketten dieser wirtschaftlichen Tyrannei zu sprengen. Die imperialistischen Länder werden nicht über unser Schicksal entscheiden, denn unser Schicksal liegt in unseren eigenen Händen, in denen eines stolzen und vereinten Afrikas.
Wir starten einen lautstarken Aufruf zum Widerstand und Ungehorsam gegenüber den Diktaten derer, die sich von unserem Elend ernähren. Wir werden die Machtspiele, die unserem Kontinent seines Reichtums und seines Rechts auf Selbstbestimmung berauben, nicht länger hinnehmen. Die Ausbeuter werden vor der kollektiven Stärke des afrikanischen Volkes erzittern.
Dies ist für uns als engagierte panafrikanische Organisationen eine Gelegenheit, die aktive Solidarität der algerischen, burkinabeischen, guineischen und malischen Behörden mit der kämpfenden Bevölkerung Nigers zu begrüßen. Wir laden die Völker Afrikas ein, sich im Kampf für die völlige Befreiung und Vereinigung Afrikas durch Massenbildung zusammenzuschließen.
An die ECOWAS fordern wir die Aufgabe der Absicht einer militärischen Intervention und die sofortige Aufhebung der gegen Niger verhängten Sanktionen sowie die kategorische Ablehnung ausländischer Einmischung in unsere Angelegenheiten. Unser Kampf wird nicht durch die hinterhältigen Taktiken der Neokolonialisten erstickt. Wir erklären unsere unerschütterliche Unterstützung für die Menschen in Niger, die sich mutig der Unterdrückung widersetzen.
Als Hüter des Erbes vergangener Kämpfe verpflichten wir uns, eine bessere Zukunft für unseren Kontinent aufzubauen. Wir verkünden unser Bekenntnis zur panafrikanischen Solidarität und zum Kampf gegen alle Formen der Ausbeutung und Unterdrückung. Wir sind die würdigen Erben der afrikanischen Freiheitskämpfer und wir werden unsere heilige Pflicht nicht vernachlässigen.
Wir rufen unsere Brüder und Schwestern, Jung und Alt, Bauern und Arbeiter, Studenten und Intellektuelle auf, aufzustehen und Unterdrückung in all ihren Formen abzulehnen. Unsere Revolution ist nicht verhandelbar. Wir fordern die völlige Befreiung Afrikas von der imperialistischen Herrschaft!
Ouagadougou
7. September 2023
Thomas Sankara Zentrum für afrikanische Befreiung und Einheit (Burkina Faso)
For revolutionary Pan-African organizations
Burkina Faso
- Le Cadre deux heure pour nous, deux heures pour Kamita
- Collectif Burkim-Bii Pour le Renouveau Démocratique
- Union des jeunes pour une nouvelle vision
- Convergence nationale pour la renaissance
Niger
- Fédération syndicale mondiale du Niger
- L’Union des syndicats libres des travailleurs du Niger
- Tous Pour La République
Mali
- Forum des Organisations de la Société Civile du Mali
- Mouvement des Sans Voix
Nigeria
- Movement for African Emancipation
- Amilcar Cabral Ideological School Movement
Ghana
- Economic Fighters League
- Pro-Nkrumah Unity Movement, West Afrika
Senegal
- Front pour une Révolution Anti-impérialiste Populaire et Panafricaine
Benin
- Conseil Général de la Jeunesse Patriotique
- Union de la Jeunesse Communiste du Bénin
Gambia
- Gom Sa Bopa Movement
Guinea-Bissau
- Associação de Jovens Pan-Africanistas e Revolucionários
Democratic Republic of the Congo
- Mouvement Citoyen BISO PEUPLE
- Cercle des Pan Africanistes congolais
- Congo Ubuntu
- Mouvement des PanAfricanistes pour la libération du Congo et de l’Afrique
- le populaire de citoyen et du Pan Africanisme
- Quatrième voie
Kenya
- Githurai Social Justice Center
- African Stream
Azania
- Black House Kollective Soweto
The Americas
- Left Alliance for National Democracy and Socialism- LANDS (Jamaica)
- Troïka Collective (The Americas)
- Firoze Manji – Daraja Press (Canada)
- United African Diaspora (Canada)
- United for Change (Canada)
- African Pride Club (US)
- Lowcountry Action Committee (US)
- Black Alliance for Peace- BAP (US)
- Mass Emphasis Children’s History & Theatre Company (US)
Europe
- Assata Bibliothèque Activiste (Norway)
- ARISE (Norway)
- Black Liberation Alliance (UK)
- Aya Afrikan Learning (UK)
- Stop the Maangamizi: We Charge Genocide/Ecocide Campaign- SMWECGEC (UK)
- Pan-Afrikan Reparations Youth Forum- PARYF (UK)
- Black Power Frankfurt (Germany)
- Africa United Sports Club (Germany)
- Migrantifa Mainz (Germany)
- Migrantifa NRW(Germany)
- l’Association NOUS (France)
International
- La Ligue Panafricaine – UMOJA
- Parti révolutionnaire de tous les peuples africains- PRTPA/ All-African People’s Revolutionary Party- A-APRP
- MAATUBUNTUBUSUAFO-PAGNOCOR, Pan-Afrikan Grassroots Network of
- Communities of Resistance
- Mwamko
- Coalition for the Elimination of Imperialism in Africa
Quelle: https://hoodcommunist.org/2023/09/07/55-pan-african-organzations-oppose-sanctions-on-niger/