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Gegen die NATO – nicht gegen Russland! Aktionsbericht zum Jahrestag der russischen Militärintervention in der Ukraine

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Zum ersten Jahrestag des Beginns der russischen Militärintervention in der Ukraine hielten wir als KO bundesweit Kundgebungen ab und beteiligten uns an der von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer organisierten Friedenskundgebung in Berlin. Außerdem nahmen wir, ebenfalls in Berlin, an der Kundgebung der DKP und der Friedenskoordination sowie in Köln an der „Den Frieden gewinnen – nicht den Krieg“-Demonstration teil.

Trotz der erdrückenden Kriegshetze des deutschen Imperialismus haben wir viel Zustimmung für unsere Positionen erhalten. Außerdem bestätigte sich unsere Annahme, dass Relativierungen der NATO-Aggression, auch wie sie auf den Großdemonstrationen in Berlin und Köln geäußert wurden, nicht vor der Verleumdungen durch Medien und Politik schützen. Alles, was sich zurzeit gegen die Kriegspolitik der Bundesregierung richtet, wird diffamiert – es ist unsere Aufgabe, dagegen standhaft zu kämpfen!

Aufgepeitschte Stimmung in den Medien: Wer nicht 100% gegen Russland ist, ist der Feind

Bereits mehrere Tage vor dem Jahrestag wurde die seit Beginn der Militärintervention täglich vorangetriebene moralisierende Propaganda verstärkt. Die Berichterstattung über die letzten zwölf Monate des Kriegs beschränkte sich darauf, das Leid und die Schrecken, die Russland mit seiner Militärintervention über die Ukraine gebracht habe, in den Vordergrund zu stellen. Erklärungen, wie es zu dieser Eskalation kam, waren an diesem Tage, so wie bereits zuvor, nicht zu hören. Die moralisierende Berichterstattung wurde in den Kommentarspalten durch ausführliche Überlegungen, wie „wir“ Russland in diesem Krieg eine Niederlage bereiten können, ergänzt. Ein friedliches Russland werde es, so die Journalisten, nur ohne Putin geben – und Putin könne nur durch die militärische Niederlage beseitigt werden: Russland müsse verlieren lernen, forderte etwa der Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Kiesewetter[1]; und die ZEIT lehnte sich mit der Beschwörung eines „totalen Sieges“ und einer herbeigesehnten „vernichtenden Niederlage“ für Russland[2] unverkenntbar an den „totalen Krieg“ des deutschen Faschismus im Krieg gegen die Sowjetunion an. Offener Chauvinismus, Revanchismus und Russenhass brachen sich verstärkt Bahn.

Parallel zur medialen Hetze, und befeuert durch sie, konnten sich rassistisch und militaristisch verrohte antirussische Kräfte in Deutschland frei ausleben: Offensichtlich durch die Berliner Stadtverwaltung genehmigt, stellten „Aktivisten“ einen ausgebrannten T72-Panzer vor der russischen Botschaft in Berlin ab. Seine Kanone zielte auf das Gebäude der Botschaft. Es ist wohl unvorstellbar, dass eine solche Aktion auch vor der US-amerikanischen oder ukrainischen Botschaft genehmigt worden wäre.

In dieser aufgehetzten Heimatfront-Stimmung durften abweichende Stimmen nicht zugelassen werden: Diejenigen, die sich gegen den Kriegskurs gegen Russland stellten, wurden medial mit den immergleichen „Argumenten” niederregeredet. Die Berichterstattung über die Kundgebung in Berlin beschränkte sich darauf, dass dort auch rechte Kräfte anwesend seien. Diese schon bekannte Diffamierung wurde im Nachgang noch einmal gesteigert mit Aussagen, wonach Sahra Wagenknecht eine „Gefahr für die Demokratie”[3] und eine Gehilfin des russischen Präsidenten höchstpersönlich[4] sei. Diese Hetze gegen alle abweichenden Meinungen wurde unterstützt von „Aktivisten“, die sich selbst als „links” und „antifaschistisch” bezeichnen und eine Gegenkundgebung am Brandenburger Tor abhielten.[5]

Kundgebung am Brandenburger Tor

Am Samstag, den 25. Februar, versammelten sich etwa 50.000 Teilnehmer (Polizei und Medien rechneten diese Zahl auf 13.000 herunter[6]) bei der Kundgebung, die von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer organisiert wurde. Es war ein starkes Zeichen gegen den Militarismus und den Kriegskurs der Regierung und gegen ihre Waffenlieferungen. Das ist zu begrüßen und zu unterstützen – die Bewegung gegen den Krieg muss stärker werden!

Insbesondere Wagenknecht erntete dafür, dass sie die Heuchelei der Bundesregierung scharf angriff, großen Beifall: Die Kriegstrommler, die die Kundgebungsteilnehmer als Rechte und Querfrontler abstempelten, hätten auf der anderen Seite keine Scham, sich mit ukrainischen Nazi-Verehrern wie dem ehemaligen ukrainischen Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, gemein zu machen, so Wagenknecht. Weiterhin prangerte sie zurecht an, „wie krank die Diskussion in Deutschland inzwischen“ sei, wenn heutzutage der Ruf nach Frieden und Diplomatie als rechts, demgegenüber aber „Kriegsbesoffenheit“ als links gelte. Darüber hinaus skandalisierte sie, dass wieder einmal deutsche Waffen gegen Russland eingesetzt werden. Wagenknecht stellte richtig fest, dass das „hysterische Gebrüll“ der Kriegstreiber Ausdruck ihrer Angst sei, ihre Politik nicht mehr unwidersprochen durchziehen zu können.

Allerdings übernahm Wagenknecht, wie auch schon in dem von ihr mitverfassten „Manifest“, Teile der herrschenden Propaganda, ohne dass dies der Hetze gegen sie, auch aus den Reihen der eigenen Partei, irgendeinen Abbruch getan hätte. Die Militärintervention wurde ohne weitere Ausführung und Begründung als „völkerrechtswidriger Angriffskrieg” verurteilt. Zwar trage die NATO mit ihrer Ignoranz gegenüber den russischen Sicherheitsinteressen und ihrer Osterweiterung eine Mitschuld daran. Russland, ein „genauso korrupter Oligarchenkapitalismus wie der der Ukraine”, sei es jedoch gewesen, das mit der Entscheidung zur Intervention diesen Krieg eskaliert habe.[7] Insbesondere die Gleichsetzung der russischen und ukrainischen Politik ging an diesem Tag nochmal über das hinaus, was bisher von Wagenknecht geäußert wurde.[1]  Ein weiterer Schwerpunkt der Rede Wagenknechts war, dass Deutschland keine eigenständigere, von den USA unabhängigere Position einnehme. Sie bezog sich positiv auf den Verräter an der Sowjetunion und dem Weltsozialismus, Gorbatschow, der mit der von ihm vorangetriebenen Konterrevolution aus ihrer Sicht den Stein für eine „europäische Friedensordnung“ legte.

Die politische Einigkeit, dass Deutschland einen eigenständigeren außenpolitischen Kurs fahren müsse, fand seine Entsprechung auch in der personellen Besetzung weiterer Redner. So sprach der ehemalige militärpolitische Berater von Angela Merkel, General a.D. Erich Vad. Er argumentierte, dass das eigentliche Problem der aktuellen deutschen Russlandpolitik sei, ihre Ziele nicht klar vor Augen zu haben. Europa müsse ein „interessengeleiteter strategischer Akteur“ werden. In diesem Sinne müssten militärische Lösungen an „politische Ziele“ gekoppelt sein, „Säbelrasseln“ bringe wenig, wenn es nicht mit „politisch klugem Handeln“ verknüpft werde.  Dass Deutschland gegen Russland vorgehen und es kleinhalten müsse, gegen dieses größere Ziel hatte Vad nichts einzuwenden. Kritisiert wurde nur die Art und Weise, wie die Bundesregierung dabei vorgehe: Russland, als eine internationale Atommacht, könne mit dieser Art Kriegsführung nicht besiegt werden. Dass es besiegt werden müsse – damit hat Vad also offenbar kein Problem: Kritisiert werden hier nur die Mittel, die für das durchaus legitime Ziel aus seiner Sicht nichts nützen. In diesem Sinne seien zum jetzigen Zeitpunkt nur Verhandlungen die einzige Lösung.

Die Rede von Vad zeigt, dass es offensichtlich Teile der Herrschenden in Deutschland gibt, die den aktuellen Kurs der Bundesregierung als nicht tauglich einschätzen, den deutschen Imperialismus eigenständig aufzustellen. Vad präsentiert ihnen eine Alternative zum aktuellen Kurs der Bundesregierung. Auch Angela Merkel, aus deren Kreisen Vad stammt, vertrat einen Kurs der Scheinverhandlungen, der Aufrechterhaltung diplomatischer und wirtschaftlicher Beziehungen zu Russland und der Vermeidung direkter militärischer Auseinandersetzungen.[8] Diese Kräfte stehen für eine Linie, die den deutschen Imperialismus aus einer Rolle herausheben soll, die aus ihrer Sicht zu stark den USA untergeordnet ist. Dazu gehört auch, die Mittel zur Durchsetzung der eigenen Interessen im Verhältnis zu Russland selbst zu wählen.

Wagenknecht hat am Wochenende Teile dieser Argumentation übernommen. Russland könne mit den Mitteln, die die Bundesregierung anführt, nicht besiegt werden: Die volkswirtschaftliche Entwicklung zeige, dass die westlichen Wirtschaftssanktionen ihren Zweck, Russland ökonomisch zu bezwingen, nicht erfüllen. Die Waffenlieferungen würden der Ukraine auf dem Schlachtfeld gegen den übermächtigen Gegner nicht helfen, man riskiere das nukleare Inferno. Auch Wagenknecht zeigte an diesem Wochenende also, dass sie gegen das Ziel, Russland zu ruinieren, scheinbar grundsätzlich nichts einzuwenden hat. Zumindest lässt sie – ob aus taktischen Gründen oder aber aus tatsächlicher politischer Überzeugung – offen, wie ihre Haltung zu diesem Ziel aussieht: Ihre Kritik adressiert ausschließlich die aus ihrer Sicht dafür unbrauchbare Politik der Bundesregierung.

Stimmungseindrücke

An der Kundgebung in Berlin beteiligten sich viele unserer Genossen aus Ostdeutschland. Wir verteilten unsere Aktionszeitung und kamen mit den Demonstrierenden ins Gespräch. Auffällig war, dass die Teilnehmer insbesondere an Stellen, an denen Wagenknecht die Bundesregierung für ihren aggressiven Kriegskurs angriff, begeistert jubelten. Verhalten reagierte die Menge, als Wagenknecht den „russischen Angriffskrieg“ verurteilte – vereinzelt waren auch Gegenrufe zu hören. Die Rede des Generals wurde verhaltener aufgenommen, zum Teil war Widerspruch wahrzunehmen. In Gesprächen stimmten uns viele Demonstrationsteilnehmer zu, dass es nicht im Interesse der Bevölkerung sei, einen Krieg gegen Russland zu führen; und dass es falsch sei. Auch lehnten es viele ab, dass man sich, quasi als „Eintrittskarte“, zunächst von der russischen Militärintervention distanzieren müsse, bevor man Kritik an der herrschenden Kriegspolitik üben dürfe. Einzelne Stimmen sagten, dass sie „enttäuscht“ von Wagenknecht seien.

Viel Begeisterung lösten allerdings auch alle Aussagen aus, wonach Deutschland souveräner agieren und sich in seiner Politik von den USA abkoppeln müsse. Hier bekamen wir in vielen Gesprächen jedoch Zustimmung, dass diese Haltung Gefahr läuft, den deutschen Imperialismus und seine eigenen Pläne zur Kriegsvorbereitungen und Aufrüstung zu verharmlosen. Der richtige Kampf gegen den unzweifelhaft aggressivsten Imperialisten, die USA, und seinen Einfluss auf die Politik in Deutschland darf nicht davon ablenken, dass es auch der deutsche Imperialismus selbst ist, der Krieg führen will und dies derzeit vor allem in der Ukraine auch ganz real tut.

Aktionen der KO-Ortsgruppen

Am Freitag, dem Jahrestag des Beginns der Militärintervention, führten wir in Berlin, Chemnitz, Dresden, Essen, Frankfurt am Main, Jena, Leipzig und Mannheim lokale Kundgebungen durch und organisierten abends Filmvorführungen und Diskussionen zum Widerstand der Menschen im Donbass gegen das Kiewer Regime. Bei den Kundgebungen wurden Reden gehalten, die sich gegen den Wirtschaftskrieg, gegen die Waffenlieferungen und gegen die Medienzensur richteten. Eine weitere Rede thematisierte die Rolle der AfD, die sich trotz ihres militaristischen und pro-imperialistischen Charakters derzeit als Friedenspartei geriert. Alle Genossen berichteten, dass sie für unsere Haltung gegen den NATO-Krieg viel Zustimmung ernteten und Vorverurteilungen in Gesprächen diskutieren konnten. Solche Rückmeldungen zeigen: Die moralisierende Propaganda wirkt, steht aber auf dünnen Beinen. Sie ist täglich bemüht, den Argumenten von Kriegsgegnern das Wasser abzugraben, indem diese einfach als Perspektive des „Feindes“ abgestempelt werden. Eine wirkliche Befassung mit diesen Argumenten und damit eine sachliche Diskussion soll so verhindert werden. In Gesprächen können diese Moralisierungen häufig ausgeräumt und inhaltliche Standpunkte gegen den Krieg erläutert werden.

In Köln beteiligten wir uns zunächst an einer Kundgebung in Solidarität mit dem Widerstand in Palästina, die aus der lokalen palästinensischen Community heraus organisiert wurde. Ein Genosse hielt dabei spontan einen Redebeitrag, in dem er sich mit der derzeitigen Intifada solidarisierte, wofür er viel Applaus erhielt.

Anschließend nahmen wir an der Friedensdemonstration mit einem Banner mit der Aufschrift „Stoppt den Krieg gegen Russland“ teil. Das Banner erregte Aufmerksamkeit, ebenso wie unsere Parolen „NATO raus aus der Ukraine!“ und unsere Fyler unter der Überschrift „Für die Niederlage der NATO!“, und nicht wenige Demonstranten stimmten uns zu. Bei der Abschlusskundgebung forderten uns allerdings einige Ordner und Teile der Demo-Leitung auf, das Banner zu entfernen: Es solle in den Medien nicht mit der Demonstration in Verbindung gebracht werden und es stelle Russland als Angegriffenen dar, was nicht den Tatsachen entsprechen würde. Wir hielten dagegen, dass es Konsens in der Friedensbewegung sei, dass es sich um einen Krieg zwischen NATO und Russland handle, die NATO also ganz logischerweise einen Krieg gegen Russland führe; dass es diesen Krieg nur wegen der Aggression der NATO gebe, die deutschen Panzer gegen Russland eingesetzt werden und sogar die Außenministerin öffentlich erklärt hat, dass Deutschland Krieg gegen Russland führt. Dabei erhielten wir Unterstützung von einigen Demonstranten und auch Teilen der Ordner. So konnten wir schließlich durchsetzen, dass unser Transparent bis zum Ende der Demonstration gezeigt werden durfte. Trotzdem zeigt diese Auseinandersetzung, wie gespalten und verunsichert die Antikriegsbewegung ist. Es hilft jedoch nichts, seine Haltung gegen den Krieg bedeckt zu halten, in der Hoffnung, den Diffamierungen der Herrschenden zu entgehen. Ganz im Gegenteil ist es wichtig, trotz Ängsten und Sorgen, seine Haltung offen und klar auszusprechen und diese auch bei starkem Widerspruch in Gesprächen zu erklären!

Angriffe und Hetze gegen unsere Kundgebungen

Unsere Aktionen wurden von staatlicher Seite sowie von antideutschen und proukrainischen Gefolgsleuten und Apologeten des NATO-Imperialismus angegriffen. Im Rahmen des im Oktober letzten Jahres erweiterten Paragraphen 130 des Strafgesetzbuches wurden den Kundgebungsteilnehmern in Berlin Strafmaßnahmen bei Verstoß gegen die Kundgebungsauflagen angedroht. Zu diesen Auflagen gehört unter anderem das skandalöse Verbot des Tragens des Georgsbands, einem der wichtigsten Symbole des Großen Vaterländischen Krieges der Sowjetunion gegen Nazi-Deutschland. In Chemnitz wurde direkt am Ort der Filmvorführung ein Banner mit einem Slogan gegen die KO aufgehängt – an einer direkten inhaltlichen Auseinandersetzung mit unserer Haltung waren diese „Aktivisten“ allerdings nicht interessiert.[9] In Dresden wurde die Filmvorführung zwischenzeitlich durch einen Störer unterbrochen, der seiner Abneigung gegen uns mit einem angedeuteten Hitlergruß und dem faschistischen Ruf „Slava Ukraini“ Ausdruck verlieht. Nachdem der Störer aus dem Raum geführt wurde, konnte die Veranstaltung fortgesetzt werden. In Essen fand eine medial hochgezogene und von der Stadtpolitik tatkräftig unterstützte proukrainische Demonstration parallel und in unmittelbarer Nähe zu unserer Kundgebung statt. Als der Demozug mit zahlreichen blau-gelben Ukraine- und einzelnen schwarz-roten Faschisten-Fahnen an uns vorbeizog, protestierten wir mit einem Transparent gegen antirussischen Rassismus und Waffenlieferungen an die Ukraine. Nach Beendigung dieser Demonstration zogen einige Teilnehmer zu unserer Kundgebung, belagerten sie und versuchten, uns niederzuschreien. Dies gelang ihnen aber nicht: Vielmehr erregten sie nur mehr Aufmerksamkeit für unsere Aktion und einzelne Passanten solidarisierten sich sogar mit uns. Dass es dabei nicht zu Übergriffen kam, mag am verhältnismäßig massiven Polizeiaufgebot gelegen haben. In Frankfurt trat ebenfalls eine Störerin auf.In Mannheim und Leipzig gab es ähnliche Auflagen, allerdings keine Störungen oder Angriffe.

Fazit

Es ist gut, dass viele zehntausende Menschen gegen den Kriegskurs der Bundesregierung protestiert haben. Gegen die Propaganda, die Verrohung und die Drohungen, die von den Herrschenden in diesem Land ausgehen, hilft keine Zurückhaltung der eigenen Position. Trotz der massiv aufgebauten Drohkulisse gegen alles, was sich in diesem Land gegen den Krieg positioniert, stehen viele Menschen dem Kurs der Bundesregierung, Krieg gegen Russland zu führen, kritisch gegenüber.

Der Friedensbewegung und dem Kampf gegen die deutsche Kriegspolitik helfen keine Verdrehungen, Relativierungen und falschen Gleichsetzungen der NATO-Aggression, so wie sie am Samstag von den Rednern der Kundgebungen in Berlin und auch in Köln[10] geäußert wurden. Diese Relativierungen fielen unserem Eindruck nach hinter die Haltungen zurück, die es in der Bevölkerung gibt. Diese haben der Friedensbewegung keinen Gefallen getan und haben auch nicht dazu geführt, die mediale Hetze abzuschwächen.

Alte Militärberater der Merkel-Regierung haben auf einer Friedenskundgebung nichts zu suchen. Sie wollen das ehrliche Friedensbedürfnis der Bevölkerung dafür instrumentalisieren, für einen anderen, eigenständigeren imperialistischen Kurs Deutschlands einzutreten.

Die Losung der Friedensbewegung darf also nicht sein „Gegen Russland, aber anders!“. Sondern: „Wir sind nicht gegen Russland, wir wollen keinen Krieg gegen Russland, Schluss mit diesem Krieg!“


[1] https://www.n-tv.de/politik/Russland-muss-verlieren-lernen-wie-Deutschland-1945-article23741918.html

[2] https://www.zeit.de/2023/08/ukraine-krieg-ende-russland-niederlage?utm_referrer=https://www.google.com/

[3] https://www.rnd.de/politik/warum-sahra-wagenknecht-eine-gefahr-fuer-die-demokratie-in-deutschland-ist-X6HYR7QBSNBEXOUXFOLYDU63TI.html

[4] https://www.youtube.com/watch?v=_OG0s3KANCY

[5] https://www.facebook.com/Antischwurb/?locale=de_DE

[6] https://www.rnd.de/politik/alice-schwarzer-und-sahra-wagenknecht-wie-viele-menschen-waren-wirklich-auf-der-kundgebung-PCEOPUOFSVCQTGKYI3OODRYDQ4.html

[7] https://www.youtube.com/watch?v=XGOscIX3aFA

[8] So gab Merkel vor kurzem zu, dass das Minsk II-Abkommen von 2015 allein das Ziel hatte, der Ukraine mehr Zeit für die Aufrüstung und damit der Fähigkeit, einen Krieg gegen Russland führen zu können, hatte: https://www.zeit.de/2022/51/angela-merkel-russland-fluechtlingskrise-bundeskanzler/komplettansicht?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F.

[9] Ein Bekennerschreiben zu dieser Aktion auf Indymedia war bereits kurze Zeit später nicht mehr abrufbar: https://de.indymedia.org/node/262805.

[10] Zwei der Kölner Reden sind hier nachzuhören: https://www.youtube.com/watch?v=7hvM8ZAV3W0 und https://www.youtube.com/watch?v=M8f4rIzCSEE.


Redebeitrag zum Wirtschaftskrieg (24.02.2023)

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Annalena Baerbock sagte: „Wir werden Russland ruinieren“. Ursula von der Leyen sagte: „Wir werden Stück für Stück die industrielle Basis Russlands abtragen.“ Und der Präsident der USA sagte: „Wir werden Russland Schäden zufügen, die der Anwendung militärischer Macht gleichkommen.“
Der Westen führt einen Wirtschaftskrieg gegen Russland.

Die Devisenreserven Russlands, Hunderte Milliarden von Dollar, wurden enteignet – der Westen nennt das „eingefroren“. Das ist ein äußerst aggressiver Akt, der einer Kriegshandlung gleich kommt und historisch einmalig ist. Das Ziel des Westens ist, Russland in die Knie zu zwingen. Die Sanktionen betreffen alle Bereiche und sollen die Industrie des Landes zerstören. Dieser Wirtschaftskrieg ist ein wichtiger Teil der Kriegsführung und er wurde schon vor dem 22. Februar 2022 betrieben. Auch andere Länder, insbesondere Iran, aber auch China sind von den wirtschaftsterroristischen Maßnahmen des Westens betroffen.

Deutschland hat ein Gas- und Ölboykott gegen Russland verhängt und damit den Gashahn zugedreht. Die Behauptung, Putin hätte Deutschland boykottiert ist Unsinn. Russland hat mehrmals angeboten, die Pipeline Nord Stream 2 in Betrieb zu nehmen. Im September 2022 wurden dann die Pipelines von den USA gesprengt und damit eine wichtige wirtschaftliche Verbindung zwischen Deutschland und Russland zerstört.

Jetzt wird Gas aus den USA, Norwegen und anderen Ländern zu einem viel höheren Preis gekauft. Das ist der entscheidende Faktor für die Inflation. Die Energiekosten sind dadurch enorm gestiegen.

Die Gaspreisbremse begrenzt den Preis für Unternehmen auf 7 ct. pro Kilowattstunde, für die Bevölkerung aber nur auf 12 ct. und das nur für 70% des Verbrauchs. Das heißt, dass die Konzerne unterstützt werden und die Bevölkerung dafür zahlt. Damit sollen wir den Wirtschaftskrieg gegen Russland finanzieren. Wir sollen helfen, Russland zu ruinieren. Aber das ist nicht im Interesse der Arbeiterklasse hierzulande und in Russland: Wir wollen nicht, dass Russland ruiniert wird.

Warum will die Regierung Russland ruinieren? Ziel ist, Russland zu einem willfährigen Land zu machen und die Kontrolle über die Rohstoffe zu gewinnen. Dafür nehmen die Konzerne auch zwischenzeitliche Verluste hin, denn das größere Ziel – die Herrschaft über Russland – ist wichtiger und lohnender.

Wir müssen uns gegen diesen Wirtschaftskrieg stellen und überall aufzeigen, dass die Inflation und die Verschlechterung unserer Lebenslage mit diesem von den Mächtigen in unserem Land ausgelösten Krieg zusammen hängt. Dafür müssen wir in den Gewerkschaften eintreten und uns gegen den Kurs der Gewerkschaftsführung, die den Wirtschaftskrieg und den militärischen Krieg gegen Russland weitgehend mitträgt, wenden.


Alle Sanktionen gegen Russland müssen aufgehoben werden!

Die USA müssen für die Sprengung der Pipelines bestraft werden!

Weg mit der Kriegsregierung!

Redebeitrag zur AfD (24.02.2023)

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Die AfD stellt sich als Partei des Friedens dar und fordert Verhandlungen und eine Öffnung von Nordstream 2. Sie wird dafür massiv angegriffen von den anderen bürgerlichen Parteien auf Regierungskurs, die jede Position, die der 100%-NATO-Propaganda widerspricht, verfolgen und diffamieren. Dadurch erscheint es so, als sei die AfD eine fundamentale Opposition und eine Stimme für den Frieden.

Doch die AfD ist keine Friedenspartei, sondern steht wie die anderen bürgerlichen Parteien für Aufrüstung und Kriegstreiberei.

Auch heißt es, die AfD seien Russlandfreunde und die Agenten Moskaus in Deutschland. Doch wenn man genau hinschaut, sollen all ihre Vorschläge nur dem deutschen Kapital dienen.

Friedensengel oder Kriegsbringer? Russlandfreunde oder deutsche Nationalisten?

Wie passt das alles zusammen?

In der AfD gibt es mehrere Flügel, die in Bezug auf die Haltung zur NATO sich durchaus nicht ganz einig sind. Es ist vor Allem der Parteiteil um Alexander Gauland und Tino Chrupalla, die momentan verbal sehr stark gegen die NATO schießen. Laut Beobachtern werden sie dabei insbesondere aus den völkischen Teilen der Partei unterstützt.

Worin sich aber beide Flügel sehr einig sind, ist dass die Interessen des deutschen Kapitals und Staats international auch mit brachialer Gewalt durchgesetzt werden sollen können. Und das am liebsten, ohne auf die Interessen anderer imperialistischer Länder Rücksicht nehmen zu müssen und im Ernstfall auch in direkter Konfrontation zu diesen.

Doch Deutschland ist momentan weit von dieser militärischen Stärke entfernt – und so ist man sich in der AfD uneinig über den Weg zur Großmacht.

Während ein Teil der AfD die NATO zunehmend als Instrument sieht, um Deutschland den USInteressen unterzuordnen, denkt der große Teil der AfD nach wie vor, dass in dem jetzigen Moment die Interessen des deutschen Kapitals am besten mit der NATO verwirklicht werden, z.B. durch die nukleare Teilhabe. So formuliert die AfD auch 2017 in ihrem Parteiprogramm: „Die AfD sieht im Bestreben, Verpflichtungen gegenüber den Nato-Bündnispartnern berechenbar zu erfüllen, eine wichtige Aufgabe deutscher Außen- und Sicherheitspolitik, um auf diesem Weg mehr Gestaltungsmacht und Einfluss zu entfalten.“ Es geht der AfD also um mehr „Gestaltungsmacht“ und „Einfluss“ weltweit. Sie will jedoch, dass die Beteiligung in der NATO stärker an deutschen Interessen ausgerichtet wird. Eine konsequente Anti-NATO-Position ist das nicht! 

Selbst wenn es sehr kritische Töne aus der AfD gegenüber der NATO und ihren Kriegseinsätzen zu hören gibt, dürfen wir nicht reinfallen und diese mit einer wirklichen Friedensposition verwechseln. Die AfD will ein eigenständiges „wehrfähiges“ Deutschland. Das bedeutet im Klartext, auch unabhängig von den anderen westlichen imperialistischen Ländern Krieg zu führen.

Die AfD ist eine Aufrüstungspartei

Für diesen Zweck fordert die AfD eine umfassende Aufrüstung, die Erweiterung der Befugnisse der Bundeswehr, den ausgeweiteten Einsatz der Bundeswehr im Inneren, die Wiedereinführung der Wehrpflicht, die Aushebelung der parlamentarischen Kontrolle über Fragen der Finanzierung von Armee und die Stärkung der nationalen Rüstungsindustrie. So stimmte die AfD in den letzten Jahren auch in den allermeisten Fällen für Rüstungsexporte im Bundestag.

Antikriegspositionen sind der AfD seit ihrer Gründung ein Dorn im Auge, sie treibt die ideologische Militarisierung der Gesellschaft voran und hat in der Vergangenheit u.A. für die Kriegseinsätze der Bundeswehr in Somalia, Südsudan und Darfur gestimmt. Es ist also eine Lüge, wenn die AfD nun behauptet, sie habe seit Jahren Auslandseinsätze der Bundeswehr abgelehnt.

Was die AfD zynisch unter einer „Verteidigungsarmee“ versteht, ist zum Beispiel an der 2016 von Alice Weidel und Beatrix von Storch lancierten Debatte um einen „Schießbefehl“ zum „Schutz“ deutscher Außengrenzen. Wenn es nach der AfD geht, sollen für solche Aufgaben im Rahmen zivilmilitärischer Konzepte wie dem „Heimatschutz“ auch Reservistenverbände eingesetzt werden. Aber, könnte man nun fragen, hat die AfD nicht gegen das Sondervermögen gestimmt?

Ja, aber aus einem anderen Grund als man meinen könnte: Die AfD-Bundestagsfraktion hat zur Hälfte gegen das Sondervermögen von 100 Milliarden für die Bundeswehr gestimmt, allerdings nur weil sie nicht wollte, dass dafür die Schuldenbremse umgangen wird. Sie wollte stattdessen, dass andere Etats gekürzt werden, damit die Aufrüstung aus dem normalen Haushalt finanziert wird. Sie will eher mehr Geld für die Bundeswehr ausgeben. Die AfD ist außerdem auch dafür, das NATO-Ziel, 2% des BIP für Rüstung auszugehen, zu erfüllen.

Wie friedlich ist denn nun der „Friedensplan“ der AfD?

Ihre sogenannte „Friedensinitiative“ brachte die AfD am 07.Februar im Bundestag ein.

Sie fordert, dass Hilfen an Kiew an Verhandlungsbereitschaft gekoppelt sein sollen, eine Waffenruhe unter Vermittlung der OSZE und die Errichtung von UN-Mandatsgebieten in Lugansk, Donezk, Saporoschje und Cherson mit anschließender Durchführung erneuter Referenden; „privilegierte EU-Partnerschaft“ für die Ukraine bei Neutralität, und eine Verhandlungsperspektive von 15 Jahren bezüglich der Krim. Die russischen Truppen sollten auf den Stand vor dem 24.02.2022 zurückgezogen werden.

Dieser Vorschlag klingt besser als er ist. Er kommt dem Westen bzw. der Ukraine sehr weit entgegen.

Eine Übernahme der Kontrolle von Gebieten durch die UN oder OSZE bedeutet keine wirkliche Neutralität. Eine Neutralität der Ukraine muss den tatsächlichen Abzug der NATO-Militärstrukturen bedeuten, nicht nur einen formalen Rücktritt von den Beitrittsverhandlungen der Ukraine.

Die AfD ist eine Partei für das deutsche Kapital

Die Sprengung von Nordstream 2, vermutlich mithilfe der NATO-Mitgliedsstaaten USA und Norwegen, der Abbruch wirtschaftlicher Beziehungen zu Russland, insbesondere aber das Abkoppeln Deutschlands von der günstigen Energie Russlands im schlechten Tausch mit dem überteuerten Fracking Gas aus den USA – ist das wirklich im Interesse Deutschlands? Zumindest scheinen auch nicht alle Vertreter der deutschen Wirtschaft davon überzeugt zu sein, dass dieser Krieg in ihrem Interesse ist, oder ausreichend nach deutschen Spielregeln erfolgt. 

Auch liefert kein anderes Land so viele Waffen wie Deutschland und involviert sich damit als Kriegspartei auch in einer so exponierten Stellung. Spätestens mit der Lieferung der Leopard 2 – Panzer ist Deutschland direkte Kriegspartei geworden und trägt so das Risiko, diesen Krieg trotz tausender verheizter Ukrainer zu verlieren. Sicher, die deutsche Rüstungsindustrie macht Rekordgewinne – doch es gibt auch Teile der deutschen Bourgeoisie, die fürchten im Krieg eher Minusgeschäfte zu machen.

 Der transatlantische Kurs ist momentan hegemonial und die Mehrheit der Parteien im Bundestag stimmt einhellig in den NATO-Chor ein. Dennoch ist der Kurs des Alleingangs für den deutschen Imperialismus historisch eine favorisierte und bekanntlich verheerende Option gewesen. Auch heute wäre dieser Kurs keineswegs friedlicher, sondern nur eine andere Ausprägung der deutschen Außenpolitik. Die Alternative zur Aggression gegen Russland ist nicht ein anderer Kurs des deutschen Imperialismus, sondern die Bekämpfung seiner Kriegspolitik und der konsequenten Bekämpfung der EU und der NATO.

Die Antikriegsbewegung muss sich vor falschen Freunden hüten

Doch warum kann die AfD sich überhaupt als Friedenspartei stilisieren? Die linke Friedensbewegung ist sich uneinig wie nie, ein Teil ist schon offen auf den NATO-Kurs eingeschwenkt. Die PdL ist tief über den Krieg gespalten und in Teilen der Parteiführung gehören nicht einmal mehr Waffenlieferungen zu den roten Linien. Die Parteispitze distanzierte sich auch indirekt von dem „Manifest für den Frieden“ und überlässt so rechten Kräften das Feld. 

Genau das ist es, was die Herrschenden bezwecken: indem sie mit ihren Verleumdungskampagnen Antikriegs- und Friedenspositionen mit Rechten und Faschisten in Verbindung bringen, werden diese Positionen delegitimiert, die Reste der Friedensbewegung gelähmt und gespalten.

Fast die Hälfte der deutschen Bevölkerung ist gegen die Waffenlieferung, für Verhandlungen und wollen nicht in einen Krieg mit Russland hineingezogen werden. Dieses Protestpotential wird nun durch rechte Parteien wie der AfD in den für den deutschen Imperialismus ungefährliche Bahnen gelenkt, und die Menschen landen vom Schoß des einen Kriegstreibers in dem nächsten.

Die Antikriegsbewegung muss sich vor falschen Freunden hüten, denn diejenigen, die jetzt die Stimme des Friedens und der Vernunft mimen, haben unter ihrem Taubengefieder eine Flecktarnjacke an.

Redebeitrag zur Propaganda in deutschen Medien (24.02.2023)

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Vor einem Jahr begann Russlands Militärintervention in der Ukraine. Der Krieg begann jedoch schon im Jahr 2014, als das durch den Maidan-Putsch an die Macht gebrachte Regime, mit Unterstützung der NATO, einen Krieg gegen den Donbass entfachte. Vor dem 24.02.22 wurde so gut wie nichts über diesen Krieg und die vielen toten Zivilisten in den Volksrepubliken Donezk und Lugansk berichtet. Das wird im Kontrast mit der Berichterstattung nach dem Februar 2022 besonders deutlich.

Als die russische Militärintervention in der Ukraine begann, überboten sich die großen Medienhäuser in Deutschland mit emotionalisierender Berichterstattung, die keinen Raum zum Zweifeln ließ, dass Russland der Aggressor sei und einen anlasslosen Krieg gestartet habe.

Wer diese Darstellung des Krieges öffentlich hinterfragt, darf sich darauf einstellen, zur medialen Zielscheibe zu werden. Selbst den vorsichtigsten und harmlosesten Kritikern, wie der ehemaligen ARD Russland-Korrespondentin Gabriele Krone-Schmalz, die die russische Seite zwar verurteilt, aber gleichzeitig auf die Vorgeschichte und die Rolle der NATO hinweist, wird Putin-Nähe unterstellt und Gefährlichkeit attestiert.

Das zeigt eindrücklich, dass die Medien im Kriegsmodus sind. Das heißt, dass kritische oder abweichende Meinungen schlicht nicht mehr geduldet werden.

Die Berichterstattung zum Krieg der Ukraine gegen die Donezker und Lugansker Volksrepubliken war zwar auch schon vor der Militäroperation Russlands einseitig und verfälschend, jedoch sickerte zumindest hin und wieder mal ein kritischer Beitrag durch. Während 2014 in den öffentlich-rechtlichen Sendungen, wie “Die Anstalt” oder dem “Monitor” kritische Stimmen gegenüber der Rolle von Faschisten bei den Maidanprotesten vernommen werden konnten, war all das seit dem 24.02. des letzten Jahres wie vergessen. Heute relativieren die deutschen Medien den ukrainischen Faschismus auf schamlose weise, indem sie ihn als russische Erfindung abtun. Das tun sie, während sie gleichzeitig Soldaten der ukrainischen Armee interviewen, die ohne irgend eine Zurückhaltung offen mit faschistischen Symbolen posieren. Sie werden zu Kriegshelden und Vaterlandsverteidiger stilisiert. Die faschistische Gesinnung von Nazibrigaden wie „Asow“ wird schlicht geleugnet.

Und wie sieht nun die Berichterstattung zum Krieg aus?

Bilder aus der Ukraine werden systematisch aus ihrem Kontext gerissen. Das Ziel ist es, nachzuweisen, wie barbarisch Russland in der Ukraine vorgehe. Nicht umsonst wird die Standard-Floskel des „völkerrechtswidrigen Angriffskrieges“ gerne ergänzt durch Attribute wie „barbarisch“ oder „brutal“. Das Prinzip ist Moralisierung.

Vor allem wird berichtet, dass die russische Armee Schulen und Krankenhäuser angreift. Nicht erwähnt wird, dass die ukrainische Armee gezielt zivile Einrichtungen als Militärstützpunkte nutzt, um sich hinter einem zivilen Schutzschild zu verstecken. Selbst Amnesty International, die nicht dafür bekannt sind, besonders russlandfreundlich zu sein, haben über diese Taktik berichtet.

Gleichzeitig wird völlig ausgeblendet, dass die ukrainischen Streitkräfte gezielt Städte wie Donezk angreifen, wo Lebensmittelmärkte, Einkaufszentren, Hotels, Wohnhäuser, Bushaltestellen, Straßen, Schulen, Administrativgebäude usw. zerstört und Zivilisten getötet werden.

Die deutschen Medien berichten also konsequent nach „Freund-Feind-Schema“, in welchem die Verbrechen der ukrainischen Armee geleugnet oder verharmlost werden, während die russischen Truppen als brandschatzende Vergewaltiger dargestellt werden.

All das hat mit einer objektiven Berichterstattung wenig zu tun. Der sogenannte „Journalismus“ der deutschen Medien besteht aus Bildern und Emotionen.

Es wird ein Bild vom Krieg erzeugt, bei dem Zivilisten den Angriffen der Russen schutzlos ausgeliefert sind. Waffenlieferungen erscheinen vor diesem Hintergrund als einzige Möglichkeit zu einer dringend nötigen Selbstverteidigung. Dass der Krieg inzwischen seit Monaten aber zu einer Materialschlacht geworden ist und wohl eher einem Schützengrabenszenario gleicht, steht nicht so sehr im Vordergrund.

Es wird nicht gezeigt, wie auf immer aggressivere Weise ukrainische Zivilisten von der Straße wegrekrutiert werden, um sie zu hunderten an die Front zu schmeißen, wo sie mit westlichen Waffen in der Hand verheizt werden.

Führt man sich diese Realität des Krieges vor Augen sollte klar werden, was Waffenlieferungen bedeuten und vor allem wozu sie dienen: Es geht um die Verlängerung der Kampfhandlungen, mit der Absicht Russland auf Kosten der ukrainischen Bevölkerung möglichst stark zu schwächen. Eine wahnsinnige Strategie, die uns durch die Medien als Solidarität mit der Ukraine verkauft wird.

Es ist also nicht nur der Hintergrund des Krieges, über den gelogen wird, auch seine Erscheinung – wie er abläuft – wie er geführt wird – alles das wird durch die Medien nicht etwa im Sinne der Aufklärung vermittelt. Im Gegenteil, die Inszenierung des Krieges dient selbst als Kriegspropaganda. In Zeiten der sozialen Medien dringt sie bis in die privatesten und persönlichsten Ebenen vor – und sie schrecken nicht davor zurück, es etwa zum guten Ton zu erklären, zum Karneval in Leopardenkostüm zu gehen – als Replik auf eines der effizientesten Mordwerkzeuge, das die deutsche Rüstungsindustrie bis zum heutigen Tage hervorgebracht hat. Es ist brutale Verrohung und Lüge, mit der wir es zutun haben.

Und wo gelogen wird, wird auch zensiert!

Erinnern wir uns einmal daran, dass alle relevanten russischsprachigen Medien, oder mit Russland assoziierten Medien in Deutschland blockiert wurden. Sie wurden von allen großen sozialen Medienplattformen verbannt. Diese Regierung hat bewiesen, dass der Wille zur Zensur da ist! Bei den großen Medienhäusern trafen diese direkten Zensurmaßnahmen allerdings in keiner Weise auf Kritik, sondern auf Zustimmung und Unterstützung. Flankiert durch Denunziation kritischer Stimmen wird eine Tabuisierung geschaffen, die nicht zuletzt durch scheinbar linke Kräfte getragen wird, die alles, was nicht staatskonform daher kommt in die rechte Ecke zu stellen versuchen oder mit anderen Totschlagargumenten aus dem Diskurs zu verbannen.

Die Junge Welt ist eine der wenigen Zeitungen, die sich nicht auf die Seite des verbrecherischen Regimes in Kiew und seine NATO-Unterstützer stellt. Dafür wird sie mit staatlichen Repressionen überzogen.

Journalisten, wie Alina Lipp, die sich dazu entschlossen haben für deutsches Publikum aus dem Donbass zu berichten und aufzuzeigen, wie die Leute dort seit neun Jahren leben, werden politisch und juristisch verfolgt und vor allem gesellschaftlich geächtet. Der Fall von Alina Lipp ist bezeichnend. Die Staatsanwaltschaft Göttingen hat im letzten Sommer Ermittlungen gegen sie aufgenommen und ihr Geld wurde beschlagnahmt. Ihr einziges Vergehen ist, dass sie aus dem Donbass berichtet und der NATO kritisch gegenübersteht.

Machen wir uns nichts vor, große Teile der Medien sind Handlanger des Krieges. Sie verklären die Wirklichkeit. Moralisieren mit dem Ziel der Aufstachelung zu immer aggressiverem Handeln. Was nicht als direkte Repression umgesetzt werden kann, wird durch Denunziation besorgt. Ja, so weit ist es gekommen.

Aber wir haben eine Waffe gegen diese Techniken. Es ist die Waffe, die Wahrheit zu sagen. Trotzdem und gerade jetzt. Sie wollen uns einschüchtern und uns über alle möglichen Stöckchen springen lassen. Aber wir werden nicht einknicken und wir werden auch nicht leise sein.

Wir sagen:

Schluss mit der Zensur!

Nein zur Kriegspropaganda in den deutschen Medien!

Redebeitrag zur Rolle ukrainischer Faschisten bei der NATO-Aggression gegen Russland (24.02.2023)

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Einer der offiziellen Gründe, die Russland für seine aktuelle Militärintervention angibt, ist die Entnazifizierung der Ukraine. Über diese Begründung heißt es hierzulande, sie sei an den Haaren herbeigezogen. In der Tagesschau, dem SPIEGEL oder der SZ lässt sich lesen, die Faschisten seien eine Erfindung der russischen Propaganda und irrelevant. Diese unverschämte Verharmlosung der Kräfte, die mit Hakenkreuzen, Hitlergrüßen und Wolfsangeln seit Jahren mordend durch die Ukraine ziehen, ist Teil der NATO-Propaganda, um das Bild der vermeintlich unterstützenswerten Ukraine in der Öffentlichkeit aufrecht zu erhalten. Die Wahrheit ist jedoch, dass ukrainische Faschisten jahrzehntelang gezielt von der NATO unterstützt wurden, um sie gegen Russland in Stellung zu bringen.Die gleichen Ukrainer, die während des 2. Weltkrieges an der Seite der Hitler-Faschisten gegen die Sowjetunion gekämpft haben und sich an der massenhaften Ermordung von Juden, Polen, Russen, Kommunisten etc. beteiligt hatten, gelten heute in der Ukraine als Vorbilder und Nationalhelden: Bandera, Schuchewytsch, Stetzko usw. Diese ukrainischen Faschisten um Stepan Bandera sind nach dem Ende des 2. Weltkrieges in Westdeutschland, Kanada und den USA unter Schirmherrschaft der NATO finanziert und aufgebaut worden. Nach der Auflösung der Sowjetunion formierten sich Neonazi-Parteien und -Bewegungen in der Ukraine aus genau diesem Umfeld. Wozu haben die westlichen Staaten und ihre Geheimdienste diese Entwicklungen vorangetrieben? Weil es für sie in ihrem Vorhaben, sich Russland zu unterwerfen, wichtig ist, einen Keil zwischen Russland und die Ukraine zu treiben.Weil der aggressive und rassistische ukrainische Nationalismus ein Instrument ist, um einen Keil zwischen Russland und die Ukraine, zwischen die russische und ukrainische Bevölkerung zu treiben.

Schon 2004 wurde unter maßgeblicher Hilfe des Westens ein Staatsstreich, die sogenannte „Orangene Revolution“ durchgeführt, um einen Präsidenten an die Macht zu bringen, der schlechte Beziehungen zu Russland und gute zum Westen forcierte. Dieser Präsident Juschtschenko erklärte u.a. den faschistischen Massenmörder Bandera 2010 zum Helden der Ukraine und spaltete damit das Land. Als sich jedoch in der folgenden Wahl mit Janukowitsch ein Präsident durchsetzte, der auch zu Russland gute Beziehungen suchte und ein geplantes Wirtschaftsabkommen zwischen Ukraine und EU zu platzen drohte, orchestrierte der Westen unter der Führung von USA und Deutschland 2013/14 den zweiten Putsch, den „Euromaidan“, um die Ukraine wieder uneingeschränkt in den westlichen Einflussbereich zu holen. Hierbei spielten organisierte bewaffnete Faschisten eine zentrale Rolle, die zu Tausenden als Schlägerbanden den Weg für die Putschregierung mit Gewahlt bereiteten. Mit der Partei Swoboda saß nun eine offen antisemitische, russenhassende Nazi-Partei in der Regierung, deren Vorsitzender Tjahnybok sich auch mit dem damaligen Außenminister Steinmeier in der deutschen Botschaft traf.

Die Rolle der Faschisten im ukrainischen Staatsapparat hat sich seitdem vergrößert. Gerade in den Sicherheitsorganen, in Geheimdienst, Militär und Polizei besetzen sie zentrale Posten. Paramilitärische Truppen arbeiten offiziell mit den Behörden zusammen, um Opposition gegen die Oligarchen-Herrschaft zu zerschlagen, die die Arbeiterklasse in der Ukraine bis aufs Blut auspresst. Bei den brutalen „Hausbesuchen“ des ukrainischen Geheimdienstes SBU sind formal eigenständige faschistische Gruppen beispielsweise oft anwesend, um die Zielperson zu verprügeln während SBU-Agenten die Wohnung durchsuchen. Auch abseits davon überfallen, schlagen, foltern und ermorden die faschistischen Banden seit Jahren vor allem Kommunisten, Linke, Journalisten, Minderheiten und Gewerkschafter, ohne dafür von Polizei oder Gerichten belangt zu werden, obwohl viele Täter durch Video-Aufnahmen eindeutig identifiziert werden können. Ihr Terror richtete sich seit Beginn des Bürgerkriegs 2014 auch gegen ethnische RussenI, die von ihnen als „minderwertig“ und „Untermenschen“ bezeichnet werden. Die bewaffneten Neonazi-Militäreinheiten begingen unzählige schwere Verbrechen im Südosten der Ukraine, wo sich seit 2014 starker Widerstand gegen die Putsch-Regierung formierte. Die Namen der Nazi-Bataillone Asow, Aidar, Tornado, Dnipro-1 und Rechter Sektor stehen für skrupellose, menschenverachtende Gewalt.

Die NATO-Staaten machen sich die ukrainischen Faschisten zunutze, weil beide das gleiche Ziel haben: die Ukraine zu einem Anti-Russland zu machen. Die Zuhilfenahme von faschistischem Terror gegen Russland reiht sich ein in die Geschichte der NATO-Aggressionen, die in den letzten Jahrzehnten in Jugoslawien, Irak, Libyen und Syrien über Afghanistan & Co. die nachhaltige Zerstörung ganzer Länder bedeutete. Trotz gegenteiliger Versprechen wurde die NATO nach Osten bis an die Grenzen Russlands ausgedehnt. Sogar eine Aufnahme der Ukraine in die NATO war immer wieder im Gespräch, obwohl Russland mehrfach gewarnt hatte, dass dies die Überschreitung einer roten Linie wäre. Waffenkontroll-Verträge wurden einseitig aufgekündigt, Russland keine Sicherheitsgarantien zugestanden. Mehrere Militär-Manöver der NATO wurden unter Beteiligung der Ukraine durchgeführt und die ukrainische Armee so de facto in NATO-Strukturen integriert. Dies alles geschah mit dem Ziel, Russland zu isolieren, einzukreisen und letztlich zu ruinieren – und genau dazu dienen auch die Faschisten. Die NATO-Staaten wollen Russland ökonomisch ausplündern und als Konkurrenz ausschalten. Dafür ist ihnen jedes Mittel recht.

Wir sagen:

Gegen Relativierung und Rehabilitierung der Faschisten – in Deutschland, in der Ukraine und international!

Für die Niederlage der NATO und ihrer terroristischen Helfer – auf der ganzen Welt!

Redebeitrag zu den aktuellen Waffenlieferungen (24.02.2023)

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Es ist passiert, die rot-gelb-grüne Bundesregierung hat beschlossen, die neusten Kampfpanzer Leopard in die Ukraine zu liefern. Wozu die Panzer dienen, hat die grüne Außenministerin Annalena Baerbock angekündigt: „Wir kämpfen einen Krieg gegen Russland“ sagte sie nach der Entscheidung in Straßburg. Was ist das eigentlich für ein Krieg in der Ukraine? Die NATO kümmert sich um die ganze Aufklärung der Ukraine. USA und NATO sitzen im Planungsstab der ukrainischen Armee. Sie sprechen sich jeden Tag ab. Auch Deutschlands Regierung ist aktiv am Krieg gegen Russland beteiligt. Deutschland bildet ukrainische Soldaten aus, schickt Geld an die Ukraine und liefert Waffen.

Deutschland ist dadurch offiziell eine Kriegspartei. In der Ukraine herrscht kein Krieg zwischen Russland und Ukraine, sondern ein Krieg zwischen der gesamten NATO und Russland.

Anfang 2022 gab es zwischen der Ukraine und Russland Verhandlungen in Istanbul, welche fast zu einer Einigung und einem Waffenstillstand führten. Die NATO war jedoch dagegen und hat stattdessen Waffen versprochen. Anstatt Verhandlungen zu fördern, werden Unmengen an Waffen, mit Steuergeldern finanziert, zum Krieg gegen Russland bereitgestellt. Während der Krieg, Waffenlieferungen und Ausbildung durch Deutschland bezahlt werden, steigen die Preise und Energiekosten. Irgendwie muss der Krieg ja finanziert werden. Diejenigen, die nun von Frieden in der Ukraine reden, interessiert der Krieg im Jemen, in Palästina oder auch in Mali überhaupt nicht. Stattdessen sind die aktiv daran beteiligt oder liefern Waffen für die Kriegstreiber. Ganz zu schweigen von der Weltpolizei USA, die mehrfach, wie in Vietnam, Irak, Afghanistan oder Libyen ganze Länder zerbombt hat. Welches Ziel hat also die deutsche Kriegsregierung? Sie sagen offen, was das eigentliche Ziel ist: Unsere Außenministerin Baerbock sagte im Februar stolz, dass es mit den Sanktionen der EU darum gehe „Russland zu ruinieren“ und erklärt, es gehe darum, „dass Russland nicht mehr auf die Beine kommt.“ Sie wollen Russland über das ukrainische Marionettenregime, in einen Jahrzehnte andauernden Krieg treiben, um es kaputtzumachen.

Die Lieferung von den Leopard-Panzern ist eine weitere Eskalation des Krieges der NATO gegen Russland. Es bedeutet einen weiteren Schritt hin zu einem dritten Weltkrieg. Die Regierung weiß selber, dass durch ihre Waffen der Krieg nicht für die Ukraine zu entscheiden ist. Stattdessen nehmen sie ein sinnloses Sterben der ukrainischen Soldaten in Kauf. Der Krieg kann nämlich nicht einfach von der Ukraine entschieden werden. Russland hat das zweitstärkste Militär der Welt. Das weiß die NATO genau. Mit der gleichen Logik werden bald Kampfflugzeuge geliefert und schließlich müssen deutsche Soldaten in die Ukraine. Die wirklich einzige Möglichkeit wäre ein Krieg der ganzen NATO.

Wir sagen:

Keine Panzer an die Ukraine! Kampf für Frieden heißt Kampf der NATO!

In Dresden gegen die herrschende Propaganda – ein Aktionsbericht

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Wir fanden uns als Dresdner Ortsgruppe vor kurzem mittags auf dem Universitätsgelände ein, um die aktuelle Stellungnahme mit dem Titel „Keine deutschen Panzer gegen Russland!“ unter den Studierenden zu verteilen. Wir traten aktiv in die Diskussion und erfuhren viele interessante Reaktionen auf unsere Forderungen.

Besonders auffällig ist, dass diejenigen, die entschieden die Panzerlieferungen ablehnten, in der Regel auch über die Vorgeschichte der NATO-Provokationen und dem Krieg im Donbass Bescheid wussten.

Andere reagierten aber vor allem fragend: Was denn außer Waffenlieferungen überhaupt gegen den Krieg getan werden könne? Sehr eindrücklich erlebten wir so die medial propagierte Alternativlosigkeit von Waffenlieferungen als friedenssichernde Maßnahme. Eine Konsequenz der tagtäglichen Kriegshetze in den deutschen Leitmedien. Das Narrativ eines größenwahnsinnigen und imperialistischen Angriffskrieges Russlands ist in den Köpfen vieler Studierender angekommen.

Aber auch Desinteresse an der politischen Lage wurde uns entgegen gebracht. Häufig weil das Thema „zu komplex“ sei. Auch dieser Mechanismus, Themen als zu komplex und somit als nicht begreifbar darzustellen, ist ein wichtiger Bestandteil der bürgerlichen Propaganda, die alles tut, um eine wirkliche Auseinandersetzung mit den aufgeworfenen Fragen gar nicht erst zu ermöglichen.

Und natürlich erlebten wir auch Angst, sich klar gegen die Panzerlieferungen zu positionieren. Nicht ohne Grund werden Debatten um die NATO-Osterweiterung, den Maidan-Putsch und den Krieg der Ukraine gegen den Donbass systematisch unterdrückt. Dem Interesse vieler Menschen, die wahren Kriegsursachen zu erkennen und zu verstehen, wird von vornherein mit sozialer Ächtung durch den Vorwurf der „Putinversteherei“ und „russischen Propaganda“ ein Riegel vorgeschoben. Den Lügen und Falschwahrheiten wird kaum etwas entgegen gesetzt. Das Ziel ist es, weite Teile der Bevölkerung mundtot zu machen.

Unser Eindruck ist, dass es sich viele Studierende bislang noch leisten können, „unpolitisch“ zu sein. Anders als die Bewohner des Dresdner Arbeiterstadtteils Gorbitz, wo ein Genosse Tage zuvor bereits Stellungnahmen verteilte und sich Diskussionen und Fragen stellte. Dort waren klare Positionen gegen die NATO und ihrer Kriegsführung die Regel.

Große Befürwortung der Panzerlieferungen war dennoch auch auf dem Campus selten. Die Position, dass diese den Krieg eskalieren und die BRD weiter in den Krieg hinziehen werden, waren deutlich häufiger anzutreffen. Dies bot uns die Möglichkeit, aufzuzeigen, dass die BRD schon längst Krieg gegen Russland führt und diesen über Jahre mit vorbereitete. Häufig wurde seitens der Studierenden die Rolle der Diplomatie hervor gehoben. Vor allem bestand ein großes Interesse daran, mit uns zu diskutieren – ohne Rede- und Denkverbote.

Später am Abend fanden wir uns dann mit Teilen unseres Umfeldes am Jorge Gomondai Platz ein. Dort fand eine Mahnwache für den Frieden statt. An die dort versammelten Teilnehmer verteilten wir abermals unsere Stellungnahme und hielten eine Rede. Einleitend schilderten wir unsere Erfahrungen aus den Gesprächen und Reaktionen auf dem Uni-Campus und stellten heraus, wie dringend es dort – wie überall – mehr Diskurs, klaren Protest und eine eindeutige Positionierung gegen die NATO und ihre Kriegspolitik benötigt.

Kurz gesagt – dass es auch eine studentische Friedensbewegung braucht!

Wir verlasen unsere Stellungnahme am Mikrophon und wurden mehrfach vom Applaus der Zuhörer unterbrochen. Die Reaktionen waren durchweg befürwortend! Im Anschluss berichteten viele Redner und Rednerinnen von den zahlreichen ideologischen Angriffen auf sie als Friedensbewegung. Es wurde mehrfach positiv Bezug auf unsere Rede genommen. Vor allem wurde ihre Klarheit gelobt. Wir denken, dass es damit zusammen hängt, dass die Angriffe oft dazu führen, dass sich viele in vorauseilendem Gehorsam selbst beschränken. Das sollte uns zu denken geben. Es zeigt nicht zuletzt, wieweit wir uns bereits im Krieg befinden.

Am Ende traten viele Teilnehmer interessiert und mit verschiedensten Fragen an uns heran. Wir tauschten Kontakte aus und viele kündigten an, die Inhalte unserer Stellungnahme über ihre Kanäle in der Dresdner Friedensbewegung zu teilen.

Wir denken, dass die Friedensbewegung gestärkt werden muss. Nicht nur personell, sondern durch klare inhaltliche Positionen. Die deutschen Kriegstreiber müssen klar benannt und angegriffen werden. Die Diskussion um das Verständnis des Krieges muss produktiv geführt werden. Es gibt ein großes Bedürfnis nach klaren Aussagen, die nicht als halbe Entschuldigung vorgetragen werden oder vermeiden die Verantwortlichen im Kanzleramt klar zu benennen. Nur so können wir eine klare Orientierung im Kampf gegen die deutschen Kriegsinteressen führen.

Kriegspropaganda stoppen, heißt Äquidistanz bekämpfen!

Nein zum Krieg gegen Russland!

Hoch die internationale Solidarität!

NATO raus aus der Ukraine!

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Neun Jahre Krieg – Ein Jahr Militärintervention

Am Freitag, dem 24.02.2023 jährt sich der Militäreinsatz Russlands in der Ukraine. Der Krieg in der Ukraine begann allerdings nicht, wie die Medien behaupten, vor einem Jahr, sondern bereits 2014 mit dem Angriff ukrainischer Truppen auf die östliche Region, den Donbass. Dem Angriff ging ein vom Westen organisierter und von Faschisten unter Anwendung von Terror durchgesetzter Putsch voraus. In der Ostukraine bildete sich Widerstand gegen diese Putschisten. Die NATO und ihre ukrainische Marionettenregierung versuchten seitdem, den Widerstand in der Ostukraine und anderen Teilen mithilfe der Faschisten zu unterdrücken. Während die Putschisten in Odessa bis zu einhundert Menschen im dortigen Gewerkschaftshaus verbrannten, um so ein Exempel gegen die Gegner des Putsches zu statuieren, gelang ihnen die Zerschlagung der Opposition im Donbass nicht. Der westliche Teil der Ukraine wurde im folgendem von der NATO hochgerüstet, um ihn zum Rammbock gegen Russland aufzubauen. NATO-Einheiten und Ausbilder wurden kurz nach dem Putsch in die Ukraine geschickt, wo sie sich bis heute befinden. In der Ukraine wurde eine massive Stationierung von Waffen begonnen, die in der Ankündigung der Stationierung atomarer Waffen durch den ukrainischen Präsidenten Selensky gipfelte. In der gleichen Zeit unterzeichnete er ein Dekret zur Beauftragung der Truppe, die Krim und die Volksrepubliken Donbass und Lugansk zurückzuerobern. In dieser Situation griff Russland ein.

Was also seit diesem 24. Februar 2022 passiert, ist die Fortsetzung einer immer weiter vorangetriebenen Eskalation durch die NATO und ihrer stärksten Macht USA. Während es vor dem russischen Militäreinsatz noch Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine gab, war es die NATO, die eine immer weiter gehende Eskalation provozierte. Bereits kurz nach dem Militäreinsatz kam es in der Türkei beinahe zu einer Einigung zwischen der Ukraine und Russland. Und es waren wieder die NATO und die großen westlichen Mächte, die jegliche Aussicht auf einen Waffenstillstand verweigerten. Sie wollen keinen Frieden. Sie wollen, dass Russland vollständig „ruiniert“ wird, um es mit den Worten der grünen Außenministerin Baerbock zu sagen. Ihrer Meinung nach darf Russland nicht imstande sein, seine nationalen Interessen, die denen des Westens widerstreben, durchzusetzen. Es soll weiterhin seinen Zweck für die imperialistischen Kernländer, darunter Deutschland, erfüllen: Ein Lieferant billiger Energiegüter für den imperialistischen Aufstieg Deutschlands. Es gehe darum, wie sie kürzlich sagte, „dass Russland nicht mehr auf die Beine kommt.“ Durch eine ökonomische Ruinierung des Landes soll eine politische Krise in Russland erreicht werden, die der Westen nutzen kann, um eine Regierung zu installieren, die sich vollständig seinen politischen Interessen unterwirft. Die Vorbereitungen dafür laufen seit vielen Jahren. Das ist der Hintergrund, warum Baerbock am 24. Januar im Europarat verkündete: „We are fighting a war against Russia“.

Der dafür ausschließlich von der NATO provozierte Krieg dient also dem Zweck der Ruinierung Russlands. Der Krieg wurde vorbereitet und soll verlängert werden bis das gewünschte Ziel, ein Siegfrieden gegen Russland, erreicht ist. Alle Entscheidungen der Bundesregierung in den letzten neun Jahren und insbesondere in den letzten 12 Monaten zeigen trotz aller Beteuerungen: Deutschland ist im Krieg und will den Krieg. Und es ist bereit, diesen Krieg „bis zum letzten Ukrainer“ zu führen.

Die Waffenlieferungen sollen den Krieg eskalieren und in die Länge ziehen

Für diesen Siegfrieden pumpt die Bundesregierung die Ukraine mit Waffen voll. Die vermeintlich zögernde und vernünftige Haltung des Bundeskanzlers ist dabei vorgetäuscht. Sie dient der Vermittlung der eskalativen Schritte in die Bevölkerung. Was mit Helmen begann, ist nunmehr bei Leopard-Panzern angelangt und könnte, wenn es nach dem Willen grüner und anderer Hardliner ginge, damit enden, dass deutsche Flugzeuge und Soldaten wieder einmal gen Osten marschieren. Die Regierung weiß selbst, dass durch ihre Waffenlieferungen der Krieg militärisch nicht zu entscheiden ist. Die ukrainischen Streitkräfte sollen mit den Lieferungen der Kampfpanzer unterstützt werden, um den Krieg zu verlängern und Russland einen möglichst hohen Schaden zuzufügen. Für diesen Zweck wird ein sinn- und endloses Sterben als Mittel zum Zweck ganz bewusst in Kauf genommen.

Der Faschismus dient dem Aufbau eines Anti-Russland

Als besonders geeignete politische Kraft für den Krieg gegen Russland hat die NATO, und Deutschland vorn dabei, den Faschismus in der Ukraine mit aufgebaut. Das Land, dessen Bevölkerung auf eine Jahrzehnte lange enge Verbindung auf Russland zurücksieht, wurde seit 2014 mit aller Gewalt zu einem Anti-Russland transformiert. Dafür eignete sich die Tradition der ukrainischen Faschisten mit ihrem unbändigen Hass auf alles Russische und ihren seit dem zweiten Weltkrieg nie unterbrochenen Beziehungen nach Deutschland. Jegliche prorussische, kommunistische oder gewerkschaftliche Opposition, die für ein mindestens ausgeglichenes Verhältnis zu Russland stand, wurde im Nachgang des Putsches von 2014 brutal zerschlagen. Im ganzen Land wurde eine extrem antirussische Stimmung gefördert. Seit 2015 haben die ukrainischen Streitkräfte bis zu 15.000 Einwohner des Donbass massakriert. Dass sich diese Kräfte auf die Hitlerkollaborateure im zweiten Weltkrieg wie Bandera und andere, die im Auftrag des deutschen Faschismus hunderttausende Polen, Russen und Juden ermordeten berufen und mit dieser Ideologie ihren Kampf gegen Russland begründen, ist ganz im Sinne der Bundesregierung.

Die Wirtschaftssanktionen sollen Russland in eine Staatskrise führen – auf Kosten der russischen Bevölkerung

Weiterhin organisiert die Bundesregierung Wirtschaftssanktionen gegen Russland, um den Siegfrieden zu erreichen. Diese Wirtschaftssanktionen setzt sie teilweise auch gegen die Interessen der deutschen Monopolbourgeoisie durch, deren Einbußen sie durch staatliche Subventionsprogramme auf Kosten der Arbeiterklasse abfedert. Das deutsche Kapital rechnet mit fetten Profiten auf Kosten eines geschwächten Russland. Die Wirtschaftssanktionen selbst zielen auf die Achillesferse der russischen Volkswirtschaft ab. Den Imperialisten ist klar, dass die staatliche Existenz und Stabilität Russlands stark von Devisenbeschaffung durch Rohstoffexporte abhängt. Ohne Dollar- und Euroreserven ist Russland nicht imstande, seine existenziell wichtigen Waren- und Technologieimporte zu realisieren. Die Sanktionen zielen auf diese Schwäche ab: Energieembargos dienen der Verminderung der Deviseneinnahmen, um einerseits den Waren- und Technologieimport zu erschweren und andererseits den Rubel durch schmelzende Devisenreserven der russischen Zentralbank in eine Krise zu stürzen. Die Verhinderung der Einfuhr von besonders hoch entwickelten Technologien, wie etwa Mikrochips, zu denen bislang fast nur die westlichen Industrien fähig sind, sollen die Entwicklung der russischen Industrie verhindern. Schließlich soll der Ausschluss zahlreicher russischer Banken aus dem SWIFT-System den Handel mit Russland generell verunmöglichen. Auch wenn es den Imperialisten nicht sofort gelingen sollte, durch die Ruinierung der russischen Volkswirtschaft bei gleichzeitiger Unterstützung oppositioneller Kräfte eine Staatskrise zu erzeugen, so spekulieren sie doch mindestens auf ein stark geschwächtes Russland, dem sie ihren Willen aufzwingen können. Dafür nehmen sie die Verarmung der russischen Bevölkerung nicht nur bewusst in Kauf, sie machen sie vielmehr zu dem entscheidenden Hebel im Krieg gegen Russland. Es ist die altbekannte Heuchelei des Westens, der unter dem Vorwand von Menschenrechten, Demokratie und Freiheit seine Interessen durchsetzt und dabei über Leichen geht.

Deutschland will den Krieg – auf unsere Kosten

Wer zahlt diesen Krieg gegen Russland? Diesen Krieg zahlt die Arbeiterklasse in Deutschland, der Ukraine, Russland und der Welt. Neben dem staatlich verordneten Armutspaket und Appellen zum Frieren werden die deutschen Monopolunternehmen großzügig unterstützt – mit Subventionspaketen, die die Arbeiterklasse zahlt. Die Sanktionspakete und der Boykott russischer Rohstoffe sind es, die die Preise, neben der üblichen Finanzmarkt-Spekulation und der Preistreiberei der Monopolunternehmen, anziehen lassen. In großen Teilen der Welt sieht es aufgrund dieser Sanktionen noch düsterer aus. So haben diese de facto dazu geführt, dass russische Unternehmen ihren Export von Nahrungs- und Düngemittel stark einschränken mussten, was gerade in den ärmsten Regionen der Welt den Hunger deutlich verschlimmert und noch verschlimmern wird. Die Verarmung ist Teil der Kriegspolitik der Bundesregierung.

Es muss endlich offen und unverblümt ausgesprochen werden: Deutschland ist im Krieg und will den Krieg! Russland soll ruiniert und zerschlagen werden, koste es für die Bevölkerung, was es wolle! Wenn wir ein Ende dieses Kriegskurses wollen, dann werden uns keine Appelle in Richtung Regierung nützen. Es sind wieder mal die deutschen Herren, die sich ihre Pfründe ausrechnen. Es liegt an uns, ob wir dazu in der Lage sein werden, die Regierung zu einem Ende des Kriegskurses zu zwingen. Es ist unsere Pflicht dafür gemeinsam zu kämpfen!

Wir sagen:

Schluss mit dem Krieg gegen Russland!

Nieder mit der Ampel-Kriegsregierung!

Schluss mit der Eskalation des Krieges durch die NATO!

Für die Niederlage der NATO in der Ukraine und weltweit!

Hoch die internationale Solidarität!

Gegen Waffenlieferungen, aber nicht gegen die NATO?

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Stellungnahme zum „Manifest für Frieden“

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Aktionen gegen Waffenlieferungen sind dringend notwendig und überfällig. Das sehen Hunderttausende in diesem Land auch so. Dem gibt das „Manifest für Frieden“ von Sahra Wagenknecht (Die Linke) und Alice Schwarzer einen Ausdruck. Wir werden uns an den Demonstrationen beteiligen und die Anti-NATO-Position dort sichtbar und klar vertreten.

Die Angriffe von FAZ bis taz und von CDU bis zu den Grünen auf das „Manifest“ zeigen den Militarismus und den Kriegswahn, der vor allem in Politik und Medien vorherrscht. Die öffentliche Diskussion in Deutschland duldet nicht einmal einen Aufruf gegen Waffenlieferungen.

Das „Manifest“ und die Reaktionen darauf verdeutlichen den Bankrott der Linkspartei, die nicht in der Lage ist, Anti-Kriegs-Aktionen zu organisieren, weil sie selbst bereits weitgehend der NATO-Linie folgt.

Auf der Grundlinie westlicher Propaganda 

Das „Manifest“ bleibt politisch auf der Grundlinie der westlichen Propaganda, auch wenn es sich gegen Waffenlieferungen wendet. Es sieht die Schuld für den Krieg bei der Russischen Föderation. Es verurteilt und dämonisiert Russland mit der Aussage: „Die von Russland brutal überfallene ukrainische Bevölkerung braucht unsere Solidarität“.

Russland wird als brutaler Invasor beschrieben: „Über 200.000 Soldaten und 50.000 Zivilisten wurden bisher getötet. Frauen wurden vergewaltigt, Kinder verängstigt, ein ganzes Volk traumatisiert. Wenn die Kämpfe so weitergehen, ist die Ukraine bald ein entvölkertes, zerstörtes Land.“ Damit folgt der Aufruf der NATO-Propaganda und blendet die NATO-Aggression gegen Russland, den faschistischen Putsch in der Ukraine 2014 und den darauffolgenden Krieg gegen den Donbass völlig sowie die Aufrüstung der Ukraine, die Vorbereitung einer militärischen Aktion der ukrainischen Armee und viele weitere Punkte aus. Er übernimmt auch ohne jede Prüfung oder Vorbehalt die Behauptungen der westlichen Propaganda über russische Kriegsverbrechen.

Auch die mögliche weitere Eskalation wird Russland und persönlich dem Präsidenten der Russischen Föderation zugeschoben: „Es ist zu befürchten, dass Putin spätestens bei einem Angriff auf die Krim zu einem maximalen Gegenschlag ausholt. Geraten wir dann unaufhaltsam auf eine Rutschbahn Richtung Weltkrieg und Atomkrieg? Es wäre nicht der erste große Krieg, der so begonnen hat. Aber es wäre vielleicht der letzte.“ Es bleibt bei dem Bild, der Gefährliche sei Putin. Aber es ist seit Beginn die NATO, die zündelt, provoziert und den Krieg bereitet.

Das Bild, „die Ukraine“ verteidige sich zurecht und auch die westliche Unterstützung sei nicht grundsätzlich falsch, wird bestätigt: „Die Ukraine kann zwar – unterstützt durch den Westen – einzelne Schlachten gewinnen.“ Aber der Krieg gegen eine Atommacht könne nicht gewonnen werden, es gäbe ein Patt. Wäre es also gut und richtig, wenn der Krieg zu gewinnen wäre? Ist das Problem also nicht, dass die NATO Krieg führt, sondern nur, dass sie ihn nicht gewinnen kann?

Die Brandstifter zur Feuerwehr machen

Der Unterschied, den das „Manifest“ gegenüber der Regierungspropaganda macht, ist, dass seine Unterzeichner einen militärischen Sieg gegen die Atommacht Russland für unmöglich halten. Deshalb müsse jetzt verhandelt werden. „Auf beiden Seiten“ müssten Kompromisse gemacht werden. Der Aufruf wendet sich an die Bundesregierung, die statt Waffen zu liefern, eine Allianz für einen Waffenstillstand und Friedensverhandlungen bilden müsse.

Der Aufruf fordert damit die deutschen Kriegstreiber und diejenigen in diesem Land, die diesen Krieg mit herbeigeführt haben, dazu auf, Verhandlungspartei zu sein. Damit wird suggeriert, die Bundesrepublik und die anderen NATO-Staaten könnten vertrauenswürdige Verhandlungspartner sein. Man macht den Bock zum Gärtner bzw. die Brandstifter zur Feuerwehr.

Diejenigen, die den Putsch von 2014 organisiert haben, die Faschistenfreunde, die Bombardierer des Donbass, diejenigen, die Selensky dazu ermunterten, in München das Budapester Memorandum zu kündigen, diejenigen, die stets alle Vertragsvorschläge Russlands abgelehnt haben, sollen nun eine „Friedensallianz“ sein können? Diejenigen, die den völkerrechtlich verbindlichen Vertrag von Minsk nur dazu genutzt haben, um Zeit für die Aufrüstung der Ukraine gegen Russland zu nutzen, sollen nun vertrauenswürdige Verhandlungspartner sein?

Das Manifest plädiert außerdem dafür, eine von den USA eigenständigere Außenpolitik zu machen, um den Frieden zu erreichen. Richtig ist, dass die USA die größten Kriegstreiber sind und Druck auf Deutschland ausüben – siehe die Sprengung der Nord-Stream-Pipelines. Aber der deutsche Imperialismus ist keineswegs Opfer. Er kalkuliert damit, die Situation zu nutzen, um selbst an Macht und militärischer Stärke zu gewinnen, dafür die 100 Milliarden-Pakete. Die Illusion, dass man unsere deutschen Kriegstreiber zum Engagement zum Frieden auffordern könne, ist ein Problem, denn sie rüsten zum Krieg gegen Russland.

Indem der Aufruf selbst die Position teilt, dass Russland der Aggressor sei und der Westen jetzt Friedensverhandler sein könne, rechtfertigt er die NATO und ihre „Unterstützung“ für die Ukraine. So bleibt es eine handzahme Opposition, die letztlich in die Irre führt, weil sie den Gegner nicht angreift, sondern ihn lediglich zum „vernünftigeren Handeln“ aufruft. So wird man den Krieg gegen Russland nicht stoppen können.

Lähmung der Friedensbewegung

Bei aller Ablehnung der Waffenlieferungen wird die NATO grundsätzlich legitimiert. Damit werden auch alle Kräfte der Friedensbewegung, die eine klare Anti-NATO-Position vertreten, geschwächt und die Spaltung der Friedensbewegung vorangetrieben. Damit wird (erneut) eine Friedensbewegung geschaffen, die auf grundsätzlicher Linie nicht klar gegen die Kriegstreiber aufsteht. Es ist ein Ausdruck der Lähmung der Friedensbewegung, die sich schon bei den letzten Kriegen (Libyen, Syrien) nicht klar gegen den Westen gestellt hat.

Das „Manifest“ drückt auch die Haltung aus, hier, in Europa, keinen Krieg haben zu wollen und deshalb doch nun auch einmal zu verhandeln. Die Kriege, die die NATO-Staaten in vielen Ländern der Welt geführt haben und führen, sind kein Thema, und auch nicht die NATO-Aggression gegen Russland. Es ist eine Absage an internationale Solidarität gegen die NATO-Kriegstreiber. 

Die Wirkung, die der Aufruf entfaltet ist, dass eine diffuse Angst vor einem großen oder Atomkrieg vor allem durch Russland ausgelöst würde. Die NATO-Propaganda behauptet, Russland würde mit der Atomkriegs-Angst spielen, um seine Interessen in der Ukraine zu erpressen. Das ist eine Lüge. Es sind die NATO-Staaten, die die Eskalation vorantreiben und vor nichts, auch der Provokation eines russischen Atomschlags, nicht zurückschrecken. Sie lösen bei vielen Menschen zurecht Angst aus und versuchen es aber auf Putin abzuschieben. So ist auch hier das Problem, dass man nicht benennt, dass es die NATO ist, die einen dritten Weltkrieg anzettelt.

Querfront-Vorwurf

Wagenknecht und Schwarzer wird von Medien und anderen NATO-Propagandisten der Vorwurf gemacht, sie würden eine „Querfront“ mit Rechten bilden. Das ist ein übliches Mittel, um die Friedensbewegung und andere zu diffamieren und gesellschaftlich zu isolieren.

Dass auch konservative Kräfte, wie Gauweiler (CSU) den Aufruf unterstützen, liegt an der eingeschränkten Position des Aufrufs, die den Westen schont. Der Querfront-Vorwurf wird meistens von Kräften erhoben, die selbst ganz offen in einer Front sind: der NATO-Front. Diese gilt mittlerweile als woke und „links“, sie ist aber reaktionär und militaristisch. Sie ist die wirkungsmächtige und mit Repression vorgehende, und daher die im Moment gefährlichste Querfront. Antifaschisten und Antimilitaristen müssen diese Querfront offensiv bekämpfen!

Auch Schwarzer selbst ist kritisch zu sehen: Zwar hat sie sich in der Vergangenheit kritisch gegenüber den westlichen Kriegen gegen Jugoslawien, Irak, Afghanistan und Libyen geäußert. Als Gallionsfigur des feministisch verbrämten antimuslimischen Rassismus jedoch hat sie mit ihrer islamfeindlichen Hetze nicht zuletzt die imperialistischen Aggressionen im Nahen Osten, in Nordafrika und in Afghanistan ideologisch den Weg mit bereitet.

Dass die AfD sich als Friedenskraft darstellt, ist verlogen. Sie ist eine NATO-Partei und eine Partei der Aufrüstung und Kriegsführung, sie ist für das 100-Milliarden-Aufrüstungs-Paket und will noch mehr Aufrüstung. Sie will mehr deutsche Optionen und die Durchsetzung „deutscher Interessen“, also die der Monopolkonzerne weltweit. Ihre Forderungen nach Verhandlungen mit Russland sind nicht zu trauen. Sie fordert „Friedensverhandlungen“, allerdings auf der Grundlage des Rückzugs der Russischen Föderation und mit Umwandlung der Ostukraine in UN-Mandatsgebiete. De facto sind diese Vorschläge ein Sieg der NATO. Man muss rechte Kräfte als das entlarven, was sie sind – Kriegstreiber mit anderen Optionen und Demagogen, die die Ablehnung des Kriegs auf ihre und damit für die Herrschenden ungefährliche Bahnen lenken sollen.

Verhandlungen – Aber mit welchem Ziel?

Die Forderung nach Verhandlungen wird oft als Alternative zu der Position der Waffenlieferungen betrachtet, und das kann auch der Fall sein. Allerdings kommt es darauf an, welche „Vorbedingungen“ gefordert werden und welches Ziel die Verhandlungen haben sollen. Wenn die „Vorbedingung“ der Abzug der russischen Truppen ist, sind es natürlich keine Verhandlungen, die gefordert werden, sondern der „Siegfrieden“ der NATO. Wem nutzen welche Verhandlungen mit welchem Ziel – diese Frage muss beantwortet werden, bevor Verhandlungen gefordert oder begrüßt werden. Verhandlungen, die zur Folge haben, dass die Ukraine ein Rammbock der NATO bleibt, dass sie ein faschistisches Regime bleibt, das Hort von Krieg und Provokation im Dienste des Westens ist, sind abzulehnen. Ein solcher Sieg oder Zwischensieg der NATO wäre eine Katastrophe für ganz Europa und die ganze Welt.

Kern der Forderung ist, aus „vernünftiger Überlegung“ heraus dem „Aggressor Putin“ nachzugeben, um nicht alles noch schlimmer zu machen. Auf dieser Grundlage haben Hetzer wie Strack-Zimmermann und Co. die völlige Berechtigung, immer weiter zu eskalieren und können sich als authentische, konsequente „Kämpfer gegen Putins Aggression“ inszenieren. Während die Position Wagenknechts sich vorwerfen lassen muss, kompromisslerisch auf Kosten der Ukraine ein Eingeständnis zu machen. Eine Diskussion, die wohl gerade noch erlaubt zu sein scheint im deutschen Meinungskorridor, aber die völlig an der Realität vorbei geht und vor allem die wirklichen Hintergründe des Krieges ignoriert und daher auch keine realistische Lösung darstellt. Deswegen kann der Krieg so nicht gestoppt werden. Uns bleibt nichts übrig, als Wege zu finden, wie wir unsere Regierung und ihren Kriegskurs stoppen können und das in voller Konsequenz, also auch ihre Propaganda zu bekämpfen. Das ist die Aufgabe der Friedensbewegung.

Der einzige Weg zum Frieden

Die NATO ist der Aggressor und der Kriegstreiber. Wenn es sie in der Ukraine nicht geben würde, gäbe es keinen Krieg. Der einzige Weg zum Frieden ist deshalb: NATO raus aus der Ukraine!

Die Forderung nach dem Stopp aller Waffenlieferungen ist richtig und wichtig. Wir werden uns an den Demonstrationen beteiligen und die Anti-NATO-Position dort sichtbar und klar vertreten.

Wir gehen davon aus, dass es nicht nur sehr viele Menschen sind, die gegen Waffenlieferungen sind, sondern dass es auch nicht wenige sind, die erkennen, dass es die NATO ist, die für den Krieg verantwortlich ist. Diese Stimme muss lauter werden!

NATO raus aus der Ukraine!

Stoppt den Krieg gegen Russland!

Deutschland raus aus der NATO!

Kampf dem Faschismus, der durch die NATO aufgebaut wird!

Podcast #33 – Bahman Shafigh von der iranischen kommunistischen Organisation Tadarok über aktuelle Entwicklungen des Imperialismus

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Sind China und Russland die Totengräber des Westens? Und auch des Kapitalismus? Warum ist der Westen und seine Herrschaft historisch erledigt? Und was bedeutet das für die Rolle der Kommunisten? Wir haben mit einem Genossen aus dem Iran u.a. über die weltpolitische Lage des Imperialismus, die besondere Bedeutung des Westens für das kapitalistische System und Schwächen der kommunistischen Bewegung gesprochen.

Texte und Podcasts, auf die verwiesen wird:

Brief von Engels an Kautsky (23. September 1894), in MEW Bd. 39 S. 301.

Brief von Engels an Friedrich Adolph Sorge (10. November 1894), in MEW Bd. 39, S. 310.

Wang Wen (South China Morning Post): Beyond China, as more nations reject the US-led order, 2022 will go down as the year of ‘de-Westernisation’, https://www.scmp.com/comment/opinion/article/3205148/beyond-china-more-nations-reject-us-led-order-2022-will-go-down-year-de-westernisation?module=perpetual_scroll_0&pgtype=article&campaign=3205148

Breakthrough News: Will 2023 Be the Year of Backfiring Sanctions for the Overstretched US Empire?

Julia Horowitz (CNN BUSINESS): George Soros calls out BlackRock’s ‘China blunder’, https://edition.cnn.com/2021/09/07/investing/premarket-stocks-trading/index.html

George Soros (Financial Times): Investors in Xi’s China face a rude awakening, https://www.ft.com/content/ecf7de34-e595-4814-9cbd-4a5119187330

Podcast #32 – Palästina: Die neue Intifada und die internationale kommunistische Bewegung

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In unserem neuen Podcast geht es um den seit 2021 andauernden Aufstand in Palästina, die fortschreitende Faschisierung Israels und die Mängel und Aufgaben der Palästina-Solidaritätsbewegung.

Anmerkung: Bei ca. 00:31:26 wird fälschlicherweise von den Al-Quds-Brigaden als bewaffnetem Arm der Fatah gesprochen, gemeint sind aber die Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden.

Texte, auf die im Podcast verwiesen wird:

KO-Stellungnahme vom 30.1.2023: https://kommunistische-organisation.de/allgemein/intifada-bis-zum-sieg/ (arabische Übersetzung: https://kommunistische-organisation.de/allgemein/انتفاضه-حتى-النصر/)

Stellungnahme von 17 arabischen kommunistischen und linken Parteien und Organisationen vom 27.1.2023:
http://www.lcparty.org/world/item/36429-2023-01-27-13-14-58

Stellungnahme der KP Palästinas vom 26.1.2023:
https://pallcp.ps/Pages/view_new/1110

Stellungnahme der PFLP vom 29.1.2023:
https://pflp.ps/post/22079/%C2%A0الجبهة-الشعبية-تدعو-إلى-تشكيل-لجان-الحماية-الشعبية-للتصدي-للاحتل

„Grundlinien“ der MLPD zu Palästina vom November 2022:
https://www.rf-news.de/rote-fahne/2022/nr23/mlpd-grundlinien-der-positionierung-zum-palaestinensischen-befreiungskampf

Abdelrahman Nassar (The Cradle): Hamas: despite spoilers, Resistance Axis direction solidifies, https://thecradle.co/article-view/6833

The Cradle: ‘Regime change’ in Hamas and a return to Syria, https://thecradle.co/Article/Analysis/16060 (deutsche Übersetzung: https://linkezeitung.de/2022/09/28/regimewechsel-bei-der-hamas-und-ihre-rueckkehr-nach-syrien/)

Bericht zu Ziegenhals-Gedenken in Berlin und Diskussionsveranstaltung zu Hauptfeindlosung in Leipzig

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Zum 90. Jahrestag der illegalen Tagung des Zentralkomitees der KPD im »Sporthaus Ziegenhals« war die Berliner Ortsgruppe am 12. Februar 2023 dem Kundgebungsaufruf des Freundeskreis‘ »Ernst Thälmann« e.V. Ziegenhals Berlin gefolgt. Rund 50 Teilnehmer kamen am Gedenkstein gegenüber der ehemaligen Gedenkstätte zusammen, darunter Genossen aus DKP, KPD, KAZ, des Revolutionären Freundschaftsbunds, der Roten Hilfe und weiterer Gruppen. Nach einleitenden Worten des Vorsitzenden des Freundeskreis, mit denen er die Bedeutung der Ziegenhalser Tagung unterstrich, folgten gemeinsam mit dem Rotfuchs-Singekreis gesungene Arbeiterlieder, bevor eine Genossin der KO in ihrer Rede den Jahrestag zum Anlass nahm, den Genossen die heutigen Aufgaben im Kampf gegen die Kriegstreiber zu vergegenwärtigen. So stand der diesjährige Jahrestag auch im Zeichen des sich gegenwärtig deutlich zuspitzenden Klassenkampfes hierzulande, indem der deutsche Imperialismus mit großzügiger militärischer Unterstützung, u.a. in Form von Waffenlieferungen, für den Krieg gegen Russland wieder auf Faschisten als Verbündete setzt und im Inland seine Verarmungspolitik und Abwälzung der Krisenlasten auf die Masse der lohnabhängig Beschäftigten weitgehend erfolgreich schafft, zu rechtfertigen.

Die junge Welt veröffentlichte einen Auszug der Rede in ihrer Dienstagsausgabe.1https://www.jungewelt.de/artikel/444880.protest-gegen-kotti-wache.html Die Rede findet sich in voller Länge am Ende dieses Artikels.

Außerdem führten wir in Leipzig am 10.2. eine Diskussionsveranstaltung zum Thema „Die Hauptfeindlosung ganz praktisch – Gefahren und Fallstricke in Zeiten des Krieges“ durch. Hintergrund der Veranstaltung war die zugespitzte politische Situation in Deutschland, die sich u.a. in immer größeren Waffenlieferungen, Aufrüstung und sozialen Verschlechterungen ausdrückt. Den inhaltlichen Rahmen der Veranstaltung gaben drei kurze Referate zum Thema Friedensbewegung im Kosovo-Krieg, Afghanistan-Krieg und Irak-Krieg. Darin wurde deutlich, dass Teile der Linken und der Friedensbewegung in allen Kriegen zumindest punktuell den Standpunkt des deutschen Imperialismus eingenommen haben, z.B. indem sich der DGB hinter den NATO-Krieg gegen Jugoslawien stellte oder die kontroversen Diskussionen in der Friedensbewegung zum Thema Truppenabzug in Afghanistan. In der anschließenden Diskussion wurde die Frage diskutiert, wie die Hauptfeindlosung im Fall des Ukraine-Krieges konkret aussehen müsse und was aktuell die Hauptgefahren für die Friedensbewegung darstellten. Da unterschiedliche Aktive aus der Friedensbewegung und kommunistischen Bewegung anwesend waren, konnte eine spannende und produktive Diskussion um diese Fragen geführt werden. Als wesentliche Gefahren wurde eine Relativierung der NATO-Aggression durch eine äquidistante Position sowie eine mangelhafte Analyse des deutschen Imperialismus herausgestellt. Eine weitere diskutierte Frage war, wie man sich zu den Feinden des deutschen Imperialismus stellen muss, z.B. zu Kräften wie den Taliban, der jugoslawischen oder russischen Regierung. Verschiedene Redner betonten, dass wir Kommunisten immer aufzeigen müssen, dass der deutsche Imperialismus und die NATO keinerlei Verbesserung für andere Völker bringe, sondern diese vielmehr verschlechtere – unabhängig von der Tatsache, wer vom deutschen Imperialismus zum Feind erklärt wird. Neben dieser Frage, die wir in Zukunft sicherlich noch weiter diskutieren müssen, konnten auch andere wichtige Punkte angeschnitten werden. Während der Diskussion ist deutlich geworden, dass wir einen Großteil unserer Möglichkeiten dafür einsetzen müssen, unseren Hauptfeind, den deutschen Imperialismus, in seinem Wirken und seiner Strategie besser zu verstehen. Das ist eine wichtige Voraussetzung dafür, den Kampf gegen ihn führen und richtige Impulse in die Friedensbewegung geben zu können. Davon ausgehend werden wir in Leipzig im März eine weitere Diskussionsveranstaltung organisieren, die sich intensiver mit der aktuellen verfasstheit des deutschen Imperialismus beschäftigen wird – weitere Infos zur Veranstaltung werden folgen.

Rede Ziegenhals-Gedenken 2023

Liebe Genossinnen und Genossen,

ich spreche heute hier im Namen der Kommunistischen Organisation, anlässlich des 90. Jahrestages der illegalen ZK-Tagung der KPD hier in der Ziegenhalser Ernst-Thälmann Gedenkstätte.

Das Gedenken an 90 Jahre Ziegenhals heißt ebenso, von der vor 90 Jahren übertragenen Macht an die Faschisten in Deutschland zu sprechen. Denn: Dies war der Anlass für Thälmanns unvergessene Ziegenhalser Rede, in der er die neue politische Situation – die faschistische Diktatur des Kapitals in Deutschland – darzustellen, zu analysieren und Schlussfolgerungen für den konsequenten Kampf gegen den Faschismus benannte.

Es waren diese Worte mit denen Thälmann damals am 07. Februar 1933 seine Rede einleitete.

„Die Bedeutung der heutigen Konferenz ergibt sich schon aus der Tatsache, daß durch die Bildung der Hitlerregierung eine solche Zuspitzung des Klassenkampfes eingetreten ist, wie wir sie seit 1918 kaum mehr zu verzeichnen hatten (…)“

Heute, 90 Jahre später, erleben wir wieder eine Zuspitzung des Klassenkampfes, wie seit 1945 nicht mehr: Deutschland führt abermals einen Krieg gegen Russland. Wenn auch noch nicht mit Bodentruppen oder Kampfjets auf russischem Territorium – dafür mit dem Liefern von Waffengütern und Panzern, die Richtung Osten rollen, in die Ukraine. Abermals bedient sich dabei das deutsche Kapital und die deutsche Kriegsindustrie einer Form des Faschismus, die diesmal ihren offenen und klaren Ausdruck in der ukrainischen Politik findet. Denn heute wie damals auch, spielen Faschisten mit Terror und Gewalt innenpolitisch eine wichtige Rolle für das Kapital. Sie sind und bleiben das wirksamste Mittel gegen die Opposition und gegen die Strukturen der Arbeiterklasse.

Ob nun damals oder heute, ob nun mit offenem Terror oder sogenannter Krisenpolitik, am Ende geht es dem Kapital, ob in der Ukraine oder hier in Deutschland, nur um eine Sache – Profit.

Kaum etwas könnte das deutlicher machen, wie die aktuelle Zuspitzung nach innen.

Die Verarmungspolitik und die Lasten des Kriegs der Bourgeoisie werden auf die deutsche Arbeiterklasse abgewälzt und damit gerechtfertigt, dass Russland nun einen brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine führen würde. Es scheint, man könne ja nun nicht mehr anders, als 100 Milliarden Sondervermögen für die Bundeswehr bereitzustellen oder das Preise steigen müssten, weil nun keine Rohstoffe geliefert werden würden. Die herrschende Klasse geht sogar so weit zu behaupten, dass der von Russland angezettelte Krieg an der Inflation schuld sei. Dass Inflation und Sozialabbau jedoch schon lange vor dem Krieg Trend waren, dazu wird geschwiegen. Genauso auch, welchen Nutzen und Einfluss die Sanktionspolitik des Westens und der BRD gegenüber Russland haben, um es letztlich in die Knie zu zwingen.

Kurzum, der deutschen Bourgeoisie ist jedes Mittel recht, um seine eigene imperialistische Politik nach innen und außen zu relativieren – um ja nicht als Aggressor gemeinsam mit der NATO dazustehen und vor allem nicht, wenn man seit 2014 wieder offen Faschisten unterstützt.

Doch gehen wir nochmal ein paar Jahrzehnte zurück, um uns kurz die Entwicklung des deutschen Faschismus vor Augen zu führen.

Mit der kapitalistischen Weltwirtschaftskrise von 1929 verschärft sich erneut der Kampf in Deutschland und weiteren Teilen der Welt. Die faschistische Diktatur als Form der bürgerlichen Herrschaft der Bourgeoisie konnte nun zunehmend zu einer realen Möglichkeit werden. Die bürgerliche Demokratie der Weimarer Republik wurde ausgehöhlt, die NSDAP wuchs stetig an, gefördert und finanziert durch die deutsche Industrie.

Und Thälmann? Bereits da erkannte er, dass die NSDAP als Bürgerkriegstruppe – und die SPD als Hauptstütze des Monopolkapitals nicht einfach so nebeneinanderstehen konnten, auch wenn sie in ihrer Erscheinung unterschiedlicher nicht hätten sein können. Ereignisse wie am 01.Mai 1929 in Berlin-Wedding, als auf Befehl eines sozialdemokratischen Polizeipräsidenten Mai-Demonstranten und Antifaschisten in großer Zahl auf offener Straße erschossen wurden, machten dies deutlich. Was sie eint, ist das konterrevolutionäre Ziel zur Erhaltung des Kapitalismus, die Verteidigung der Interessen des deutschen Imperialismus. Er wies darauf energisch hin und rief zum Kampf in Gewerkschaften, Massenorganisationen und der politischen Öffentlichkeit auf, um das Treiben der sozialdemokratischen Partei- und Gewerkschaftsführer so bald wie möglich zu beenden. Gleichzeitig vertrat er entschlossen die Linie des Programms der KomIntern von 1928: das nächste Ziel – der Kampf um die Macht – um die revolutionäre Diktatur des Proletariats – um die sozialistische Revolution.

Mittels der Formierung der Antifaschistischen Aktion 1932 und der zunehmenden gewonnenen Stärke der Arbeiterbewegung und dem Kampf gegen den Faschismus kam es dazu, dass die Monopolbourgeoisie immer stärker die deutschen Faschisten in Form der NSDAP unterstützte und somit den Weg für die offene faschistische Diktatur ebnete. Am 30.01.1933 geschah letztlich die Machtübertragung an Hitler, indem Hindenburg ihn zum Reichskanzler ernannte. Wenige Monate später wurde die Macht der Faschisten mittels des Ermächtigungsgesetzes weiter gefestigt.

Der strategische und taktische Kampf gegen den sich anbahnenden Faschismus und für den Sozialismus – damit beschäftigte sich damals schon die von Thälmann angeführte KPD.

Am 07.Februar 1933 sprach er folgendes dazu hier an diesem Ort:

„Das bedeutet nicht, daß der Sturz der Hitlerregierung und der Sieg der proletarischen Revolution unbedingt ein und dasselbe sein muß. Wir stellen die Frage des Kampfes für den Sturz der Hitlerregierung, die Frage der Beseitigung der Hitler-Hugenberg-Regierung als unmittelbare Aufgabe. Wir stellen sie in jeder Stunde, wir stellen sie heute, wir stellen sie morgen, übermorgen, wir stellen sie in den nächsten Wochen und Monaten, ohne daß wir unter allen Umständen zu 100 Prozent sagen können, daß, wenn uns der Sturz der faschistischen Diktatur gelingt, dies schon mit dem Sieg der proletarischen Revolution direkt verbunden ist. Das müssen wir so scharf sagen, weil wir den heftigsten Feldzug ideologischer Art in den Massen gegen jede Theorie des „Abwirtschaften lassens“ der Hitlerregierung führen müssen. Diese Feststellungen schließen jedoch – ich betone das noch einmal – keineswegs aus, daß der Kampf zum Sturz der Hitlerregierung gleichzeitig in den Kampf um die volle Macht des Proletariats umschlagen kann.

Hier darf es kein Schema geben, sondern nur eine dialektische Betrachtung. Weder legen wir uns darauf fest, die Hitlerregierung erst in dem Augenblick zu stürzen, wo die Situation schon für den vollen Sieg der proletarischen Revolution reif ist, noch lassen wir außer Betracht, daß, wie die Beschlüsse des XII. Plenums5 ganz klar sagen, die Fristen des revolutionären Aufschwungs und für die volle Entfaltung der revolutionären Krise heute viel kürzer sind als in den bisherigen Abschnitten der Geschichte des proletarischen Klassenkampfes.

Der wüste faschistische Terror in Deutschland, dem wir jetzt entgegengehen, ändert nichts an unserer revolutionären Perspektive. Sowenig wir eine Unterschätzung der Hitlerregierung, der furchtbaren Gefahr, die der Arbeiterklasse Deutschlands von der offenen faschistischen Diktatur droht, dulden, sowenig lassen wir eine Überschätzung dieser Regierung, ihrer Festigkeit und Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Proletariat zu.“

Thälmann machte deutlich, dass einerseits nur eine breiteste gemeinsame Front gegen den Faschismus eine drohende Terrorherrschaft in letzter Stunde abwenden könne. Aber gleichzeitig verdeutlichte er auch, dass damit zu keiner Sekunde das revolutionäre Ziel der KPD in den Hintergrund gerückt werde.

Eine wichtige Erkenntnis, die es heute für uns und alle Kommunisten gilt, besser zu verstehen. Mit der Zuspitzung des Krieges in der Ukraine letztes Jahr im Februar zeigt sich, in welcher Krise die internationale kommunistische Bewegung eigentlich steckt, und findet auch ihren Ausdruck darin, welche Strategie und Taktik um den Kampf gegen den Faschismus und Krieg und für den Sozialismus die Richtige ist und was eigentlich die Aufgabe der Kommunisten hier und anderswo sein muss.

Während der aktuelle Krieg weiter eskaliert und eine durch Sanktionen und durch den Krieg verursachte Armutswelle die deutsche und internationale Arbeiterklasse überschwemmt, schweigt die deutsche Linke weitgehend, aus der Angst heraus, eine Positionierung zugunsten des russischen Kapitals einzunehmen. Sie begegnet der Frage mit Äquidistanz, also der Gleichstellung der NATO-Aggression mit Russland, der künstlichen Trennung der Kriegs- und Friedensfrage mit der sozialen Frage oder damit, den Klassenstandpunkt ohne Einbezug der historischen Entwicklung des Krieges sowie dem Verhältnis der unterschiedlichen Kapitalinteressen der beteiligten Länder der letzten 30 Jahre in den Mittelpunkt rücken zu wollen.

Dass damit auch die Relativierung des vom Westen aufgebauten und geförderten Faschismus in der Ukraine einhergeht und somit grundsätzlich dem deutschen Imperialismus und der NATO-Kriegspolitik dient scheint außer Acht gelassen zu werden.

Doch, liebe Genossinnen und Genossen, was bedeutet die praktische Umsetzung? Was müssen wir hier tun, als organisierte Kommunisten. Welche Schlussfolgerungen ziehen wir?

Weiter in seiner Rede nennt Thälmann folgenden Punkt:

„Von größter Bedeutung ist es, die ganze Partei in einen solchen Zustand zu bringen, daß sie sich in höchster Alarmbereitschaft befindet, und jederzeit jeden geeigneten Anlaß zur Steigerung des Kampfes, zur Auslösung von Massenstreiks bis zum Generalstreik auszunutzen. Also: Wachsamkeit, Initiative, Fingerspitzengefühl für das Leben der Massen, um jeden Augenblick die richtige Kampflosung propagieren zu können. Rückhaltlose Entfesselung aller Formen der politischen und wirtschaftlichen Tageskämpfe und Aktionen, Teilkämpfe, Teilstreiks usw., fester, entschlossener Kurs auf den politischen Generalstreik!

Und weiter:

„Gegen die chauvinistische Kriegshetze und imperialistische Kriegspolitik des Faschismus müssen wir die Massenpropaganda für den proletarischen Internationalismus, für unsere Freiheitspolitik entfalten.“

Leider müssen wir feststellen, dass die Losung von Thälmann – ein Kommunist, der zutiefst in den Massen verankert war – ohne Avantgarde der Arbeiterklasse, ohne die nach dem Leitbild der Partei Neuen Typs existierende Kommunistische Partei uns vor großen Herausforderungen stellt. Wenngleich uns genau dies vor Augen führt, wie notwendig die Klärung und Beantwortung der drängendsten Fragen der kommunistischen Bewegung bis zum Aufbau der Kommunistischen Partei ist.

Jedoch, liebe Genossinnen und Genossen, trotz der Mängel der internationalen kommunistischen Bewegung dürfen wir den Kampf nicht aufgeben und umso weniger in falsche und übereilte Positionen zur Verurteilung des Krieges kommen.

Die Erscheinungsform des Imperialismus und auch des Faschismus mögen sich in den letzten 90 Jahren verändert haben. Seinem Wesen nach bleibt der Faschismus jedoch die aggressivste Form der bürgerlichen Herrschaft. Und solange der Imperialismus herrscht, bleibt auch der Faschismus lebendig. In einer Zeit, in der Deutschland wieder Krieg gegen Russland in der Ukraine führt, muss für Kommunisten die Richtung des Kampfes klar sein:

Gegen den Faschismus in Deutschland und der Ukraine, gegen Anti-Russische Hetze und Rassismus. Kämpfen wir gegen den deutschen Imperialismus, dem Hauptfeind der deutschen Arbeiterklasse und für seine Niederlage. Solidarisieren wir uns mit all denjenigen Antiimperialisten, die gegen die NATO kämpfen sowie gegen die Relativierung des Faschismus. Kämpfen wir für die Klarheit zu den Ursachen des Krieges und der Entwicklung des Imperialismus. Lasst uns so den Kampf gegen den Imperialismus und die Strategie für den Sozialismus gemeinsam diskutieren und klären.

Kampf dem Imperialismus, Kampf dem deutschen Hauptfeind, Kampf den Faschismus. Hier und Überall.

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    https://www.jungewelt.de/artikel/444880.protest-gegen-kotti-wache.html

Offener Brief an die KPD

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Stellungnahme vom 10. Februar 2023

Den Krieg Deutschlands bekämpfen – die Gefahr der Spaltung erkennen.

Liebe Genossen der KPD,

wir wollen uns an euch mit einem offenen Brief wenden, weil wir denken, dass unser Verhältnis und die damit verbundenen politischen Fragen öffentliche Fragen sind. Das trifft unserer Ansicht nach für alle Kommunistischen Parteien und Organisationen zu und wir empfinden es als schädlich, dass vieles „unter sich“ hinter verschlossenen Türen verhandelt wird und man sich dadurch auch leichter heraus- oder drumherum reden kann. Dass wir dabei nichts öffentlich machen, was nicht dorthin gehört, ist selbstverständlich. Nun zu unserem Anliegen.

Die Kriegshysterie in den deutschen Medien nimmt kein Ende. Es ist die unerträgliche Wiederholung der Geschichte. Neue deutsche Panzer sind auf dem Weg nach Osten. Ihr Einsatz verfolgt das alte Ziel der Unterwerfung Russlands.

Obwohl von den Hetzern und Antreibern längst offen ausgesprochen, scheint es in den Köpfen noch nicht angekommen zu sein – dass Deutschland einen Krieg gegen Russland führt. Es ist dringend notwendig, dagegen Widerstand zu leisten und Aufklärung zu betreiben über die Verdrehung der Geschichte, die den Aggressor zum Verteidiger macht, die den Faschismus zur Freiheit verklärt. Wir wollen dabei mit der DKP und mit euch und allen anderen, die das zum Ziel haben, zusammenarbeiten und an einem Strang ziehen.

Das Motto der Zeit scheint die Entkontextualisierung der Geschichte zu sein. Der Zweck ist ihre Verkehrung in das Gegenteil. Die Hauptfeindlosung – damals dazu geeignet den deutschen Imperialismus in den Fokus zu nehmen – dient heute dazu die Existenz eines „Nebenfeindes“ zu betonen: Der deutsche Krieg ist schlimm, aber Russlands Krieg auch, heißt es dann. Das Ergebnis ist eine neutralisierte Linke, unfähig zur Benennung von Ross und Reiter.

In sein Gegenteil verkehrt wird auch der Kampf gegen den Revisionismus. Es wäre nicht das erste Mal, dass er sich als Autoimmunreaktion entpuppt, dass also aus einem richtigen Anliegen ein falscher Kampf mit den falschen Mitteln wird. Was die Reihen der Kommunisten angeht, frisst sich der Spaltkeil der Äquidistanz unter dem Banner des angeblich antirevisionistischen Standpunkts durch die Bewegung. Wortgewaltig aber inhaltsleer ist das Auftreten derjenigen, die in verdächtig simplifizierter Weise die reine Lehre propagieren. Ausgestattet mit schablonenartigen Gewissheiten, hilflos darin, auch nur den richtigen Gegner auszumachen.

Die „Logik“ des fehlgeleiteten antirevisionistischen Kampfs liegt nun darin, eine Abspaltung von Teilen, die man als opportunistisch „entlarvt“ hat, zur Notwendigkeit zu erklären. Das ist nicht nur schädlich, sondern auch eine Verzerrung des tatsächlich notwendigen Kampfs gegen Abweichungen des Marxismus. Denn um die Erkenntnis und richtige Einschätzung muss gerungen werden, die Zerstörung von Organisationen ist dafür sicher nicht nützlich.

Die KO wurde bereits zu einem Austragungsort dieses fehlgeleiteten antirevisionistischen Kampfes. Im Ergebnis wurde die Organisation gespalten und stark geschwächt. Den Hergang und unsere Fehler in der Spaltung versuchen wir derzeit noch besser zu verstehen. Eines haben wir aber erkannt: Die Zersetzung der Organisation ist die Erscheinung – Absprachen im Geheimen, Fakten schaffen entgegen den Absprachen, Fraktionieren und denunzieren. Die Ursache von all dem ist letztendlich der verschärfte Kampf der Herrschenden, die längst in den Kriegsmodus gewechselt haben. Ein Kampf, der sich gegen alle ihre Gegner richtet.

Wir gehen davon aus, dass ein erhöhter Druck das Ergebnis ist, der nicht nur auf der KO lastet, sondern auf allen, die sich in diesem Land als Kommunisten organisieren. Die Gefahr der Spaltung liegt in der Notwendigkeit, sich in einer zugespitzten politischen Lage positionieren zu müssen. Je nach Verfasstheit und Programmatik zeigt sich der damit verbundene Aushandlungsprozess in verschiedener Weise in den unterschiedlichen Organisationen.

Liebe Genossen der KPD, aus euren Verlautbarungen entnehmen wir, dass ihr euch schwer damit tut, mit der nun gespaltenen KO umzugehen. Es ist uns nicht entgangen, dass im Namen der KPD bereits öffentlich und für die Bewegung sehr sichtbar Position für die sich als „antirevisionistisch“ verstehende Abspaltung der KO bezogen wurde:

Ihr habt einen Vertreter mit einem offiziellen Grußwort der KPD zum Kongress der Spalter geschickt. Dieser beglückwünschte die dort Anwesenden zum erfolgreichen „Kampf gegen den Revisionismus“ und formulierte zugleich, welche Positionen auch in der KPD zukünftig als „revisionistische Abweichung“ bekämpft werden müssten.1

Ihr habt die Resolution der Spalter, die ein Vorzeigeexemplar der indirekten Bekämpfung Russlands darstellt, auf eurer Homepage veröffentlicht, während ohnehin in der Offen-siv, einem euch nahestehenden Organ, seit Monaten ausschließlich die Publikationen der Spalter veröffentlicht werden, die darin offen zum Kampf gegen uns aufrufen.

Schließlich habt ihr auf der RLK den Spaltern sogar einen gemeinsamen Aufritt ermöglicht, womit ihr an einem sehr zentralen Ort eine unmissverständliche Positionierung im Konflikt der KO eingenommen habt.

Angesichts dieser Umstände halten wir die von euch erklärte Haltung der KPD gegenüber dem Spaltungsprozess der KO für nicht nachvollziehbar. Stattdessen haben wir diese Positionierungen mit großem Bedauern wahrgenommen. Einerseits natürlich, weil wir auf eine gute Zusammenarbeit mit der KPD zurückblicken, die wir stets für fruchtbar und wichtig erachtet haben. Andererseits weil wir diese Vorgänge als einen Ausdruck davon verstehen, dass auch in euren Reihen der Versuch unternommen wird, das als antirevisionistisch verbrämte Spaltungsprogramm als „Lösung“ für die angespannte Situation durchzusetzen. Es scheint, als sollten mit der positiven Bezugnahme auf die Spalter der KO Fakten geschaffen werden.

Ihr erklärt dennoch, nicht den Schiedsrichter spielen zu wollen. Daher habt ihr uns zu euren ZK-Sitzungen eingeladen, ebenso wie die Spalter. Das ist aus unserer Sicht keine gute Idee. Wir fragen uns, welche andere Rolle, als den Schiedsrichter ihr in diesem Setting überhaupt einnehmen könntet. Welche andere Rolle als den Gegenspieler zu den selbsternannten „Antirevisionisten“ könnten wir dort einnehmen? Eine solche fortgesetzte Auseinandersetzung mit den Spaltern kann aus unserer Sicht nicht produktiv sein. Auch für die Auseinandersetzung innerhalb der KPD sehen wir die Gefahr der weiteren Polarisierung. In diese Auseinandersetzung wollen wir nicht in dieser Weise involviert werden.

Liebe Genossen, wie wir in diesem Brief deutlich gemacht haben, blicken wir mit Sorge auf die politische Entwicklung in diesem Land. Umso mehr wünschen wir uns, mit euch auch weiterhin zusammen arbeiten zu können, um uns möglichst wirksam gegen den Krieg zu stellen.

Wir hoffen auf eine produktive inhaltliche Diskussion, zu der wir immer bereit sind. Wir sind der festen Überzeugung, dass nur durch die ernsthafte und wissenschaftliche Klärung der moderne Revisionismus identifiziert und dann auch bekämpft werden kann. Die Einheit der Kommunisten kann nur in der ehrlichen, solidarischen und selbstkritischen Auseinandersetzung geschaffen und gefestigt werden.

Und natürlich sind wir auch zur Diskussion über diesen offenen Brief und unsere Entscheidung bezüglich der ZK-Sitzung bereit. Wir würden uns über eine Antwort freuen und wollen euch außerdem gerne vorschlagen, rund um den 24.02. gemeinsam gegen die NATO und die deutschen Panzerlieferungen auf die Straße zu gehen.

Solidarische Grüße

ZL der KO


1 Die Spalter veröffentlichten das Grußwort hier: https://kommunistische.org/vollversammlung/grussbotschaft-der-kpd-beim-kongress-der-ko-in-goettingen-am-7-8-januar-2023/

انتفاضة حتى النصر

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Stellungnahme auf Deutsch

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يكتسب النضال الفلسطيني حالياً صفات سياسية وعسكرية جديدة. مهمتنا كأمميين هي دعمه والدفاع عنه ضد هجمات ومحاولات الانقسام من قبل الإمبرياليين.

تجري الأمور في تتابع سريع في فلسطين، ففي يوم الخميس قَتل قائد خاص للجيش الإسرائيلي تسعة فلسطينيين في مدينة جنين بالضفة الغربية. وتوفي العاشر متأثرا بجراحه يوم الاحد. وردًا على ذلك، قَتل خيري علقم، البالغ من العمر 21 عامًا، سبعة مستوطنين إسرائيليين في القدس الشرقية في اليوم التالي. هو ايضا قُتل. في شوارع الضفة الغربية والقدس وغزة، وكذلك في العديد من السجون الإسرائيلية، 

 

انتفاضه حتى النصر

يكتسب النضال الفلسطيني حالياً صفات سياسية وعسكرية جديدة. مهمتنا كأمميين و شيوعيين هي دعمه والدفاع عنه ضد هجمات ومحاولات الانقسام من قبل الإمبرياليين

احتفل الناس بهذا الحدث باعتباره نجاحًا.

منذ ذلك الحين، نفذت المقاومة الفلسطينية المزيد من العمليات العسكرية:
 في حين أطلقت حركة الجهاد الإسلامي صاروخين فقط من غزة، اعترضهما نظام الدفاع الجوي الإسرائيلي "القبة الحديدية"، وهاجم مقاتلو المقاومة في الضفة الغربية مرارًا وتكرارًا الصهاينة، المستوطنات ونقاط التفتيش التابعة للجيش. 

في سجن النقب، سيئ السمعة، هناك 120 فلسطينيا معتقلين مضربين عن الطعام قاموا بالاحتفال في سجونهم، وتم قمع الاحتفالات بالعنف.

 ونفذ المستوطنون الصهاينة اعتداءات متعمدة على منازل الفلسطينيين وسياراتهم وبساتين الزيتون. وسُجل نحو 150 هجوما على فلسطينيين في الضفة الغربية يوم السبت وحده، وقُتل عدد من الفلسطينيين. تريد الحكومة في تل أبيب الآن أن تسهل على الإسرائيليين الحصول على تراخيص حمل السلاح، ومزيداً من العقاب الجماعي على أهالي منفذي العمليات الفلسطينية.

كما طالب وزير الأمن القومي الإسرائيلي الفاشي بن غفير بإعدام مقاتلي المقاومة. وهذا من شأنه أن يسن القانون الذي يمكن من تنفيذ الإعدامات خارج نطاق القضاء من قبل الجيش والمستوطنين لجميع الفلسطينيين الذين يقومون بمهاجمة الاسرائليين.

انتفاضة لمدة عام ونصف

هذا التصعيد الجديد هو جزء من انتفاضة فلسطينية شعبية مستمرة منذ مايو 2021 على الأقل، فعندما بلغت المقاومة، جراء إجلاء مئات الفلسطينيين من حي الشيخ جراح في القدس الشرقية، ذروتها في القتال بين المقاومة المسلحة في غزة (حماس، الجهاد الإسلامي والجبهة الشعبية لتحرير فلسطين والجبهة الديمقراطية لتحرير فلسطين) من ناحية، وإضراب عام للفلسطينيين في كل من الضفة الغربية وإسرائيل

من ناحية أخرى.

 اجتمعت المقاومة العسكرية والمدنية هنا لتشكل انتفاضة شعبية موحدة في جميع أنحاء فلسطين، من نهر الأردن إلى البحر الأبيض المتوسط تم الترحيب بحقيقة، أن هذه كانت الانتفاضة الأولى في كل فلسطين منذ الانتفاضة الكبرى في 1936-1939، وأن المقاومة العسكرية في غزة تتحدى مرة أخرى القصف الإسرائيلي المكثف وفرضت وقف إطلاق النار على تل أبيب، باعتبارها انتصارات سياسية كبرى.

لم يهدأ الوضع منذ ذلك الحين، بل على العكس: عام 2022 كان العام الأكثر دموية لسكان الضفة الغربية منذ الانتفاضة الثانية. منذ عام 2021 قتل الصهاينة هناك أكثر من 250 فلسطينيا. 

لكن قوات الاحتلال الإسرائيلية والمستوطنين الذين يحتلون الضفة الغربية والقدس الشرقية يسجلون خسائر متزايدة. ويرجع هذا بشكل أساسي إلى حقيقة أن عملية تسليح الناس كانت تجري في الضفة الغربية خلال العام ونصف العام الماضيين: إلى جانب المقاومة العسكرية المرتبطة بأحزاب وتنظيمات (حماس / كتائب القسام، الجهاد / سرايا القدس، الجبهة الشعبية لتحرير فلسطين / كتائب أبو علي مصطفى، الجبهة الديمقراطية لتحرير فلسطين/كتائب المقاومة الوطنية، فتح/كتائب شهداء الأقصى) من جهة، وكتائب شهداء الأقصى، العصيان المدني للجماهير(الصمود) من ناحية أخرى، هناك مقاومة عسكرية جماهيرية غير منظمة.

قبل بضع سنوات، تم التعبير عن هذه المقاومة غير المنظمة بشكل رئيسي في الهجمات بالسكاكين على الجنود والمستوطنين، لكنها تحولت الآن إلى أساليب أكثر فاعلية وتسليحًا أفضل، مما رفع المقاومة في الضفة الغربية إلى مستوى جديد تمام، في حين أن غزة لها فترة طويلة منذ ذلك الحين أصبحت منطقة محظورة على المستعمرين، وتحولت الضفة الغربية الآن أيضًا إلى جحيم عسكري للصهاينة.

ومن هنا جاء اسم مجموعة المقاتلين الشباب عبر التنظيمات والتيار المتقاطع الذي ظل النظام الصهيوني في حالة ترقب منذ الصيف الماضي والتي ظهرت فيها هذه المقاومة الجديدة بشكل خاص: "عرين الأسود".

 

نحث على الوحدة

 ومع ذلك، فإن عرين الأسود لا يعبر فقط عن صفة جديدة للمقاومة الشعبية والمسلحة للفلسطينيين، بل يعبر أيضًا عن الرغبة في التغلب على الانقسام.

عندما شنت فتح انقلابًا ضد حماس في عام 2007 بناءً على إلحاح من إسرائيل والغرب، انقسم الفلسطينيون في الأراضي المحتلة عام 1967 أخيرًا على الصعيدين الإقليمي والسياسي. منذ ذلك الحين، أقامت قيادة فتح بقيادة محمود عباس نظامًا استبداديًا في الضفة الغربية، كدمية للحكومة الإسرائيلية.

هذا النظام يكاد لا يحظى بأي دعم في أوساط السكان. بدلا من ذلك ، تتقدم حماس كثيرا على فتح في استطلاعات الرأي. في حين أن عباس لا يسمح بإجراء انتخابات برلمانية لهذا السبب، فقد فازت حماس والجبهة الشعبية لتحرير فلسطين مؤخرًا في انتخابات الجامعات.

في غضون ذلك، تكتسب العمليات العسكرية في الضفة الغربية شعبية لدى حركة الجهاد الإسلامي. في وقت مبكر من مايو 2021، أطلقت حماس والجهاد والجبهة الشعبية لتحرير فلسطين والجبهة الديمقراطية لتحرير فلسطين النار معًا من غزة على إسرائيل، وفي بعض الحالات بتعاون مباشر مع بعضهم البعض.

في نضال التحرر الوطني هذا، والذي يشمل جميع طبقات الشعب، تفسح التناقضات السياسية والأيديولوجية الطريق للهدف المشترك. وبالمثل، فإن المقاومة العسكرية مدعومة من قبل جميع السكان، ولا تناقض بين الكفاح العسكري والمقاومة المدنية. على العكس من ذلك، فكلاهما يرتبطان ببعضهما البعض بشكل إيجابي – ولا حاجة إلى أي شيء آخر لنضال تحرير وطني ناجح!

 

نظام المستوطنين في طريق مسدود

 

 في تشرين الثاني (نوفمبر) 2022، أجرت إسرائيل انتخاباتها العامة الخامسة في غضون أربع سنواتمنذ ذلك الحين، كانت الحكومة الأكثر يمينية في تاريخ إسرائيل في السلطة في تل أبيب: يشكل حزب الليكود اليميني المحافظ "الجناح اليساري" للحكومة الائتلافية الجديدة برئاسة بنيامين نتنياهو، والتي تتراوح من الأحزاب الدينية اليمينية إلى فاشيو إيتامار بن جفيرفي الغرب أيضًا، تعرضت هذه الحكومة لانتقادات بسبب مسارها العلني المناهض لليبرالية (أي مناهضة العلمانية والمناهضة للمثليين ومناهضة الفصل بين السلطات) وطابعها اليميني الصريح

يغطي هذا النقد حقيقة أن إسرائيل لم تكن قط "ديمقراطية ليبرالية" أو "دولة برجوازية عادية. "إسرائيل مشروع استيطاني في فلسطين يهدف إلى طرد أو إبادة السكان الأصليين واستبدالهم بأمة من المستوطنين الأوروبيين، كما حدث في أمريكا الشمالية وأستراليا وفقًا لهذا الطابع الاستعماري، لم تكن إسرائيل دائمًا أكثر من إثنوقراطية: اشتراكية ديمقراطية وليبرالية تجاه المستوطنين الأوروبيين اليهود، فاشية وإبادة جماعية تجاه الفلسطينيين.

 

 

الحرية لفلسطين تعني محاربة الإمبريالية الألمانية!

تعتبر جمهورية ألمانيا الاتحادية من أهم حلفاء الكيان الصهيوني: فهي تزود تل أبيب بالسلاح وتحمي تل أبيب سياسيًا وتتعاون عسكريًا وتنشر الدعاية الإسرائيلية. الآن يتم تشويه سمعة المقاومة الفلسطينية كـ "إرهاب" مرة أخرى، ويتم إضفاء الشرعية على إرهاب الدولة الإسرائيلية ويتم قمع التضامن مع فلسطين هنا في ألمانيا.

بالمقابل ، يلعب "عقل الدولة" المؤيد للصهيونية دورًا أيديولوجيًا أساسيًا في إضفاء الشرعية على الإمبريالية الألمانية بعد عام 1945. بالإضافة إلى ذلك ، يعمل التحريض ضد الفلسطينيين أيضًا على إضفاء الشرعية على العنصرية ضد المسلمين وتجريم التنظيم الذاتي للمهاجرين. بالنسبة لنا كشيوعيين في ألمانيا ، هذا يعني أننا يجب أن نفكر في التضامن مع نضال تحرير فلسطينيين والنضال ضد الإمبريالية الألمانية معًا!

علينا أن نناقش ما يعنيه ذلك بشكل ملموس: نرى أن التنظيم الذاتي الفلسطيني والتضامن مع فلسطين يكتسبان زخمًا في ألمانيا منذ عدة سنوات. بعد ثلاثة عقود من الاختراق الموالي للصهيونية والإمبريالية وتفكك اليسار السياسي، وفي ظل حملات التشهير غير المسبوقة ضد الفلسطينيين في السنوات الأخيرة، فإن هذا يعطي الأمل!

في الوقت نفسه، نرى الصعوبات والضعف والأخطاء التي تعيق التضامن الفعال. نحن بحاجة ماسة للتغلب على هذا من خلال الانخراط العميق في النضال من أجل التحرير الفلسطيني، من خلال النقاش والتعلم من الرفاق الفلسطينيين. من وجهة نظرنا ، على سبيل المثال ، يجب أن يكون الإيمان  من الكثيرين في الحركة الشيوعية بما يسمى حل الدولتين موضع تساؤل نقدي.

والأهم من ذلك، يبدو أن المشكلة التالية: الحاجة إلى الوحدة الفلسطينية ومقاومتها الحالية ليست مشتركة بين بعض اليساريين، بل بالخيانة، رغم أنهم يتظاهرون بالتضامن مع القضية الفلسطينية. لا سيما هنا في ألمانيا وخاصة بين الشيوعيين، ينأى الناس بأنفسهم عن أجزاء من المقاومة: جزئيًا بسبب استخدام العنف ضد المدنيين – ولكن قبل كل شيء يتعلق الأمر بأجزاء مزعومة "رجعية" من المقاومة، وتحديداً حماس والجهاد الإسلامي.

هذا يتجاهل حقيقة أن حماس والجهاد من أكثر المقاتلين ثباتًا من أجل الحقوق الوطنية للفلسطينيين، وأن حماس على وجه الخصوص هي إلى حد بعيد أقوى قوة مقاومة ذات جذور جماهيرية. كما أنه يتجاهل حقيقة أن رفاق الجبهة الشعبية لتحرير فلسطين والجبهة الديمقراطية لتحرير فلسطين والحزب الشيوعي الفلسطيني يعترفون بالمنظمتين كجزء لا يتجزأ من المقاومة الشعبية ويعملون معهم أحيانًا. (الأمر نفسه ينطبق أيضًا على حزب الله اللبناني).

عادة ما تقوم هذه المسافات على أساس الجهل بالوضع على أرض الواقع ، فهي مغرورة وتضعف مقاومة الفلسطينيين ، في فلسطين وفي الداخل على حد سواء. بصفتنا أمميين ومعادين للإمبريالية في ألمانيا، من واجبنا إظهار تضامن حقيقي مع النضال التحرري الفلسطيني. لا ينبغي أن نفرض عليه رغباتنا المفترضة "الثورية حقًا" ، والتي هي في نهاية المطاف أوروبية وجاهلة. من المهم أن ندعمه هنا وهناك وأن نقاتل باستمرار الإمبريالية الألمانية التي، فهي حليف مهم لإسرائيل – وأن نعارض أساليب الانقسام الإمبريالية! وهذا يعني: لا إبعاد، لا نسبية – تضامن مع النضال التحرري الفلسطيني، بدون شروط وأحكام!

عاش النضال التحريري للشعب الفلسطيني – من البحر  إلى النهر !

 

المقاومة ليست إرهاب – يحيى التضامن الأممي!

Echte Hilfe statt imperialistischer Heuchelei!

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Weg mit den Sanktionen gegen Syrien!
Unterstützt die Solidaritätskampagne der TKP!

Rund 11.000 Tote und unzählige Verletzte sind infolge der Erdbeben in der Grenzregion zwischen Syrien und der Türkei zu beklagen, und die Zahlen steigen immer weiter.

Während die Solidarität und die Bereitschaft zu spenden seitens der Menschen in Deutschland wieder einmal groß ist, zeigt sich die herrschende Politik einmal mehr von ihrer hässlichen Seite: Unterschiedlicher könnte die zur Schau getragene Betroffenheit nicht sein, wenn man den Umgang mit dieser Tragödie mit den krass emotionalisierten und inszenierten Solidaritätsbekundungen vergleicht, die deutsche Regierungen und Medien in der Vergangenheit vom Zaun ließen, wenn es etwa um Anschläge in den USA und Frankreich oder gar um das Feuer in der Pariser Notre-Dame ging. Trotz über einem Jahrhundert enger Beziehungen zwischen Berlin/Bonn und Ankara/Istanbul, trotz langjähriger türkischer NATO-Mitgliedschaft, trotz der Tatsache, dass hierzulande rund 3 Millionen Menschen mit Wurzeln in der Türkei leben – die Türkei bleibt in den Augen der Herrschenden der BRD ein geringerer „Partner“, ein (mittlerweile auch noch unzuverlässiges) Bollwerk der NATO im Nahen Osten. Kurz gesagt: Das Verhältnis zwischen Deutschland und der Türkei ist nicht „freundschaftlich“, sondern zutiefst geprägt von rassistischer Missachtung und imperialistischen Interessen.

Mindestens ebenso heuchlerisch, arrogant und bevormundend verhält sich die Bundesregierung gegenüber Syrien: Analena Baerbock (Grüne) nutzt das Erdbeben nun, um wieder einmal Druck auf Damaskus auszuüben. Die syrische Regierung sei schuld, dass die Menschen im Erdbebengebiet im Nordwesten Syriens bislang kaum Hilfe erhielten. Das Gegenteil ist wahr: Aleppo, das im Hoheitsgebiet von Damaskus liegt und von dem Erdbeben betroffen ist, leidet nun umso mehr unter den harten Sanktionen, die der Westen seit über einem Jahrzehnt über Syrien verhängt hat. Anders als etwa der Iran, Russland und zahlreiche arabische Länder, die sowohl der Türkei als auch Syrien sofort Hilfe zugesagt haben, ließen die westlichen Regierungen erst wertvolle Stunden verstreichen, bevor sie vage Zusagen für Hilfe auch für Syrien machten. Doch auch jetzt noch gelangen Hilfslieferungen aufgrund des bestehenden Embargos nur verzögert oder über Umwege nach Syrien. Vor diesem Hintergrund fordern derzeit immer mehr internationale Akteure, den menschenfeindlichen und das gesamte syrische Volk betreffenden Wirtschaftskrieg gegen Syrien endlich zu beenden. Die restlichen Städte, die besonders schwer vom Erdbeben betroffen sind, liegen dagegen in Gebieten, die von der türkischen Armee und mit ihnen verbündeten Milizen kontrolliert werden. Hier hat der syrische Zentralstaat seit Jahren keine Handhabe. Es ist also absurd, Damaskus einerseits verantwortlich für die Lage in dieser Region zu machen, während das Gebiet zugleich vom Zentralstaat separiert und von ausländischem Militär besetzt ist. Dieser Zustand ist eine Folge der imperialistischen Zerteilungspolitik der NATO- und der Golfstaaten in Syrien, darunter auch Deutschlands.

TKP ruft zu Spenden auf!

Wir teilen hier den Spendenaufruf der Genossen der Kommunistischen Partei der Türkei in Deutschland:

„Liebe Genossinnen und Genossen,
liebe Freundinnen und Freunde,

am 6.2.2023 ereignete sich um 04:17 Uhr in Pazarcık, in der Provinz Kahramanmaraş, einer Stadt im Südosten der Türkei, ein Erdbeben mit einer Stärke von 7.8. Das Beben war in vielen Städten zu spüren. In vielen Städten stürzten Häuser ein. Nach dem Erdbeben kam es zu zahlreichen schweren Nachbeben.

Aus Solidarität mit den Menschen in der Türkei hat die TKP-Deutschland Organisation eine Hilfskampagne gestartet. Wer unsere Solidaritätskampagne unterstützen möchte, kann seine Spende an die IBAN-Nummer DE54 1013 0600 0087 6750 09 mit dem Stichwort in der Beschreibung „Spende für Erdbeben in der Türkei“ überweisen. Bitte leitet euch unsere Solidaritätskampagne und unsere Ankündigung an eure Social-Media- Gruppen weiter.

TKP – Deutschland Komitee
06.02.2023“

DKP ruft zu Spenden auf!

Wir ergänzen hier den Spendenaufruf der DKP:

„Die DKP ruft zu Spenden für die Opfer der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und in Syrien auf. Den Einsatz der Mittel werden wir mit unseren Schwesterparteien in den betroffenen Gebieten abstimmen, damit das Geld möglichst zielgenau vor Ort eingesetzt werden kann. Spenden bitte auf das unten genannte Konto überweisen.

Spendenkonto DKP-Parteivorstand
GLS-Bank | BIC: GENODEM1GLS
IBAN: DE63 4306 0967 4002 4875 01
Verwendungszweck: Erdbebenhilfe

Für die Niederlage der NATO – in der Ukraine und in der Welt!

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Als KO haben wir uns die Klärung der Frage der richtigen Imperialismusanalyse und der Bewertung des Ukraine-Krieges aus Perspektive der internationalen Arbeiterklasse zur Aufgabe gemacht. Diese Klärung wollen wir gemeinsam mit der kommunistischen Bewegung in Deutschland und international angehen. Dass wir noch immer viele Fragen, Unsicherheiten und Uneinigkeit auch in unserer Organisation haben, bedeutet jedoch nicht, dass wir nicht jetzt schon Positionen in diesem Krieg beziehen können: Wir haben uns im Frühjahr 2022 auf einen gemeinsamen Konsens geeinigt, den wir für selbstverständlich für Kommunisten in Deutschland halten. Hinter diesen Konsens zurückzufallen, hieße, seinen antiimperialistischen und internationalistischen Standpunkt aufzugeben.

Der deutsche Imperialismus ist unser Hauptfeind – wir kämpfen für seine Niederlage!

Die BRD ist als Teil der NATO, dem weltweit aggressivsten und stärksten imperialistischen Bündnis unter Führung des US-Imperialismus, einer der mächtigsten imperialistischen Staaten der Welt – sie zu bekämpfen, ist unsere strategische Aufgabe als Kommunisten in Deutschland! Konkret heißt das, die Zerschlagung der NATO voranzutreiben, ihre Kriegspolitik zu behindern und ihre Lügen und Propaganda zu widerlegen.

Die politische und mediale Hetze gegen Russland läuft schon seit Jahren: Seit den 2000ern wurde das alte Feindbild Russland im Westen kontinuierlich reaktiviert und aufgebaut. Zu den größten Lügen zählt, dass der Krieg in der Ukraine am 24. Februar 2022 begonnen habe. In Wahrheit jedoch herrscht im Osten des Landes schon seit 2014 ein brutaler, hier jedoch totgeschwiegener Krieg, in dessen Folgen bis Anfang 2022 etwa 14.000 Menschen getötet wurden.

Deutschland unterstützt das Kiewer Regime politisch, ökonomisch und militärisch, sowohl bilateral als auch im Rahmen der EU: Die BRD liefert (zum Teil kostenlos) Rüstungsgüter im Wert von hunderten Millionen Euro, sie bildet ukrainische Soldaten aus, stellt Gelder für Waffenkäufe sowie geheimdienstliche Informationen zur Verfügung. Damit ist Deutschland auch formal längst Kriegspartei. Durch diese Politik wird der Krieg bewusst in die Länge gezogen und es soll auf Kosten von ukrainischen und russischen Menschenleben eine Niederlage Russlands im Interesse der NATO erzwungen werden. Zugleich dienen die Waffenlieferungen, wie auch die bereits gesicherten Verträge über Wiederaufbaumaßnahmen in der Ukraine, den Profitinteressen des deutschen Kapitals.

Der Hintergrund des Krieges wird hierzulande genutzt, um wichtige strategische Interessen des deutschen Kapitals im Eiltempo umzusetzen: Die Energieunabhängigkeit und die wirtschaftliche Transformation gehören ebenso dazu, wie massive Aufrüstung und Militarisierung, die Hand in Hand gehen mit der Zunahme repressiver Instrumente gegen eine politische Opposition im Inland.

Nein zur Aufrüstung! Nein zum 100-Milliarden-Kriegskredit!

Während schon die jüngsten Waffenlieferungen an die Ukraine, die mit Steuergeldern finanziert werden, Geschenke der Ampelregierung an die deutsche Rüstungsindustrie darstellen, so wird dies durch das sogenannte „Bundeswehr-Sondervermögen“ noch getoppt. Dabei handelt es sich um nichts anderes, als einen Kredit, den sich der Staat bei Banken leiht – und mit Zins und Zinseszins zurückzahlen muss –, um die größte Aufrüstung der deutschen Armee seit dem Zweiten Weltkrieg forcieren zu können. Ökonomisch kommt diese Aufrüstung natürlich primär der deutschen Waffenindustrie, aber auch dem Bankensektor zugute. Vor allem aber will der deutsche Imperialismus sich damit in die Lage versetzen, eigenständig größere Kriege zu führen. Zu verhindern, dass Deutschland wieder in die Lage gerät, die Welt mit Kolonialismus und Weltkrieg zu überziehen, ist unsere internationalistische Pflicht!

Kampf für den Frieden heißt Kampf der NATO!

Die NATO-Truppen und -Einrichtungen in Deutschland sind wesentlicher Bestandteil der Kriegsführung der USA, der BRD und der NATO insgesamt. Sie sind Zentren des Militarismus und der Bedrohung für andere Länder sowie eine Gefahr für die Arbeiterklasse hierzulande. Die bekanntesten und zugleich wichtigsten Stützpunkte sind die US-Luftwaffenbasis in Ramstein – Drehscheibe für sämtliche Kriege der USA in Osteuropa, Asien und Afrika –, der Militärflugplatz in Büchel – dort lagern im Rahmen von NATO-Verträgen Atombomben und die Bundeswehr trainiert Piloten für den Nuklearkrieg – und die Africom-Zentrale in Stuttgart, von der aus Washington seine imperialistische Politik in Afrika koordiniert. Wir kämpfen für den Austritt Deutschlands aus der NATO als konkreten Schritt zu ihrer Zerschlagung und den Abzug ihrer Truppen von deutschem Boden! Gleichzeitig kämpfen wir für ein Ende aller Auslandseinsätze der Bundeswehr!

Kampf dem Faschismus – in der Ukraine, Deutschland und der Welt!

Die Faschisten, ihr Terror und ihre brutale menschenverachtende Ideologie gehören zur deutschen und NATO-Kriegspolitik. Dafür ist die Ukraine ein eindrückliches Beispiel: Der vom Westen finanziell und politisch unterstützte Putsch im Jahr 2014 gelang nur unter Einbindung ukrainischer Neonazis. Diese wurden in der Folge in den ukrainischen Staatsapparat, vor allem ins Militär und in den Geheimdienst, integriert. Die Faschisten waren die Speerspitze gegen die kommunistische und gewerkschaftliche Opposition in der Zentral- und gegen den Anti-Maidan-Aufstand in der Ostukraine. Das Massaker von Odessa geht genauso auf ihr Konto, wie der Terror gegen die Bevölkerung des Donbas. Nachdem zunächst viele deutsche Neonazis in die Ukraine reisten, um dort militärisch zu trainieren, treten mittlerweile auch in Deutschland verstärkt ukrainische Faschisten auf. Wir müssen die Faschisten bekämpfen, wo wir sie treffen!

Gegen Geschichtsrevisionismus und Faschismus-Rehabilitierung!

Der ukrainische Faschismus wird von deutschen Medien und Politikern systematisch salonfähig gemacht: Nicht nur wird der Einfluss faschistischer Kräfte in der Ukraine geleugnet. Vielmehr werden durch und durch faschistische Kräfte wie das Asow-Bataillon als „Patrioten“ und „Freiheitskämpfer“ verklärt. Auch dem Vater des ukrainischen Faschismus, dem Nazi-Kollaborateur Stepan Bandera, wird postum der Persilschein ausgehändigt: Über die von seinen Schergen massenweise ermordeten Juden, Roma, Polen, Russen und Kommunisten wird geschwiegen, während die EU der Sowjetunion mittlerweile offiziell die Schuld am Zweiten Weltkrieg anlastet und die „stalinistischen Verbrechen“ mittlerweile per Gesetz praktisch mit dem Holocaust gleichgesetzt werden. Diese Rehabilitierung der historischen wie heutigen Faschisten dient dazu, die deutsche bürgerliche Klasse von ihrer Kriegsschuld reinzuwaschen, damit sie ungeniert neue Kriege vom Zaun brechen kann.

Stoppt den antirussischen Rassismus! Es lebe das Erbe der Sowjetunion!

Seit Anfang 2022 überschlagen sich die Propagandisten der herrschenden Klasse Deutschlands regelrecht in ihrer antirussischen Hetze: Russische Kultur und Literatur werden verbannt, Fahnen und Symbole der Sowjetunion, der Russländischen Föderation und der Volksrepubliken im Donbas kriminalisiert und Außenministerin Baerbock (Grüne) erklärt offen, dass es das Ziel sei, Russland, das heißt das Land und seine Menschen, zu „ruinieren“. In Talkshows hört man Aussagen wie diese: „Wir dürfen nicht vergessen, auch wenn Russen europäisch aussehen, dass es keine Europäer sind (…) die einen anderen Bezug zu Gewalt haben, die einen anderen Bezug zu Tod haben.“ Diese rassistische und chauvinistische Hetze gegen Russland, gegen sein Volk und seine Kultur wird von den Herrschenden befeuert und dient der ideologischen Mobilmachung.

Diese Hetze der Herrschenden schlägt sich nieder in Gewalt: Russische und russlandstämmige Menschen werden eingeschüchtert, mundtot gemacht und attackiert, russische Geschäfte und Einrichtungen werden angegriffen, sowjetische Denkmäler geschändet. Währenddessen werden Ukrainer kollektiv zu „Antirussen“ und Opfern verklärt. In Deutschland herrscht derzeit eine widerwertig heuchlerische „Willkommenskultur“ als Kehrseite der antirussischen Kriegshetze: Während Menschen aus dem Nahen und Mittleren Osten, aus Afrika oder vom Balkan wie eh und je dem staatlichen und gesellschaftlichen Rassismus ausgesetzt und von Arbeit und sozialer Teilhabe ausgegrenzt sind, werden Ukrainer derzeit als die „echten“ Flüchtlinge betrachtet und entsprechend bevorzugt. Wir kämpfen gegen diese Ungleichbehandlung von Geflüchteten!

Gefahren: Burgfrieden, Relativierung, Vermeidungstaktik

Wir sehen aber auch auf Seiten der politischen Linken und der kommunistischen Bewegung zahlreiche Fallstricke, über die man in das Lager des westlichen Imperialismus stolpern kann, wie es in der Vergangenheit allzu oft passiert ist. Die linke Sozialdemokratie, allen voran die Linkspartei, ist in weiten Teilen bereits komplett umgekippt. Aber auch sich als kommunistisch verstehende Organisationen und Parteien laufen Gefahr oder sind schon längst dabei, der NATO objektiv den Rücken zu stärken.

Letzteres führen wir auf drei Tendenzen zurück, die wir als grundlegende Gefahren für Kommunisten in den westlichen imperialistischen Zentren identifiziert haben: 1. Die Äquidistanz, die die NATO und Russland gleichsetzt; 2. die Tendenz, die derzeitige Verarmungspolitik künstlich vom Krieg gegen Russland zu trennen und somit die Kämpfe gegen Sozialabbau und Preissteigerungen von jenen gegen Aufrüstung, Waffenlieferungen und Kriegspropaganda zu trennen. 3. Eine Relativierung des Faschismus, wie er in der Ukraine von der NATO aufgebaut und gefördert wird und der auch auf die Verhältnisse im Westen zurückwirkt.

Klären, kämpfen, organisieren!

Auf dieser inhaltlichen Grundlage bekämpfen wir die Verhältnisse in Deutschland und von ihr aus wollen wir gemeinsam mit der kommunistischen Bewegung in die Klärung gehen. Es gilt schließlich, den genauen Charakter dieses Krieges und seiner Protagonisten, die konkreten Ursachen sowie eine Einordnung in das Weltgeschehen korrekt und genau zu bestimmen, um den Kampf gegen den Imperialismus und für den Sozialismus mit der richtigen Strategie führen zu können. Gehen wir es gemeinsam an!

Solidarität mit Josef Skála und der KSČM!

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Redaktionsnotiz: In der ursprünglichen Version des Artikels wurde ein Zeitpunkt des Katyn-Massakers benannt, der aufgrund des faktischen Verlaufs des Krieges bereits eine bestimmte Urheberschaft nahelegt. Der Zeitpunkt wurde entfernt, da wir keine ausreichende Einschätzung von dem Ereignis vornehmen können. Zudem wurde das Zitat von Max Reimann korrigiert.

Am heutigen 1. Februar steht der Kommunist Josef Skála der Kommunistischen Partei Böhmens und Mährens mit den beiden Historikern Vladimír Kapal und Juraj Václavík vor Gericht – bei einer Verurteilung drohen ihnen bis zu drei Jahre Gefängnis.

Was war passiert?

Im Juli 2020 wurde von der Internet-Plattform Svobodné rádio eine Diskussionsveranstaltung zum Katyn-Massaker ausgerichtet, an der die drei teilnahmen. Im Rahmen der Diskussion, die mit Referenzen auf Dokumente und Quellen geführt wurde, u.a. solchen, die anscheinend erst nach der Auflösung der Sowjetunion aus den Archiven bekannt wurden, ging es auch um die seit Jahrzehnten unter Historikern viel diskutierte Frage, wer die Massaker begangen hat, bei denen tausende Polen hingerichtet wurden. Dabei stellten die Teilnehmer die Verantwortung der sowjetischen Führung infrage und diskutierten die aus ihrer Sicht bestehende Möglichkeit einer Täterschaft der deutschen Faschisten.

Knapp zwei Jahre später erhielten die Teilnehmer hierfür eine Vorladung der Polizei und in der Folge wurde am 31. Oktober 2022 eine achtmonatige Haftstrafe gegen sie verhängt – ein Urteil, das sie anfochten. Der Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte hatte 2015 im Fall Perinçek vs. Schweiz die Meinungsfreiheit in historischen Fragen entscheidend gestärkt, somit dürfte dieser Angriff selbst nach den eigenen rechtlichen Grundsätzen der Kapitalistenklasse keinen Bestand haben. Ob die tschechische Justiz das aber berücksichtigt, steht in den Sternen. Wie wir in Deutschland nur allzu gut wissen, interessiert es die Klassenjustiz häufig genug kein Stück, welche Rechte den Angeklagten eigentlich zustehen.

Einer der Angeklagten, Josef Skála, ist ehemaliger stellvertretender Vorsitzender der Kommunistischen Partei Böhmens und Mährens (KSČM) und ein bekannter Marxist in Tschechien. Er wollte sich zur diesjährigen Präsidentschaftswahl für die KSČM aufstellen lassen, das Repressionsverfahren behinderte jedoch das Sammeln der dafür nötigen 50.000 Unterschriften. Es ist sicherlich kein Zufall, dass das Strafverfahren gegen Josef Skála einen Monat nach seiner Ankündigung eingeleitet wurde, für das Amt des Präsidenten zu kandidieren. Zudem unterstützte er aktiv die massiven Proteste im Herbst, die den westlichen Wirtschaftskrieg gegen Russland und die damit einhergehende eklatante Verschlechterung der Lebensbedingungen ablehnten und sich gegen die militärische Eskalation der NATO aussprachen. An manchen Tagen kamen laut Skála allein in Prag mehr als 100.000 Teilnehmer zu den Kundgebungen.

Einige Beispiele, die schlaglichtartig zeigen, dass sich das aktuelle Verfahren in die seit Jahrzehnten bestehende skandalöse Repression der Kommunisten in Tschechien (und darüber hinaus in ganz Europa, besonders scharf etwa in Polen und der Ukraine) einreiht: Der Senat (das tschechische Oberhaus) wollte bereits 2008 die KSČM beim Obersten Verwaltungsgericht verbieten lassen. Der mit der KSČM verbundene Kommunistische Jugendverband (KSM) wurde 2006 vom tschechischen Innenministerium verboten und aufgelöst, seine Neugründung 2010 konnte nur durch einen langwierigen juristischen Prozess erkämpft werden. Und auch dieses Thema wurde bereits benutzt, um tschechische Kommunisten zu schikanieren: So wurde gegen den wieder gegründeten KSM bereits 2010 eine Strafanzeige wegen einer Artikelserie zum Katyn-Massaker erstattet.

Unabhängig davon, dass wir hier keine historische Einschätzung des Katyn-Massakers leisten können, protestieren wir entschieden gegen die massive Zensur, die in der EU historischen Diskursen auferlegt wird, in denen eine sowjetische Täterschaft zur Diskussion steht. Mit diesem Vorgehen wird der akademische, wissenschaftliche Diskurs unterbunden, zum Zweck die Sowjetunion und den Sozialismus ungehindert in den Dreck ziehen zu können, ungeachtet der Ergebnisse einer Prüfung der Ereignisse. Ein offensichtlich fadenscheiniges Vorgehen, das es wiederum zu bestens dokumentierten Kriegsverbrechen mehrerer NATO-Staaten nicht gibt – eben weil diese juristischen Beschlüsse zur sowjetischen Geschichte neben dem Antikommunismus und der Relativierung der Verbrechen des Faschismus für die Bourgeoisie zusätzlich auch die Funktion erfüllen, Kriegsgegner mundtot zu machen und die Hetze gegen alles Russische in Europa zu befeuern.

Während die Herrschenden sich also als Richter über die Wahrheit historischer Ereignisse aufspielen und das auch im Gerichtssaal durchsetzen lassen, erdreistete sich das EU-Parlament 2019 eine geschichtsverfälschende Resolution zu verabschieden, in der der Sowjetunion eine Mitschuld am Zweiten Weltkrieg untergeschoben wird. Dies soll also die neue „Wahrheit“ werden, die wir zu schlucken haben. Im Land der faschistischen Henker werden wir diese Verdrehung historischer Tatsachen, die die Nazi-Herrschaft entlasten soll, nicht durchgehen lassen!

Die Parallelen der Anklage gegen Skála, Kapal und Václavík zur Situation in Deutschland sind offensichtlich, denn mit dem im Oktober 2022 im Strafgesetzbuch angefügten Absatz 5 des Paragraphen 130 soll auch hierzulande nicht nur der historische und wissenschaftliche Diskurs massiv eingeschränkt, sondern auch Geschichtsrevisionismus per Gesetz durchgesetzt werden. Beides dient derzeit vor allem dazu, jede Kritik an Schauermärchen über Russland und seine Geschichte mit Repression abzuurteilen. Das ohrenbetäubende Dauerfeuer der Kriegshetze gegen Russland auf allen Kanälen darf nicht unterbrochen werden. Keine noch so fantastische Behauptung über Russland in der Konzernpresse darf infrage gestellt werden, jedes Verbrechen der Welt will man dem Gegner ungestört in die Schuhe schieben können. Somit ist die Einschränkung der Meinungsfreiheit Teil der deutschen Kriegsführung gegen Russland. Sie bereitete die Lieferung von Leopard-Panzern in die Ukraine und noch folgende Eskalationen mit vor.

Auch wenn für uns das Grundgesetz nicht der letzte Maßstab dessen ist, was wir richtig oder falsch finden, halten wir es mit Max Reimann, der die Nichtunterzeichnung des Grundgesetzes durch die KPD mit den Worten begleitete: „Die Gesetzgeber werden im Verlauf ihrer volksfeindlichen Politik ihr eigenes Grundgesetz brechen. Wir Kommunisten aber werden die im Grundgesetz verankerten wenigen demokratischen Rechte gegen die Verfasser des Grundgesetzes verteidigen.“ Dieser historischen Aufgabe stellen wir uns hier und werden den Artikel 5 des Grundgesetzes und die durch die aktuellen Entwicklungen eklatant eingeschränkte Freiheit der Meinung, Information, Presse, Wissenschaft, Forschung und Lehre gegen die reaktionären Angriffe des Staates und der EU verteidigen. Alle kommunistischen und fortschrittlichen Kräften sind dazu aufgerufen, hierfür mit uns zu kämpfen und Betroffene zu unterstützen.

Wir sagen unmissverständlich:

Weg mit § 130 Abs. 5 StGB!

Schluss mit der grundgesetz- und menschrechtswidrigen Einschränkung des historischen Diskurses in der EU!

Stoppt die Repression gegen die tschechischen Genossen!

Hoch die internationale Solidarität!

Aktionsbericht: Gegen die Panzerlieferungen der NATO!

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Angesichts der neuesten Eskalation seitens der NATO und der BRD hielten wir in Frankfurt-Höchst und der Leipziger Innenstadt am vergangenen Samstag Kundgebungen ab, um gegen die vor kurzem beschlossenen Lieferungen von Leopard 2 Kampfpanzern zu protestieren. Wichtigstes Ziel war es, die aggressive Rolle der NATO und auch Deutschlands im Ukraine-Konflikt anzuprangern und die Burgfriedenspolitik im Land in seinen verschieden Formen zu kritisieren.

In Frankfurt befragten wir die Passanten nach ihrer Meinung zum Krieg in der Ukraine und diskutierten mit ihnen über die Hintergründe. Ein großer Teil sprach sich gegen die eskalativen Waffenlieferungen aus. Für unseren Protest gegen die Kriegspolitik der NATO gab es entsprechend viel Zuspruch. Natürlich gab es – leider wenig überraschend – auch eine beträchtliche Zahl von Leuten, die den aktuellen Kurs von Ampelregierung und NATO erklärtermaßen unterstützten. Trotzdem konnten wir auch diese Leute in Gesprächen und mit Aufstellern und Plakaten über wenig bekannte Fakten zur Geschichte des Ukraine-Kriegs und der NATO-Aggression weltweit informieren und so merklich zum Nachdenken anregen.

In Leipzig hatten sich unserer Kundgebung einige Aktive aus der lokalen Friedensbewegung angeschlossen. Neben unseren aktuellen Stellungnahmen wurde u.a. ein Redebeitrag von dem Russlandkorrespondenten Ulrich Heyden verlesen. Durch diesen wurde eine wichtige Verbindung zur deutschen Vergangenheit hergestellt. Genau jetzt sollten wir uns der historischen Situation bewusstwerden und uns die Frage stellen, die sich auch unsere Eltern nach dem Zweiten Weltkrieg gestellt haben: Wie konnte es so weit kommen?

Umfragen zeigen, dass die Panzerlieferungen in die Ukraine v.a. in der Bevölkerung in Ostdeutschland auf Ablehnung stoßen. Vielen Menschen ist klar, dass Waffenlieferungen nicht zu einem schnelleren Kriegsende führen werden, sondern zu noch mehr Leid und steigendem Eskalationspotential. Diese kritische Haltung spiegelte sich vor Ort auch in Gesprächen mit Passanten wider und wir erhielten auch hier viele positive Rückmeldungen. Andere Passanten gingen teilnahmslos vorbei und zeigten wenig Interesse. Zu größeren Störungen ist es weder in Frankfurt noch Leipzig gekommen.

Es ist nicht einfach, sich in der aktuellen Zeit von der Kriegshetze der Politik und der Teilnahmslosigkeit in der Gesellschaft nicht entmutigen zu lassen, sondern immer wieder mit konsequenter Haltung gegen das kriegerische Treiben der NATO und des deutschen Imperialismus auf die Straße und in das Gespräch zu treten.

Wir sind jedoch nicht die Einzigen – weder in Deutschland noch sonst auf der Welt. Das sollte uns Mut machen.

Intifada bis zum Sieg!

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Stellungnahme vom 30. Januar 2023

In Palästina geht es derzeit Schlag auf Schlag: Am Donnerstag massakrierte ein Spezialkommando der israelischen Armee neun Palästinenser in der Stadt Jenin in der Westbank. Ein zehnter erlag am Sonntag seinen Verletzungen. Als Reaktion darauf erschoss der 21-jährige Khayri Alqam am Freitag sieben israelische Siedler in Ostjerusalem; dabei wurde auch er getötet.[1] Auf den Straßen im Westjordanland, Jerusalem und Gaza sowie in mehreren israelischen Gefängnissen feierten die Menschen die Aktion als Erfolg.[2]

Seither kam es zu weiteren militärischen Operationen des palästinensischen Widerstands: Aus Gaza wurden mehrere Raketen abgefeuert, die vom israelischen Luftabwehrsystem „Iron Dome“ abgefangen wurden;[3] Widerstandskämpfer in der Westbank griffen wiederholt zionistische Siedlungen und Checkpoints der Armee an[4] und im berüchtigten Naqab-Gefängnis befinden sich derzeit 120 der dort internierten Palästinenser im Hungerstreik.[5] Das israelische Regime reagiert in üblicher Weise: mit Bombardierungen Gazas, Massenverhaftungen und Häuserzerstörungen; in den Gefängnissen wurden die Feiern mit Gewalt erstickt, zionistische Siedler verüben Brandanschläge auf palästinensische Häuser, Autos und Olivenhaine.[6] Allein am Samstag wurden rund 150 Übergriffe auf Palästinenser in der Westbank verzeichnet.[7] Mehrere Palästinenser wurden getötet. Die Regierung in Tel Aviv will es Israelis künftig zudem noch leichter machen, Waffenscheine zu erlangen, und die Angehörigen von Widerstandskämpfern sollen noch härter in Sippenhaft genommen werden können, als es ohnehin schon der Fall ist. Der israelische Minister für Nationale Sicherheit, der Faschist Ben-Gvir, forderte außerdem die Todesstrafe für Widerstandskämpfer.[8] Dies würde die längst übliche Praxis der extralegalen Hinrichtungen durch Armee und Siedler an nahezu allen Palästinensern, die Israelis angreifen, in ein Gesetz gießen.

Seit anderthalb Jahren Intifada

Diese neue Eskalation ist Teil eines Volksaufstands der Palästinenser, der mindestens seit Mai 2021 vor sich geht: Damals gipfelte der Widerstand gegen die Vertreibung hunderter Palästinenser aus dem Ostjerusalemer Stadtteil Sheikh Jarrah in Kämpfen zwischen dem bewaffneten Widerstand in Gaza (Hamas, Islamischer Jihad, PFLP und DFLP) auf der einen Seite und einem Generalstreik der Palästinenser sowohl in der Westbank als auch in Israel andererseits. Militärischer und ziviler Widerstand verbanden sich hier zu einem einheitlichen Volksaufstand in ganz Palästina, vom Jordan bis zum Mittelmeer. Sowohl die Tatsache, dass es sich um die erste Erhebung in ganz Palästina seit dem großen Aufstand von 1936-39 handelte, als auch dass der militärische Widerstand in Gaza wieder einmal Israels massiven Bombardierungen trotzte und Tel Aviv in einen Waffenstillstand zwingen konnte, wurde als großartiger politischer Sieg verbucht.

Seither hat sich die Lage nicht beruhigt, im Gegenteil: 2022 war das tödlichste Jahr für die Bewohner der Westbank seit der Zweiten Intifada. Seit 2021 wurden dort mehr als 250 Palästinenser von den Zionisten ermordet. Aber auch die israelischen Besatzungstruppen und die Siedler, die das Westjordanland und Ostjerusalem besetzt halten, verzeichnen immer höhere Verluste. Das liegt vor allem daran, dass sich in der Westbank in den letzten anderthalb Jahren ein Prozess der Volksbewaffnung vollzieht: Neben dem militärischen Widerstand, der an Parteien und Organisationen gebunden ist (Hamas/Al-Qassam-Brigaden, Jihad/Al-QudsBrigaden, PFLP/Abu Ali MustafaBrigaden, DFLP/Nationale Widerstandsbrigaden, Fatah/Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden) auf der einen Seite und dem zivilen Ungehorsam der breiten Massen (Sumud) auf der anderen, ist der niedrigschwellige militärische Widerstand der breiten Masse getreten. Äußerte dieser sich vor einigen Jahren noch vor allem in Messerangriffen auf Soldaten und Siedler, ist er nun zu effizienteren Methoden und besserer Bewaffnung übergegangen und hebt den Widerstand im Westjordanland damit auf eine ganz neue Stufe: Während Gaza längst zur No Go-Area für die Kolonialisten geworden ist, wird nun auch die Westbank in eine militärische Hölle für die Zionisten verwandelt. Daher auch der Name der organisations- und strömungsübergreifenden Gruppe junger Kämpfer, die das zionistische Regime seit letztem Sommer in Atem hält und in der sich dieser neue Widerstand besonders manifestiert: Arin al-Usud – „Höhle der Löwen“.[9]

Drang zur Einheit

Arin al-Usud drückt aber nicht nur eine neue Qualität des militanten und militärischen Volkswiderstands der Palästinenser aus, sondern auch den Drang nach Überwindung der Spaltung. Als die Fatah 2007 auf Drängen Israels und des Westens gegen die Hamas putschte, wurden die Palästinenser in den 1967 besetzten Gebieten endgültig gespalten, sowohl territorial als auch politisch. Seither hat die Fatah-Führung unter Mahmud Abbas ein autokratisches Marionettenregime von Israels Gnaden in der Westbank installiert. Dieses Regime hat kaum noch Rückhalt in der Bevölkerung. Stattdessen liegt die Hamas bei Umfragen deutlich vor der Fatah. Während Abbas aus diesem Grund keine Parlamentswahlen zulässt, verbuchten Hamas und PFLP an den Universitäten zuletzt Wahlsiege. Derweil gewinnt der Islamische Jihad durch Militäroperationen in der Westbank an Popularität. Schon im Mai 2021 beschossen Hamas, Jihad, PFLP und DFLP von Gaza aus gemeinsam und zum Teil in direkter Kooperation miteinander Israel.[10] In diesem nationalen Befreiungskampf, der alle Volksklassen umfasst, treten politische und ideologische Widersprüche hinter das gemeinsame Ziel zurück. Ebenso wird der militärische Widerstand von der gesamten Bevölkerung unterstützt: Es gibt keinen Widerspruch zwischen dem militärischen Kampf und dem zivilen Widerstand; im Gegenteil beziehen sich beide explizit permanent positiv aufeinander – und nichts anderes braucht es für einen erfolgreichen nationalen Befreiungskampf!

Siedlerregime in der Sackgasse

Im November 2022 fanden in Israel die fünften Wahlen innerhalb von vier Jahren statt. Seither herrscht in Tel Aviv die rechteste Regierung der israelischen Geschichte: Der rechtskonservative Likud bildet geradezu den „linken Flügel“ der neuen Koalitionsregierung unter Benjamin Netanjahu, die von rechts-religiösen Parteien bis hin zu den Faschisten von Itamar Ben-Gvir reicht. Auch im Westen wird diese Regierung wegen ihres offen anti-liberalen (d.h. anti-säkularen, homosexuellen-feindlichen und gegen die Gewaltenteilung gerichteten) Kurses und aufgrund ihres offen rechtsradikalen Charakters kritisiert. Dabei überdeckt diese Kritik, dass Israel nie eine „liberale Demokratie“ oder ein normaler bürgerlicher Staat war. „Israel“ ist ein siedlerkoloniales Projekt in Palästina, das darauf abzielt, die indigene Bevölkerung zu vertreiben oder zu vernichten und sie durch eine Nation europäischer Siedler zu ersetzen, wie es in Nordamerika und Australien geschehen ist. Entsprechend dieses kolonialen Charakters war Israel schon immer nichts anderes als eine Ethnokratie: sozialdemokratisch und liberal gegenüber der europäisch-jüdischen Siedlerbevölkerung, faschistoid und genozidal gegenüber den Palästinensern.

Seit 1948 ist Israel stetig nach rechts gerückt: Der sozialdemokratische „Links-Zionismus“ hat seine historische Aufgabe, nämlich die Schaffung eines klassenübergreifenden Kollektivs der Kolonialsiedler, längst erfüllt und ist in der Bedeutungslosigkeit versunken; die neoliberalen und rechtsradikalen Zionisten haben seit Jahrzehnten die totale Hegemonie. Die Siedlerbevölkerung ist absolut rassistisch, völlig durchmilitarisiert und extrem verhetzt – und zugleich sozial krass gespalten. Um der stetigen Auswanderung von Israelis und dem wachsenden Widerstand der Palästinenser, die beide das siedlerkoloniale Projekt existenziell bedrohen, entgegenzuwirken, setzen die politische Machthaber in Tel Aviv auf permanente Eskalation, Expansion und Terror – wodurch sie den Widerstand nur noch mehr befeuern. Daher ist die neue faschistoide Regierung kein Betriebsunfall, wie es die liberalen Medien und Politiker hierzulande, aber auch in Israel selbst behaupten. Sie ist vielmehr das logische Ergebnis einer im faschistischen Charakter des Kolonialprojekts Israel selbst angelegten Dynamik. Gleichzeitig verkörpert sie das Dilemma dieses Kolonialprojekts: Die Zionisten verrennen sich in ihrem kolonialen Amoklauf immer mehr. So untergräbt das eskalierende Vorgehen der israelischen Armee in der Westbank zunehmend die Autorität des dortigen Marionettenregimes, sodass Abbas zuletzt nichts anderes übrig blieb, als auf Konfrontation mit Tel Aviv zu gehen, um sich einen Rest Legitimität unter den Palästinensern zu erhalten.[11] Zugleich droht dem zionistischen Regime, dass es aufgrund seines offen zutage tretenden faschistischen Charakters den Westen derart in Verlegenheit versetzt, dass er zunehmend Probleme hat, seine bedingungslose Unterstützung mit schön klingenden Phrasen über die „einzige Demokratie im Nahen Osten“ und „historische Verantwortung“ zu legitimieren oder zu vermitteln. Wie die Beispiele Algerien und Südafrika zeigen, ist diese bedingungslose Rückendeckung ohne Zögern aber absolut notwendig für das Kolonialprojekt, andernfalls wird es vom Widerstand der indigenen Bevölkerung hinweggefegt!

Freiheit für Palästina heißt Kampf dem deutschen Imperialismus!

Die BRD gehört zu den wichtigsten Alliierten des zionistischen Regimes: Sie liefert Waffen, hält Tel Aviv politisch den Rücken frei, kooperiert militärisch und verbreitet die israelische Propaganda, so wie auch jetzt wieder der palästinensische Widerstand als „Terrorismus“ verunglimpft, der israelische Staatsterror legitimiert und Palästina-Solidarität hierzulande mit Repression belegt wird. Umgekehrt spielt die pro-zionistische „Staatsräson“ eine wesentliche ideologische Rolle bei der Legitimierung des deutschen Imperialismus nach 1945. Zudem dient die anti-palästinensische Hetze auch der Legitimierung von Rassismus gegen Muslime und der Kriminalisierung migrantischer Selbstorganisierung. Für uns als Kommunisten in Deutschland bedeutet das, dass wir die Solidarität mit dem Befreiungskampf der Palästinenser und den Kampf gegen den deutschen Imperialismus zusammendenken müssen!

Was das konkret bedeutet, müssen wir diskutieren: Wir sehen, dass sowohl die palästinensische Selbstorganisierung als auch die Palästina-Solidarität seit einigen Jahren in Deutschland wieder Auftrieb erhalten. Nach drei Jahrzehnten pro-zionistischer und -imperialistischer Durchdringung und Zersetzung der politischen Linken und angesichts der beispiellosen anti-palästinensischen Hetzkampagnen der letzten Jahre macht das Hoffnung! Zugleich sehen wir Fallstricke, Schwächen und Fehler, die eine effektive Solidarität behindern werden oder jetzt schon behindern. Diese müssen wir dringend durch vertiefte Auseinandersetzung mit dem palästinensischen Befreiungskampf, durch Debatten und durch Lernen von den palästinensischen Genossen identifizieren und überwinden. Aus unserer Sicht muss beispielsweise das Festhalten weiter Teile der kommunistischen Bewegung an der sog. Zweistaatenlösung dringend kritisch hinterfragt werden. Noch wichtiger scheint das Problem, dass die Notwendigkeit der Einheit der Palästinenser und ihres Widerstands, die sich derzeit durchsetzt, von einigen, die sich solidarisch mit ihnen geben, nicht geteilt, sondern viel mehr hintertrieben wird. Gerade hier in Deutschland und gerade auch unter Kommunisten wird sich immer wieder von Teilen des Widerstands distanziert: teilweise aufgrund des Einsatzes von Gewalt gegen vermeintliche Zivilisten – vor allem aber geht es um angeblich „reaktionäre“ Teile des Widerstands, konkret um Hamas und den Islamischen Jihad. Dabei wird sowohl die Tatsache ignoriert, dass Hamas und Jihad zu den konsequentesten Kämpfern für die nationalen Rechte der Palästinenser gehören und vor allem die Hamas die mit Abstand stärkste Widerstandskraft mit Massenverankerung darstellt, als auch die Tatsache, dass die Genossen der PFLP, der DFLP und der Kommunistischen Partei Palästinas beide Organisationen als integralen Teil des Volkswiderstands anerkennen und z.T. mit ihnen zusammenarbeiten. (Dasselbe gilt übrigens auch für die libanesische Hisbollah.) Solche Distanzierungen basieren in aller Regel auf Unkenntnis oder Ignoranz der Lage vor Ort, sie sind anmaßend und schwächen den Widerstand der Palästinenser, sowohl in Palästina als auch hierzulande. Als Internationalisten und Antiimperialisten in Deutschland ist es unsere Pflicht, uns real mit dem Befreiungskampf der Palästinenser zu solidarisieren, und ihm nicht unsere vermeintlich „wahrhaft revolutionären“, letztlich aber eurozentrisch-ignoranten Wünsche überzustülpen: Es gilt, ihn dort wie hier zu unterstützen, wo es nur geht, den deutschen Imperialismus als wichtigen Alliierten Israels konsequent zu bekämpfen – und den Spaltungsmethoden der Imperialisten entgegenzutreten! Das heißt: kein Distanzieren, kein Relativieren – Solidarität mit dem palästinensischen Befreiungskampf, ohne Wenn und Aber!

Es lebe der Befreiungskampf des palästinensischen Volkes – vom Jordan bis zum Mittelmeer!

Widerstand ist kein Terrorismus – hoch die internationale Solidarität!


[1] https://occupied-news.medium.com/7-getötete-israelis-2-palästinenser-seit-freitag-samstag-28-01-2023-d93f5a7e08df.

[2] https://www.youtube.com/watch?v=0xPNTbtUHVc, https://t.me/PalestineResist/3795, https://t.me/presstv/59068, https://t.me/PalestineResist/3793.

[3] https://t.me/thecradlemedia/5430, https://t.me/PalestineResist/3741.

[4] https://t.me/PalestineResist/3787, https://t.me/PalestineResist/3823, https://t.me/PalestineResist/3864

[5] https://t.me/PalestineResist/3866.

[6] https://t.me/PalestineResist/3793, https://t.me/PalestineResist/3787, https://t.me/PalestineResist/3823, https://t.me/PalestineResist/3864.

[7] https://thecradle.co/article-view/20862.

[8] https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/anschlaege-in-israel-minister-will-waffen-auf-den-strassen,TUJyq7r.

[9] https://thecradle.co/Article/Investigations/17037.

[10] https://www.abuali.ps/news/2859, https://alhourriah.org/article/99613.

[11] https://www.tagesschau.de/ausland/asien/palaestinenser-israel-sicherheitskooperation-101.html.

Damals wie heute: Der Faschismus als Rammbock des deutschen Monopolkapitals

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Stellungnahme vom 30.01.2023

90 Jahre nach der Machtübertragung an Hitler, 84 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkriegs nutzt der deutsche Imperialismus erneut den Faschismus als Speerspitze gegen Russland.

Der deutsche Imperialismus führt wieder Krieg gegen Russland in der Ukraine. Dieser Krieg wurde durch die BRD und die NATO seit der Konterrevolution schrittweise vorbereitet und steht in einer Traditionslinie mit den beiden von Deutschland begonnenen Weltkriegen: Das Ziel des deutschen Imperialismus bleibt es, den eigenen Einflussbereich in Osteuropa auszudehnen und zu diesem Zweck im Zweifel auch Russland zu zerschlagen. Seine Ziele versucht er militärisch vorrangig durch die NATO, politisch und ökonomisch über die EU durchzusetzen. Von Anfang an bediente sich der deutsche Imperialismus dafür auch faschistischer Kräfte und baute diese mit auf. Die Faschisten spielen mit dem Terror und der Gewalt, die sie verbreiten aber auch innenpolitisch in der Ukraine eine wichtige Rolle. Sie sind das wirksamste Mittel gegen die Opposition und gegen die Strukturen der Arbeiterklasse. Zudem treiben sie die Aggression gegen alles Russische am aktivsten voran. Spätestens seit dem Maidan-Putsch 2014 unterstützen auch deutsche Politiker Faschisten in der Ukraine wieder offen.

In Deutschland ist die aggressive Politik gegenüber Russland mit Beginn des russischen Militäreinsatzes in der Ukraine im Februar 2022 wieder offensichtlich geworden. Die bürgerlichen Parteien überbieten sich in Kriegsgeheul und Forderungen nach Aufrüstung – die Lieferung von modernen Kampfpanzern war nur eine Frage der Zeit. Die Grünen tun sich als besondere Scharfmacher hervor. Ihre Kriegslüsternheit weckt zwangsläufig Erinnerungen an den ehemaligen Außenminister der rot-grünen Bundesregierung Joschka Fischer (Grüne), der mit dem Ausruf „Nie wieder Ausschwitz“ die Beteiligung der Bundesrepublik am Angriffskrieg gegen das ehemalige Jugoslawien rechtfertigte. Und es ist wieder eine grüne Außenministerin, die nun vom Siegfrieden und der totalen Niederlage Russlands redet, es zugibt, dass man im Krieg mit Russland steht und dafür gerne auf faschistische Kräfte in der Ukraine zurückgreift. So ist es auch möglich, dass im deutschen Bundestag mit dem ehemaligen Botschafter Melnyk ein erklärter Unterstützer der ukrainischen Faschisten sprechen darf und mit „Slawa Ukrajini“ der Schlachtruf von Massenmördern an Juden, Russen, Polen, Roma und Kommunisten wieder normalisiert wird.

Auf der Straße schreitet währenddessen die Kriminalisierung antiimperialistischer und friedensfördernder Positionen voran. Zugleich rollt eine durch den Krieg und die Sanktionen gegen Russland verursachte Verarmungswelle über die deutsche und internationale Arbeiterklasse. Die deutsche Linke schweigt weitgehend aus einer irrationalen Angst vor einer vermeintlichen Positionierung zugunsten des russischen Kapitalismus. Dabei lässt sie außer Acht, dass dieses Schweigen, ob bewusst oder nicht, eine Positionierung für den deutschen Imperialismus bedeutet.

Der gezielte Aufbau faschistischer Kräfte in der Ukraine dient den Zielen dieses deutschen Imperialismus. Sie werden für den Krieg gegen Russland gebraucht. Für einen Krieg, der weder im Interesse der ukrainischen noch der deutschen Arbeiterklasse geführt wird, sondern im Interesse der führenden NATO-Staaten. Das deutsche Kapital bemüht sich hierbei um seinen dritten Anlauf zur Weltmacht.

Die Frage, welche Strategie der deutsche Imperialismus dabei genau in Osteuropa verfolgt, auch im Verhältnis zu den USA, muss weiter untersucht werden. Dies wird ein wichtiger Baustein im Verständnis des Kriegs in der Ukraine sein. Auch im Interesse welcher Teile des Kapitals die Faschisten in der Ukraine tatsächlich handeln und in welchem Umfang der Faschismus in der Ukraine herrscht, bedarf weiterer Analyse. Die Russische Kommunistische Arbeiterpartei (RKAP) hat hier mit der These des „exportierten Faschismus“ einen guten Beitrag geleistet.

90 Jahre nach der Machtübertragung an die deutschen Faschisten ist die deutsche Arbeiterklasse erneut damit konfrontiert, dass deutsche Politiker Faschisten gezielt aufbauen und der Faschismus eine konkrete Option in der Ukraine und gegen Russland ist. Man könnte erwarten, dass vor dem Hintergrund der Verbrechen des Hitler-Faschismus in Osteuropa die derzeitige deutsche Kriegspolitik gegen Russland zumindest an Jahrestagen wie diesem problematisiert wird. Doch wie bezieht sich die hiesige bürgerliche Geschichtsschreibung stattdessen auf diesen Jahrestag? Sie hebt den deutschen Faschismus aus seinen historischen, politisch-ökonomischen Zusammenhängen heraus und identifiziert ihn mit Oberflächlichkeiten und Einzelpersonen, die nicht erklären können, wie es tatsächlich zur offenen, terroristischen Diktatur kommen konnte und die den Eindruck erwecken sollen, dass sich diese Geschichte nicht wiederholen könne, wenn wir nur das liberale Europa nach innen und außen verteidigen würden. Die gegenwärtigen politischen Entwicklungen bezeugen jedoch eine ganz andere Wahrheit vom Wesen des Faschismus. Vor diesem Hintergrund wollen wir anlässlich des heutigen Jahrestages auf die Fragen eingehen: Wie entstand und wozu diente der deutsche Faschismus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts? Welchen Zwecken dient der Faschismus in Europa heute?

Die 1920er Jahre – Der Aufstieg des Faschismus in einer Phase der relativen Stabilisierung des deutschen Imperialismus

Am 30. Januar 1933 berief Reichspräsident Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler. Dieser Akt schuf die formale Grundlage zur Errichtung der offenen faschistischen Diktatur in Deutschland. Vorbereitet und als Option aufgebaut wurde diese spezifische Form bürgerlicher Herrschaft aber bereits in den 1920er Jahren als Reaktion auf die „Schmach von Versailles“[1] und als notwendige Voraussetzung für eine Revanche, also für den nächsten großen Krieg. Zudem war der Faschismus die wirksamste Waffe gegen eine starke Arbeiterbewegung, die in Deutschland die Macht der deutschen Monopolherren und auf internationaler Ebene mit der Sowjetunion den Weltkapitalismus und -imperialismus herausforderte.[2]

Ab 1924 gelang dem deutschen Imperialismus eine Phase der relativen Stabilisierung. Diese war geprägt von einer gewaltigen Konzentration der Produktion und des Kapitals. So entstanden und entwickelten sich wichtige Monopole, wie die IG Farben in der chemischen Industrie oder Siemens in der Elektroindustrie. Damit einher ging auch eine Welle der Rationalisierung und Modernisierung in den Produktionsstätten, was eine Intensivierung der Ausbeutung und Verelendung bedeutete. Für das Kapital führte dies zwischen 1924 und 1929 zu einer bis zu 25-fachen Steigerung der Arbeitsleistung in den Monopolbetrieben.

Die Monopole bestimmten aufgrund ihrer ökonomischen Macht wesentlich die Politik der Weimarer Republik mit. Gestützt und ermöglicht wurde die Stärkung des deutschen Kapitals auch durch die USA, die den deutschen Imperialismus als wichtige Säule im Kampf gegen die Sowjetunion ansah. Allein durch den Dawes-Plan flossen mehr als 800 Millionen Goldmark Anleihen in die Weimarer Republik. Als Gegenleistung sicherten sich die USA eine teilweise Kontrolle über die Reichsbank, die Reichsbahn und einen Teil des Staatshaushaltes. So wurde die Souveränität der Weimarer Republik eingeschränkt und zugleich gewann der deutsche Imperialismus an Stärke. Bereits in dieser Phase der relativen Stabilisierung begannen Teile der deutschen Industrie, die NSDAP gezielt zu fördern, da sie in ihr die politische Kraft sahen, die den Klassenstandpunkt des deutschen Kapitals am konsequentesten vertrat, die mit Terror dazu in der Lage war, die revolutionäre Arbeiterbewegung zu zerschlagen und darauf drängte, Deutschland wieder kriegsbereit zu machen. Den deutschen Monopolherren war zu dieser Zeit längst klar, dass es einen zweiten Anlauf zur Weltherrschaft unternehmen würde. Ebenso war klar, dass sich mit der Sowjetunion im Osten ein Gegner entwickelte, der die Macht der Monopolbourgeoisie in ganz Europa bedrohte. Die Faschisten boten sich als kompromisslose Kämpfer gegen den Bolschewismus an.

Die Weltwirtschaftskrise 1929 und ihre Folgen

Zu einer Zuspitzung des Klassenkampfes kam es mit der Weltwirtschaftskrise 1929. Diese Krise beherrschte die gesamte kapitalistische Welt. Die Industrieproduktion brach um bis zu 50% ein und die landwirtschaftliche Produktion ging um 30% zurück. Der Welthandelsumsatz sank um 1/3 und der Anteil Deutschlands an der Weltindustrieproduktion ging von 15% auf 9% zurück. Die Folgen waren Massenarbeitslosigkeit und Verarmung der Arbeiter und Bauern auf der einen Seite und eine Zentralisierung und staatliche Unterstützung der Monopole auf der anderen Seite.

Vor dem Hintergrund der Krise wurde der Faschismus zu einer konkreten Option in mehreren Ländern. Immer mehr Teile des Kapitals hofften darauf, dass mit Hilfe der offenen Diktatur die Gewinne auf verschiedenen Wegen wieder gesteigert werden könnten. Einen wichtigen Orientierungspunkt lieferte dabei der seit 1922 von Benito Mussolini angeführte italienische Faschismus. In der Weimarer Republik drückte sich diese Entwicklung politisch in einer Unterhöhlung der bürgerlichen Demokratie durch die Präsidialkabinette und Notverordnungen aus. Aber auch auf der Straße bauten die Faschisten ihre Macht aus: Die NSDAP, die SA und die SS erfuhren zu dieser Zeit Zuspruch und konnten deutlich wachsen. Gefördert und finanziert von der Industrie und mit einem immer größeren Rückhalt im Kleinbürgertum, aber auch unter Teilen deklassierter Proletarier bauten sie ihren Terror gegen die Kommunisten und die Arbeiterbewegung so bereits Jahre vor der Machtübertragung auf. Eine Massenbasis in der Arbeiterklasse konnten die Faschisten nicht erringen – sie rekrutierten sich vor allem aus dem Kleinbürgertum, der Intelligenz und Beamten sowie weiteren Zwischenschichten.

Die Arbeiterbewegung zwischen Anpassung, revolutionären Aufbruch und antifaschistischem Kampf

Die Arbeiterbewegung selbst war mit großen inneren und äußeren Problemen konfrontiert. Die reaktionären Kräfte brachten die Dolchstoßlüge[3] und andere antikommunistische Propaganda gegen sie in Stellung. Zudem wirkte die Niederlage in der Novemberrevolution 1918 noch nach. Gleichzeitig waren in der Arbeiterbewegung reformistische Vorstellungen von einer Veränderung der Weimarer Republik weit verbreitet, u.a. in Form von Vorstellungen von einer „Demokratisierung der Wirtschaft“ und einem „organisierten Kapitalismus“.

Zugleich entwickelte sich mit der KPD aber auch eine revolutionäre Partei mit Verankerung in den Massen, die unter der Führung Ernst Thälmanns wichtige Schlussfolgerungen aus der Novemberrevolution zog. Das hieß, die KPD zu einer schlagkräftig organisierten Partei nach Vorbild der Bolschewiki zu formieren und so jene Strukturen aufzubauen, an denen es in der Novemberrevolution gemangelt hatte. In den großen Kämpfen der 1930er Jahre, wie dem Mansfelder Bergarbeiterstreik 1930, dem Ruhrbergarbeiterstreik 1931 oder dem Berliner Verkehrsarbeiterstreik 1932 spielte die KPD eine führende Rolle. In diesen Kämpfen setzte sie auf eine organisierte Massenbewegung gegen die Abwälzung der Krisenlasten auf die Arbeiterklasse, gegen die faschistische Bewegung und gegen die Politik der Notverordnungen. Ideologisch untermauerte die KPD dies mit mehreren programmatischen Erklärungen zu Beginn der 1930er Jahre. In der „Programmerklärung zur nationalen und sozialen Befreiung des deutschen Volkes“ vom August 1930 entlarvte die KPD den Klassencharakter des Faschismus, benannte das Monopolkapital und die Großgrundbesitzer als die Schuldigen an Krise, Not und Elend und hob die Sowjetunion als Vorbild für die Arbeiterklasse hervor. Mit dem Bauernhilfsprogramm und dem Arbeitsbeschaffungsprogramm von 1931 entwickelte die KPD konkrete Vorschläge, wie sich die Situation der Arbeiter und Bauern unmittelbar verbessern ließe und verband diese mit dem Kampf gegen Faschismus und Rüstungsproduktion.

Den Höhepunkt der Aktivitäten gegen den aufkeimenden Faschismus bildete die Formierung der Antifaschistischen Aktion 1932. Die KPD forcierte damit den Aufbau einer breiten Einheitsfront gegen den Faschismus und gründete im Juni/Juli zahlreiche Einheitsfrontkomitees, in denen Kommunisten, Sozialdemokraten und andere Antifaschisten gemeinsam Widerstand gegen den zunehmenden faschistischen Terror organisierten. Zeitgleich erreichte die NSDAP bei der Reichstagswahl im Juli 1932 mit 13,7 Millionen Stimmen ihr bestes Ergebnis während der Zeit der Weimarer Republik. Die Politik der Antifaschistischen Aktion zeigte daraufhin jedoch Wirkung und führte mit dazu, dass sich bereits bei der Wahl im November 1932 zwei Millionen Wähler von der NSDAP abwandten. Das deutsche Monopolkapital unterstützte die NSDAP hingegen immer stärker und bereitete den Weg zur offenen faschistischen Diktatur vor.

Die offene, terroristische Diktatur zerschlägt die Arbeiterbewegung und führt die Welt in den Krieg

NSDAP, SS und SA intensivierten den Terror und Hindenburg ernannte Hitler am 30.01.1933 zum Reichskanzler. Die KPD reagierte darauf mit einem Aufruf zum Generalstreik, den die rechten Führer der Gewerkschaften und der SPD aber ablehnten. Dadurch kam der Streik nicht zu Stande. Illusionen in den Klassencharakter des Staates und des Faschismus, sowie die Unterschätzung der davon ausgehenden Gefahren führten dazu, dass die SPD nach wie vor die größere Gefahr in der KPD sah und so die vorläufig letzte Chance zur Verhinderung der faschistischen Diktatur verstreichen ließ. Bereits im Februar 1933 inszenierten die Faschisten den Reichstagsbrand und nutzten ihn als Vorwand für eine beispiellose Hetzjagd auf Mitglieder der KPD und andere politische Gegner. Der Aufbau der „Geheimen Staatspolizei“ (Gestapo) und die „Schießfreiheit“ für Polizei und die aus SA und SS zusammengesetzte „Hilfspolizei“ waren weitere wichtige Meilensteine im Aufbau der offenen Diktatur. Die Reichstagswahlen im März 1933 waren nichts anderes mehr als eine Farce. Dennoch gaben mehr als 4,85 Millionen Menschen der faktisch bereits illegalen KPD ihre Stimme. Die NSDAP war dadurch weit entfernt von der Zweidrittelmehrheit, die sie brauchte, um die Weimarer Verfassung außer Kraft zu setzen, erreichte sie doch nicht einmal eine einfache Mehrheit. Aus diesem Grund erklärte sie die Mandate der KPD für ungültig und sicherte ihre Macht mit dem Ermächtigungsgesetz vom 23.03.1933 weiter ab.

Der Faschismus an der Macht führte schließlich zur Zerschlagung der Arbeiterbewegung, der Gewerkschaften und ihrer politisch konsequentesten Partei, der KPD. Auch die SPD konnte diesem Schicksal nicht lange entgehen. Ideologisch bereitete der Faschismus die deutsche Arbeiterklasse auf den geplanten Raub- und Aggressionskrieg vor. Die Wirtschaft wurde ebenso auf die Vorbereitung dieses Krieges umgestellt und die deutschen Monopolkonzerne erzielten Rekordgewinne bei ihren Vorbereitungen für einen weiteren Anlauf zur Vorherrschaft des deutschen Imperialismus in Europa und zur Zerstörung der Sowjetunion. Letztlich stürzte der Faschismus die Völker in den Zweiten Weltkrieg, der gegen die Sowjetunion von Beginn an als Vernichtungskrieg geplant wurde.

Dieser Krieg beinhaltete auch den Aufbau von faschistischen Organisationen und ihren Einsatz gegen die Sowjetunion in den eroberten und zu erobernden Gebieten, bei der Liquidierung von Kommunisten, Pogromen gegen Juden etc. Diese Kollaborateure waren in manchen Ländern ein wichtiges Element des deutschen Faschismus und seinem Krieg. Auch die „Ukrainische Aufstandsarmee“ (UPA) von Stepan Bandera war eine brutale Terrororganisation, die hunderttausende Polen, Juden, Roma und Russen sowie ukrainische Kommunisten ermordete. Der Bezug auf sie ist heute Teil der Staatsdoktrin des Kiewer Regimes und ihre Anführer werden als Nationalhelden gefeiert.

Der Faschismus lebte in der BRD weiter

Zwölf Jahre dauerte die offene Diktatur des Kapitals in Deutschland, ehe die Alliierten, angeführt von der Sowjetunion, den Faschismus militärisch besiegten. Diese militärische Niederlage war gleichbedeutend mit dem Bruch der Macht der Monopole in jenen Teilen Europas, die durch die Rote Armee und von den kommunistisch geführten Partisanenverbänden befreit wurden. Die sich entwickelnden volksdemokratischen und sozialistischen Staaten prägte ein antifaschistisches und antiimperialistisches Grundverständnis. Dem heldenhaften und verlustreichen Kampf des Sowjetvolkes wurden in der DDR und der Sowjetunion zahllose Denkmäler gesetzt, die bis heute sichtbar sind.

Im Westen blieben Antikommunismus und Russenhass hingegen Staatsräson. In den Richtersälen, im Militär, in den Parteien, Parlamenten und auf den Regierungsbänken, in den Schulen und Behörden – nirgends in der BRD fand eine ernsthafte Entnazifizierung statt. Die Macht der Monopole und ihre Profite aus Faschismus und imperialistischem Raubkrieg blieben unangetastet, alte Nazis gelangen wieder in Amt und Würden und die BRD wurde schnell erneut zum Frontstaat gegen den Sozialismus aufgebaut. Bei seinen neuen Aufgaben konnte das Monopolkapital nicht auf die Faschisten verzichten, schließlich waren sie nützlich und kampferfahren, gerade im Kampf gegen Kommunisten und den Sozialismus im Osten.

Mit der Konterrevolution 1989-91 in der DDR und der Sowjetunion wurden schließlich die Errungenschaften des Sozialismus beseitigt. Die DDR wurde annektiert und in die wieder erstarkte imperialistische BRD eingegliedert; die Sowjetunion wurde zerschlagen. Die Rückkehr der Macht der Monopole in den Ländern, in denen der Sozialismus geherrscht hatte, war neben den verheerenden sozialen Folgen für die Arbeiterklasse unmittelbar verbunden mit der Ausbreitung faschistischer Strukturen. In Deutschland hat die Selbstenttarnung des NSU vor elf Jahren klar gemacht, wie eng der bürgerliche Staat tatsächlich mit faschistischen Strukturen verstrickt ist. Seitdem vergeht nahezu kein Monat, in dem keine rechten Umtriebe bei Polizei, Militär, Sicherheitsbehörden, Justiz oder Verwaltung bekannt werden.

Der deutsche Imperialismus hat sich den Faschismus als Option faktisch immer erhalten und seine Strukturen gefördert. Dies hat er aber nicht nur in Deutschland getan; er hat ihn auch im Ausland, wie beispielsweise in der Ukraine gefördert. Während der Existenz der Sowjetunion war es den imperialistischen Staaten nicht ohne weiteres möglich, faschistische Strukturen in den sozialistischen Ländern zu unterstützen. Allerdings wurden faschistische Terrorgruppen, die im Untergrund wüteten und auch nach 1945 zehntausende Menschen ermordeten, wie etwa die UPA, von der CIA und dem BND verdeckt unterstützt und finanziert.

Der Faschismus in der Ukraine seit 2014

Mit der Konterrevolution wurde auch eine offene Unterstützung faschistischer Kräfte zunehmend möglich. Die NATO hat sich im Rahmen ihrer Osterweiterung von Beginn an positiv auf die Nazikollaborateure berufen und versucht, diese zu rehabilitieren, etwa in Kroatien, im Kosovo – und eben in der Ukraine. Faschisten haben hier in den 1990er Jahren mit Waffen trainiert und sich vorbereitet. Der mit dem Maidan-Putsch verbundene Staatsstreich sowie der brutale Krieg gegen den Donbass wurde möglich durch das Wirken faschistischer Kräfte. Gewaltexzesse und Terror richteten sich u.a. gegen Kommunisten und andere politische Gegner sowie Russen. Sie haben sich nun in ukrainischen Sicherheitsorganen eingerichtet und besetzen wichtige Schlüsselstellen.

Der ab 2014 entfesselte Krieg gegen die Volksrepubliken im Donbass und die dortige widerständige Bevölkerung war von Beginn an von faschistischen Kräften geprägt und diente der NATO dazu, einen Krieg gegen Russland vorzubereiten. Öffentliches Aufsehen erregten 2014 vor allem der Brand und die Morde im Gewerkschaftshaus in Odessa, die tödlichen Schüsse von Asow-Anhängern auf eine 9. Mai-Kundgebung in Mariupol oder der Mord an zwei Anti-Maidan-Aktivisten in Charkiw. In den Führungsrängen des Putschstaates wirkten Faschisten, die ihre Terrorstrukturen gegen die antifaschistische Bewegung einsetzten. Die sogenannte „Anti-Terror-Operation“ der ukrainischen Regierung setzte vor allem diese Strukturen ein, um die Autonomiebestrebungen in der Ost- und Südukraine brutal zu bekämpfen. Die Massaker in Odessa und Mariupol waren Strafexpeditionen des Kiewer Regimes gegen die wachsende Opposition. Wenig beachtet wurde der gezielte Aufbau von sog. „Stadtwachen“ in mehreren Städten, die oftmals zu großen Teilen oder gänzlich aus Faschisten bestehen. So setzte sich die „Stadtwache“ in Kiew im Wesentlichen aus Mitgliedern der 2010 gegründeten faschistischen Organisation „C14“ zusammen, die für mehrere politische Morde sowie Pogrome gegen Roma verantwortlich sind. Finanziert werden diese rechten Kräfte von führenden Personen aus Politik und Wirtschaft, wie beispielsweise Rinar Achmetow oder Igor Kolomoiskij, der unter anderem auch Asow und den Rechten Sektor unterstützt. Auch im ukrainischen Geheimdienst wurden gezielt Faschisten installiert, die nun in offiziellem Auftrag Terror verbreiten.

Der Rassismus gegenüber Russen und der Antikommunismus nahmen in dem Land seit 2014 stark zu. Flankiert wird diese Entwicklung von offiziellen Verbotsverfahren und Repression gegen Kommunisten und Russen. So wurde die Kommunistische Partei der Ukraine 2015 faktisch verboten, auf die Veröffentlichung kommunistischer Symbole stehen fünf Jahre Gefängnis, die staatliche Zensur schließt kritische Medien und mehr als 30.000 Menschen werden laut Angaben der Generalstaatsanwaltschaft derzeit wegen „politischer Straftaten“ verfolgt. Die Zahl der Menschen, die dies betrifft, dürfte angesichts immer weiter verschärfter Gesetze, wie jenem „gegen die Rechtfertigung der Aggression der Russischen Föderation“ noch deutlich zunehmen. Rechtsradikale Kräfte sind in den Staats- und Repressionsapparat eingebunden und es werden Rechtsvorschriften erlassen, die den Gebrauch der russischen Sprache untersagen. Zugleich entwickelt sich die Ukraine zu einem militärischen Trainingslager für Faschisten aus aller Welt, da ihre Strukturen in der Ukraine offen agieren können und sogar staatlich gefördert werden.

Es braucht die Faschisten in der Ukraine, um den Krieg gegen Russland führen zu können. Deshalb haben USA, NATO, Deutschland und EU den Maidan-Putsch unterstützt und entsprechende Strukturen mit aufgebaut. Aus diesem Grund hat sich der damalige Außenminister und heutige Bundespräsident Steinmeier (SPD) bereits 2014 öffentlich mit Faschisten in Kiew gezeigt. Mit „Slawa Ukrajini“ ist im Reichstag wieder ein faschistischer Gruß zu hören. Der Faschismus in der Ukraine gewinnt an Einfluss und wird gezielt gefördert – von den Herrschenden in Kiew, Washington und Berlin.

Es überrascht vor diesem Hintergrund nicht, dass 90 Jahre nach der Machtübergabe an die deutschen Faschisten Denkmäler in ganz Europa geschliffen werden, die an den Großen Vaterländischen Krieg der Sowjetunion von 1941-1945 erinnern, der das Ende des Faschismus an der Macht in Deutschland bedeutete. Das Andenken an den antifaschistischen Kampf wird zerstört und kriminalisiert.

Imperialismus und Faschismus gehen Hand in Hand

Die Erscheinungsform des Imperialismus und auch des Faschismus mag sich geändert haben, seinem Wesen nach aber bleibt der Faschismus die aggressivste Form bürgerlicher Herrschaft. Und auch die Mittel, die er in der Hand hält, bleiben ähnliche. Der Faschismus bedeutet für die Arbeiterklasse Terror, Unterdrückung und intensivierte Ausbeutung bei gleichzeitiger Zerschlagung der Strukturen der Arbeiterbewegung. Insofern sind weder der gezielte Aufbau der deutschen Faschisten in den 1920er Jahren noch die Unterstützung ukrainischer Faschisten durch die BRD nur zufällige Unfälle der Geschichte. Sie sind Ausdruck des Klassencharakters des Faschismus und der relativen Krise des Imperialismus.

Solange der Imperialismus herrscht, bleibt auch der Faschismus lebendig. In einer Zeit, in der Deutschland wieder Krieg gegen Russland in der Ukraine führt, muss für Kommunisten die Richtung des Kampfes klar sein:

Gegen den Faschismus in Deutschland und der Ukraine, gegen anti-russische Hetze und Rassismus!

Nein zum Krieg heißt Nein zur NATO!

Für die Niederlage des deutschen Imperialismus!


[1] Nachdem das Deutsche Reich den Ersten Weltkrieg verlor, den es selbst begonnen hatte, wurden im Versailler Vertrag Friedensbedingungen diktiert, die neben großen Gebietsverlusten (Deutschland verlor seine Kolonien und große Gebiete an seinen Ost- und Westgrenzen in Europa) auch den Aufbau der (Schwer-)Industrie und des Militärs verhindern sollten. Hinzu kamen hohe Reparationszahlungen. Diese Bedingungen begünstigten die Entwicklung des Revanchismus und des Faschismus.

[2] Auch wenn die Novemberrevolution 1918 in Deutschland scheiterte, entwickelte sich aus ihr mit der KPD eine kommunistische Partei, die neben Wahlerfolgen auch über eine starke Massenbasis verfügte und somit die Herrschaft des Kapitals in Deutschland ernsthaft gefährdete.

[3] Die Dolchstoßlüge besagt, dass es die Novemberrevolution gewesen sei, die die deutsche Niederlage im Ersten Weltkrieg zu verantworten hätte. Demzufolge seien die Proteste der Arbeiter und Soldaten der Obersten Heeresleitung in den Rücken gefallen und hätten sie von hinten erdolcht, so dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen gewesen sei. Dies habe dazu geführt, dass das deutsche Volk in die Abhängigkeit von den Siegermächten geraten sei und seine Souveränität verloren habe. Dabei waren es gerade die revolutionären Erhebungen in Russland und Deutschland, die das Leiden der Arbeiter durch den imperialistischen Krieg beendeten und der Arbeiterklasse eine Orientierung für eine bessere Zukunft gaben.