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100 Jahre Novemberrevolution: Erinnern heißt Kämpfen!

Zum Jahrestag der Novemberrevolution erinnerten wir bei Veranstaltungen in sechs Städten an die mutigen und entschlossenen Kämpfe der Arbeiterbewegung, die den Krieg beendeten und die Monarchie zum Sturz brachten. Wir erinnerten vor allem auch daran, dass die Arbeiterbewegung sich Räte als eigene Kampf- und an manchen Orten auch als Machtorgane schufen und aus ihren Reihen die Kommunistische Partei gründeten. Diesen wichtigen Errungenschaften stehen bittere Lehren gegenüber: Lehren von der verräterischen Rolle der SPD- und Gewerkschaftsführung, von der zu späten Gründung der KPD und damit dem Fehlen der führenden Kraft in der Revolution.

Das Ziel der Veranstaltungen, die Ereignisse und ihre Entwicklung darzustellen, einen Überblick zu geben und die wichtigsten Schlussfolgerungen für heute damit zu verbinden, haben wir erreicht. Es gab positive Rückmeldungen über die systematische und strukturierte Herangehensweise an die Geschichte. In den Diskussionen wurde dies mit aktuellen Fragen verbunden.

So ging es in den Diskussionen in Stuttgart und Berlin verstärkt um die Frage,wie die Arbeiterklasse in einer revolutionären Situation zu einer klaren Vorstellung von Weg und Ziel der Revolution kommen kann.Welche Rolle spielte das Fehlen einer kommunistischen Partei konkret bei der Entwicklung der Novemberrevolution? In Frankfurt, Köln und München stand die verräterische Rolle der SPD im Vordergrund: Wie konnte es passieren, dass die Mehrheit der Arbeiterklasse den Illusionen der SPD glaubte und daher zuließ, dass diese die Revolution mit militärischer Gewalt erstickte? In den Diskussionen kamen noch weitere Fragen auf: Wie ist die Zusammenarbeit zwischen SPD und Freikorps zur Niederschlagung der Revolution zu bewerten und was hat dies mit dem Verhältnis zwischen Sozialdemokratie und Faschismus im Allgemeinen zu tun? Welche Rolle haben die Räte gespielt? Inwieweit waren sie Machtorgane der Arbeiterklasse und wie konnte sich die SPD in ihnen durchsetzen? Wir werden im Rahmen des Klärungsprozesses in den Arbeitsgruppen weiter an diesen Fragen arbeiten. Eine wichtige Schlussfolgerung der Veranstaltungen ist,dass ein intensives Studium der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung und deren Vermittlung an die Arbeiterklasse ein wichtiger Teil der heute zu führenden Kämpfe ist.

In allen Städten wurden vor oder im Anschluss an Input und Diskussionen historische Orte der Novemberrevolution besucht: In Stuttgart wurden Schilder am Wilhelmspalais aufgehängt, im Gedenken an die roten Fahnen, die nach der Vertreibung des Königs dort gehisst wurden. Auf einer Kundgebung vor den Treppen des Wilhelmspalais wurden im Anschluss die vor 100 Jahren gedruckten Flugblätter der ‚Roten Fahne‘ verteilt. In München wurde unter anderem der Mathäserbräu besucht, wo unter Kurt Eisner ein Arbeiter- und Soldatenrat gegründet und der Freistaat Bayern proklamiert wurde. In Frankfurt wurde auf einer Kundgebung Zeitzeugenberichte verlesen und der Kaiserplatz in Platz des Arbeiter- und Soldatenrats umbenannt, da dort im Frankfurter Hof der Frankfurter Arbeiter- und Soldatenrat tagte. In Köln wurde der Friedrich-Ebert-Platz in Walter-Stoecker-Platz umbenannt.Walter Stoecker war Mitglied des Aktionsausschuss des Kölner Arbeiter- und Soldatenrates während der Novemberrevolution, Antifaschist und Mitglied der KPD. Erspielte später eine wichtige Rolle im kommunistischen Widerstand im KZ Buchenwald. In Berlin ging es zum Friedhof der Märzgefallenen um an die Arbeiter und Soldaten zu erinnern, die in der Revolution gefallen sind. In Jena waren die großen Streiks bei Zeiss Jena bereits vor der Novemberrevolution Thema des Stadtrundgangs, außerdem wurde der Marktplatz besucht, an dem der Jenaer Arbeiter- und Soldatenrat die Macht in seine Hände nahm.

Erinnern heißt Kämpfen: Auch 100 Jahre nach der Novemberrevolution und ihrer blutigen Niederschlagung heißt daher die Parole: Mit Klarheit, Einheit und Organisation für den nächsten Anlauf zur Revolution!

Aktuelles

Warum gründet man eine KP?

Die KO/ML hat bekannt gegeben, die "KP" gegründet zu haben. Anlass war vor allem die Verwechslung mit uns. Der Schritt führt das Vorhaben der KO ad absurdum und ist Ausdruck einer gewissen Ignoranz gegenüber den Verhältnissen und seinen eigenen Potentialen. Der gewählte vermeintliche Ausweg wird aber tiefer ins Labyrinth führen, denn Selbstüberschätzung wird nicht dazu führen, die Probleme besser zu erkennen. Das größte Problem besteht aber in den Inhalten der Gruppe, die vor allem in Äquidistanz und dem Irrweg des "gegen alle Imperialismen" bestehen.

Von der Demokratiebewegung zur kriegstüchtigen Volksgemeinschaft

Der Beitrag von Milo Barus beleuchtet, wie die neue `Demokratie-Bewegung` zum Ausdruck einer neuen Burgfriedenpolitik geworden ist. Gewerkschaften und „linke“ Organisationen werden darin zu Kettengliedern einer neuen Gesinnungsgemeinschaft. Einer Gemeinschaft, in der es keine Klassengegensätze, sondern nur noch „liberale Demokraten“ gibt und in der die Kritik an Krieg und Verarmung einer unerschütterlichen und klassenübergreifenden Kriegsbegeisterung und Opferbereitschaft weicht. Eine Gemeinschaft, in der die rassistische Hetze gegen Araber und Muslime, aber auch gegen Russen und Chinesen als Voraussetzung für die Zustimmung zu den gegenwärtigen und zukünftigen Kriegsprojekten normalisiert wird. Bei Beiträgen handelt es sich nicht zwangsläufig um Positionen der Kommunistischen Organisation.